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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 10
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0611

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■ UNSTAUSSTELLUNGEN

tfftli

KARLSRUHE
Von weittragender Bedeutung für
das Stadtbild sind einige architekto-
nische Schöpfungen, um welche die
badische Residenz in jüngster Zeit be-
reichert worden ist. In erster Linie sind es zwei Waren-
häuser in der Kaiserstrasse, deren eines, Haus Tietz, von
den Architekten Curjel und Moser und deren anderes,
Haus Knopf, von Wilh. Kreis (Fassade) und C. Frei (Kon-
struktion und Innenbau) entworfen worden sind. Der
erste Bau stellt nach aussen hin den rein zweckmässigen
modernen Warenhaustyp dar, während Kreis für den
andern Bau eine durch ornamentale Zugaben ausge-
stattete Prunkfassade geschaffen hat. Von weiteren
archiktonischen Neuschöpfungen sei die Ausgestaltung
des Bahnhofsplatzes (Architekt Vittali) genannt, wäh-
rend für den sehr wichtigen Ettlingertorplatz noch keine
definitive Lösung gefunden ist. Die neue Konzert- und
Ausstellungshalle wird von Curjel und Moser errichtet.

Aus der Thätigkeit des Kunstvereins seien die wich-
tigsten Kollektionen, die im letzten Halbjahr zur Aus-
stellung gebracht worden sind, genannt: der Nachlass des
verstorbenen Figurenmalers Hans Brühlmann, die Aus-
stellung des Karlsruher Künstlerbundes, die geschmack-
volle Kollektion des Graphikers und
Malers Walter Conz, des vielseitigen, in
seiner Kunst aber ruhelosen Theodor
Schindler, der nunmehr von Weimar wie-
der nach Mannheim zurückgekehrt ist,
ferner die Figuren- und Landschafts-
kollektionen Hildenbrands (Pforzheim)
und Hellwags.

Seit dem 16. April hat Karlsruhe
neben dem Kunstveiein noch eine zweite
offizielle Ausstellung, die Galerie Moos
(Kaiserstrasse), die in monatlich sich ab-
lösenden Sonderausstellungen einzelner
Künstler oder Gruppen einen kleinen
Überblick über gegenwärtige Kunst-
strömungen geben will. Die erste Kol-
lektion wurde von Karlsruher Künstlern
gebildet, unter denen wir Hellwag, Hau-
eisen, Egler und Sprung nennen wollen
Die Graphik ist gut vertreten durch
Zabatin, Kupferschmid, Egler, Sigrist
und andere mehr. In den kommenden
Monaten sollen Sonderausstellungen
Haueisens, Hellwags und Schweizer
Künstler sich anreihen. O. G.

BERLIN
Die Bauersche Giesserei in Frankfurt
a. M. versendet ein Buch mit Proben der

neuen von E. R. Weiss geschaffenen Weiss-Fraktur, die
der Tempel-Verlag seit längerer Zeit schon für seine
Bücher verwendet. Das Buch, das dem Andenken Johann
Friedrich Ungers gewidmet ist, enthält auf 18 zwei-
spaltigen Seiten die Vorführung aller Grade der neuen
Schrift mit verschiedenen Durchschüssen und, was sehr
zu loben ist, in ganzen Seiten. Auf 29 Seiten wird so-
dann der Schmuck in den verschiedenartigsten Anwen-
dungsformen gezeigt; und schliesslich werden mannig-
fache Satzbeispiele mit und ohne Anwendung des
Schmucks gezeigt. Das Musterbuch macht einen vor-
züglichen Eindruck. E. R. Weiss darf auf seine Leistung,
in der das Beste seines Könnens zusammengefasst er-
scheint, stolz sein. Denn es ist nichts Kleines eine Schrift
zu schaffen, die man modern nennen darf und die sich
doch den guten Traditionen fest anschliesst. In den
kleinen Schriftzeichen, die beim Lesen so selbstverständ-
lich erscheinen, steckt eine unendliche Arbeit, eine kluge
Kunst und viel Handwerkserfahrung. Die Weiss-Fraktur
ist unter den neuen Schriften vielleicht die am wenigsten
gekünstelte, die natürlichste. Es giebt nichts von der
Hand dieses Künstlers was reifer wäre. Ganz und gar
vermeidet ja auch Weiss noch nicht das allzu Originelle,
das jede neue Type mit Gefahren schwerer Lesbarkeit

IU ähnlicn s

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FRANZ HALS, KINDERKOPF
SAMMLUNG BARON VON OPPENHEIM, KÖLN

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