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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0589

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denn man beschäftigt sich schon mit dem Gedanken
einer Berufung für den Generaldirektorsposten. Vier
Millionen sind natürlich keine Summe, mit der man
heutzutage einfach ein Museum zusammenkaufen kann.
Von einem Provinzmuseum verlangt man auch nicht,
dass es, wie ein hauptstädtisches, kapitale Werke berge.
Aber an typischen muss es einen populären Überblick
über die Kunstentwickelung ermöglichen. Sein wissen-
schaftlicher Wert liegt in der Spezialausbildung eines,
am besten mit der Landschaft zusammenhängenden
Themas. Wenn das mit vier Millionen gemacht werden
soll, so ist äusserste Ökonomie, zunächst aber einmal
ein System nötig, in dem die Schrittsteine von vorn-
herein fest vorgesehen sind. Wenn die Stadt Düssel-
dorf sich das einmal klar machte, würde sie die wilden
Ankäufe lassen und vorerst den Mann wählen, der ihr
das beste Programm lieferte, wobei er seine lokale
Sachkenntnis im weiteren Sinne beweisen könnte.

In den Namen der beiden bis jetzt in Betracht
kommenden Bewerber liegt ohne weiteres kein Pro-
gramm ausgesprochen. Infolge seiner kunstpolitischen
Stellungnahme in der Bismarckdenkmal-Angelegenheit
scheint Georg Biermann provinzialorts beliebt zu sein.
Er ist auch schon am Rhein angestellt. Julius Kern soll
uns von weiterher kommen. Er verfolgt sein Ziel darum
nicht weniger energisch. Aus dem Sonderbund ist er
schon ausgetreten. Im Falle seiner Berufung bekämen
wir eine ordentliche Galerie, die besser wäre als die
von Biermann. Temperamente, wie wir sie für Düssel-
dorf dringend brauchten, sind sie beide nicht.

P. M.

BERLIN
Das Kaiser Friedrich-Museum in Berlin hat einige
unbekannte, zum Teil sehr interessante Arbeiten Gott-
fried Schadows entdeckt und erworben. Besonders
wertvoll erscheint ein Gips, eine Bildnisbüste, die, wie
angenommen wird, nach dem Kopf Friederike Ungers
gemacht worden ist. Verwunderlich ist nur, warum das
Kaiser Friedrich-Museum diese Werke für sich behält.
Sie gehören naturgemäss in die Nationalgalerie, wo die
übrigen Werke Schadows vereinigt sind.

Wir bilden auf S. 567 das Bild Leibls ab, das die
Galerie Heinemann vor kurzem in der Auktion Carcano
in Paris für den Preis von 140 000 Fr., wozu noch 14 000 Fr.
Aufgeld kamen, erworben hat. Das Bild stellt die Gattin
des Münchener Künstlers Lorenz Gedon dar und ist im
Winter 1868/1869 gemalt. Es ist also das Meisterwerk
eines Fünfundzwanzigjährigen. Julius Mayr schreibt in
seinem bekannten Leiblbuch über dieses Werk folgendes:

„Leibl malte das Bild ausserhalb der Akademie im
Atelier des Malers Heinrich Lossow in der Schillerstrasse.
Es war im Jahre 1869 m der Münchener internationalen
Kunstausstellung, vielleicht eine der besten aller Zeiten,
ausgestellt und erregte dort die Begeisterung aller Ken-

ner und der bekannte französische Kunstkritiker Eugen
Müntz sprach mit hoher Bewunderung davon in der
Gazette des beaux arts.

.... Zur grossen goldenen Medaille vorgeschlagen,
wurde dem Künstler diese Ehre nur deshalb nicht zuteil,
weil von der damals massgebenden Seite die Ansicht ver-
treten und durchgesetzt wurde, dass „einem Schüler"
eine solche Auszeichnung nicht gebühre. Das Bild wurde
vom Künstler im Jahre 1870 von der Pariser Ausstellung
weg um 6000 Fr. verkauft an eine Madame Cassini."

Hoffentlich bleibt dieses herrliche Werk in Deutsch-
land, nachdem die Münchener Kunsthandlung es uns
wieder erobert hat. Da es ein wertvoller Nationalbesitz
ist, gehört es in eine unserer ersten öffentlichen Galerien.

S.
WIEN

Vielleicht war es ein Symptom, dass der Deutsche
Werkbund in Wien zu seiner bestbesuchten, zu einer
höchst ehrenvollen Tagung kam, in Wien, das keine
Kunst kennt, nur Kultur. Es hat sich nämlich im Laufe
der letzten fünf Jahre geklärt, wie entschieden all die
Probleme, die in das Arbeitsgebiet des Deutschen
Werkbundes gehören, nichts mit der Kunst zu thun
haben; destomehr aber mit den Problemen der Wirt-
schaft, der nationaler Moral, der sozialen Verpflichtung,
kurz mit dem, was zu den Elementen der Kultur gehört.
Der Werkbund hat zu sorgen für eine Qualitätssteigerung
der Produktion vom Sofakissen bis zum Städtebau. Wie
das Muthesius als Epigramm formulierte. Wobei nur zu
bedenken ist, dass in jenen ersten Sofakissen vielleicht
mehr von wahrer, künstlerischer Leidenschaft lebte, als
heute ein Städtebauer aufzubringen vermag. Es ist
thöricht, diese Metamorphose vom künstlerisch Individu-
ellen zum sozial Notwendigen übersehen zu wollen.
Es ist inzwischen deutlich geworden, dass der Bau
eines Landhauses einer ganz andern Provinz des geisti-
gen Lebens gehört als das, was Rembrandt und Manet
thaten. Und so darf man sich kaum wundern, unter
den Führern des Werkbundes nur wenige zu finden, die
jemals das Mysterium der Kunst auch nur von fern er-
lebten. Ja, es ist begreiflich, dass manche dieser mora-
lischen und patriotischen Organisatoren, die Kunst, die
unholde, die nicht einfangbare, geradezu für eine Ge-
fahr achten. Das kann gewiss zu fatalen Missverständ-
nissen führen, wird aber schliesslich doch klärend wirken:
es soll die Organisation der Kultur der Kunst keine
Grenzen ziehen wollen, und es darf die Kunst nicht über
die Nähnadeln und Zahnbürsten geraten. Los vom
Kunstgewerbe! das war ein Leitmotiv der diesjährigen
Werkbundtagung. Man beginnt vorurteillos die Zu-
sammenhänge von Wirtschaft und Ausdrucksform zu
suchen. In einem grossangelegten Vortrag sprach Nau-
mann von dieser Materialisierung politischer Herrschaft
und ökonomischer Gewalt in den Häusern, den Schlössern,
den Tempeln. Es ist schon recht und thut gut, daran zu
erinnern, dass zu den Pyramiden die Pharaonen und

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