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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 12
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0641

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seht einmal, ich habe Endloses darüber zu sagen und
werde doch nicht fertig." Das ist im Sinne der Veran-
stalter die beste Kritik, die den ganzen Reichtum gar
nicht bewältigen kann. Denn wenn auch nicht die Ver-
anstalter alle namentlich in der Jury für Kritikerpreise
sitzen, so doch gewiss die Anderen, die auch derselben
Majorität angehören und die ebenfalls für den „Erfolg"
sind. Eine Kritik, die eine mittelmässige Ausstellung
kurz „mittelmässig" nennt, (zu deutsch: langweilig),
wird nie für gut befunden werden. So werden die
italienischen Rezensenten, ohne bestochen zu sein, zu
lauter kleinen Pietschen gemacht.

Dies ist leider keine national-italienische Angelegen-
heit. Auch die Kritiker auswärtiger Zeitschriften haben
Teil an dem Wettbewerb, und in Rom haben einige von
ihnen auch Preise bekommen. E. Waldmann.

Reinhold Kiehl, der bisherige Stadtbaurat der Ge-
meinde Neu-Kölln, ist mit überwiegender Stimmen-
mehrheit zum Stadtbaubeamten des Zweckverbandes
Gross-Berlin siewählt worden. Diese Wahl ist elück-
lieh zu nennen und gestattet die angenehmsten Er-
wartungen an die künftige Verwaltung dieses neu ge-
schaffenen und bedeutungsvollen Amtes zu knüpfen.
Kiehl hat sich bisher nicht nur als ein Mann der neuen
Gesinnung bewährt, er hat sich auch praktisch mit ent-
schiedener Thatkraft, mit Entschlossenheit und Energie
für seine Überzeugungen eingesetzt. Seine erfolgreiche
und ungewöhnlich fruchtbare Arbeit in Neu-Kölln hat
bewirkt, dass diese Kommune das bestgeleitete Hoch-
bauamt unter den Vorortgemeinden Gross-Berlins besitzt.
Für sein neues Amt bringt Kiehl die besten Eigen-
schaften mit: praktische Erfahrung auf künstlerischem
und verwaltungstechnischem Gebiet, eine genaue Kennt-
nis der Berliner Verhältnisse und einen lebendigen Sinn
für die spezifischen Grossstadtprobleme, für die ver-
wickelten Fragen über Entwicklung und Organisation.

Man wird, auf die Qualitäten dieser Persönlichkeit
vertrauend, sich der Hoffnung hingeben dürfen, dass
die städtebaulichen EntSchliessungen des Zweckverban-
des nunmehr in überlegter Weise vorbereitet und in
günstigem Sinne beeinrlusst werden. W. C. B.

«•
Den Studierenden der Berliner Kunstakademie hat
Anton von Werner seine Jahresrede gehalten. An der
Hand der Werke Paul Meyerheims, der jüngst seinen
siebenzigsten Geburtstag gefeiert hat, erklärte derKunst-
direktor das Wesen der Genremalerei. Und er meinte,
es müsse einem die Schamröte ins Gesicht steigen über
das, was heute als Kunst bezeichnet wird — eine Äusse-
rung die erklärlich wird, wenn man bedenkt, dass die
Bilder, die Anton von Werner gemalt hat, heute nicht
mehr zur Kunst gerechnet werden. Unter anderem hat
der Direktor seinen Schülern eine reizende Anekdote
erzählt, die unsterblich zu werden verdient. Er teilte
von der Schriftstellerin Ilse Frapan mit, was diese in
einer ihrer Novellen erzählt: sie habe einst in Hamburg
den schmutzigen Hof eines alten Hauses gezeichnet,
habe die Zeichnung aber zerrissen, als sie erfuhr, dass
das Haus unsittlichen Zwecken dient. Anton von Wer-
ner hat daraufhin begeistert ausgerufen: das ist künst-
lerische Ehrlichkeit! Wir schlagen Meister Anton vor,
nach diesem Rezept eine Kunstgeschichte zu schreiben
und entsprechende Zensuren darin auszuteilen. Das
könnte ein sehr originelles Buch werden, etwas wie eine
„Umwertung aller Werte".

Aber es ist doch etwas in der Handlungsweise Ilse
Frapans, das uns gefällt. Nämlich das Zerreissen an sich.
Wenn doch recht viele der Hörer jener Jahresrede,
wenn doch Anton von Werner selbst der Schriftstellerin
in diesemPunkte nachahmen möchten, wenn siederdeut-
schen Kunst doch den grossen Dienst leisten wollten mög-
lichst viele ihrer Werke zu zerreissen! Wir würden voll
Dankbarkeit dann nach den Motiven gar nicht fragen.

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