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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 5
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Hancke, Erich: Eugène Delacroix: in seinem Tagebuch
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0280

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Lassalle und die Wirtschafterin hüllten ihn in
das Kostüm und während sie einen Wagen holen ging,
steckte der Maler ihm die zu dem Kostüm gehörigen
Waffen in den Gürtel. Aber ihr Gewicht war ihm
zu schwer und er fiel in Ohnmacht. Als Jenny zu-
rückkam, war er leichenblass, wollte aber nichts da-
von wissen zu Hause zu bleiben. „Hier heisst es
siegen oder sterben, brechen wir auf." Vor dem
Spiegel blieb er einen Moment stehen, warfeinen
Blick hinein und verlangte Schminke. Der Maler
schminkte ihm die Augen und nun sah er wirk-
lich aus, wie ein orientalischer Fürst. Lassalle
half ihm die Treppe hinuntersteigen und da er-
fühlte, wie er auf jeder Stufe zusammenknickte,

nahm er ihn in seine Arme und trug ihn in den
Wagen. Jenny begleitete ihn mit Riechsalzen. Er
wollte sich nur einen Augenblick in den Tuilerien
zeigen. Am Fusse der grossen Treppe hatte er das
Glück seinen Freund Dumas zu treffen, der ihm
hinaufsteigen half. Beide erschienen zusammen vor
dem Prinzen, der besonders liebenswürdig zu ihm
war und ihm ein Kompliment über sein Kostüm
machte. Er eilte nun in seinen Wagen zurück, wo
ihn seine Wirtschafterin erwartete. Diesen Ausflug
musste er mit einem längeren Krankenlager bezahlen.
In dieser Willenskraft, die über seinen tyranni-
schen Körper triumphierte, liegt des Geheimnis von
Delacroix' grosser Produktivität.

EUGENE DEI.ACROIX, BEDUINE. ZEICHNUNG.
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