Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:
Koren-Wiberg, Christian: Hanseatische Baukunst in Norwegen: das alte Bergen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0580

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jetzt indessen macht sich eine gesundere Auf-
fassung in Architekturfragen geltend als die, die
die genannte Niedergangsperiode bedingte. Und
es wird auf vielerlei Art gearbeitet, um Bergen zu
verschönen. Wenn es heute — trotz moderner
missglückter Bebauung — dennoch eigenartig ist,
liegt es nicht nur an der älteren und interessan-
teren Architektur, sondern auch an dem kou-
pierten Terrain der Stadt. Es wird immer — wie

ein sonniger Wintertag sein oder ein Frühlingstag
im Mai.

Der Zugang zu Bergen vom Ausland war früher
nur auf dem Seewege möglich. Aber im vorigen
Jahr wurde die neue Bahn von Christiania nach
Bergen eröffnet, wodurch die Stadt mit dem grossen
europäischen Eisenbahnnetz verbunden worden ist.
Die Christiania-Bergen-Bahn ist ein Meisterwerk
norwegischer Ingenieurkunst und bietet einzig-

MUSEUM IN BERGEN, ERBAUT 1864 VON NEBELUNG

Edinburg, Prag, Lissabon — malerisch wirken;
langweilig wird Bergen jedenfalls nie werden, und
das ist der Natur zu verdanken. Denn wo man
geht und steht, hat man die Natur vor sich, Wald
und Berge. Zum Gipfel des Flöienberges, der sich
300 Meter über der Stadt erhebt, führt ein vor-
trefflicher Fahrweg, und auch längs der Bergseite
sind viele Chausseen angelegt. Von der Restaura-
tion auf dem Gipfel kann man die ganze Stadt mit
einem einzigen Blick geniessen und immer liegt
sie gleich farbenreich zu unsern Füssen, mag es

artige Naturszenerien. Man fährt von Christiania
durch fruchtbare Flachlandgegenden, passiert den
grossen Talstrich und nähert sich allmählich dem
Hochgebirge. Man nimmt sein Mittagsmahl im
eleganten Speisewagen ein, während der Blick
durch das Fenster überall auf ewigen Schnee und
Eis fällt. Dann senkt sich der Bahnkörper langsam
auf die Westseite des Hochgebirges, die Vegetation
beginnt, und bald ist man wieder auf der Fahrt
durch Wald und Tal, um schliesslich in die alte
Hansastadt Bergen seinen Einzug zu halten.

j6z
 
Annotationen