POMPEJANISCHE WANDMALEREI. ABB. I
DIE WANDGEMÄLDE DER VILLA ITEM BEI POMPEJI
VON
FRANZ WINTER
Keine der Ruinenstätten des Altertums ist mehr be-
sucht und weniger gekannt als Pompeji. Die
grosse Menge der Reisenden begnügt sich mit den
immer üblicher werdenden ,three hours' und nimmt
nicht viel mehr als den Eindruck einer verwirrenden
Fülle von Merkwürdigkeiten verschiedenster Art
mit. Aber auch dem ernsthafteren Besucher er-
schliesst sich nicht leicht das Reizvollste, was das
Bild der toten Stadt zu bieten hat. Sie birgt in ihren
Mauern die Überlieferung mehrerer Jahrhunderte.
Sie gleicht darin den lebenden Städten, und wie
wir in diesen an den Bauten und Kunstwerken der
verschiedenen Zeiten dem geschichtlichen Werde-
gange nachgehen, so können wir in Pompeji den
Wechsel der Zeiten, die Wandelungen der Stilent-
wicklung und die Veränderungen der Mode und des
Geschmackes verfolgen in den Bauten und ebenso
in der Inneneinrichtung der Häuser. Die hier
allenthalben erhaltenen Wanddekorationen ziehen
mehr als alles andere den Blick auf sich. Was dem
Betrachter zunächst auffällt, sind die natürlich
grossen Unterschiede der Qualität, das Neben-
einander des Prächtigen und Einfachen, des Tüch-
tigen und Geringen, des Geschmackvollen und
Ordinären. Aber nicht weniger gross ist die Ver-
schiedenheit des zeitlich Auseinanderliegenden.
Die in bunter Fülle einer phantastischen Orna-
mentik prangenden Dekorationen mit eingestreuten
548
DIE WANDGEMÄLDE DER VILLA ITEM BEI POMPEJI
VON
FRANZ WINTER
Keine der Ruinenstätten des Altertums ist mehr be-
sucht und weniger gekannt als Pompeji. Die
grosse Menge der Reisenden begnügt sich mit den
immer üblicher werdenden ,three hours' und nimmt
nicht viel mehr als den Eindruck einer verwirrenden
Fülle von Merkwürdigkeiten verschiedenster Art
mit. Aber auch dem ernsthafteren Besucher er-
schliesst sich nicht leicht das Reizvollste, was das
Bild der toten Stadt zu bieten hat. Sie birgt in ihren
Mauern die Überlieferung mehrerer Jahrhunderte.
Sie gleicht darin den lebenden Städten, und wie
wir in diesen an den Bauten und Kunstwerken der
verschiedenen Zeiten dem geschichtlichen Werde-
gange nachgehen, so können wir in Pompeji den
Wechsel der Zeiten, die Wandelungen der Stilent-
wicklung und die Veränderungen der Mode und des
Geschmackes verfolgen in den Bauten und ebenso
in der Inneneinrichtung der Häuser. Die hier
allenthalben erhaltenen Wanddekorationen ziehen
mehr als alles andere den Blick auf sich. Was dem
Betrachter zunächst auffällt, sind die natürlich
grossen Unterschiede der Qualität, das Neben-
einander des Prächtigen und Einfachen, des Tüch-
tigen und Geringen, des Geschmackvollen und
Ordinären. Aber nicht weniger gross ist die Ver-
schiedenheit des zeitlich Auseinanderliegenden.
Die in bunter Fülle einer phantastischen Orna-
mentik prangenden Dekorationen mit eingestreuten
548