AMSTERDAM, PRINSENGRACHT
ihr Wasserspiegel nur wenig unter der Höhe der
sie quaiartig begleitenden Straßen liegt. Keine
Brüstungsmauer, kein Abschlußgitter trennt Wasser
und Land, so daß die innige Verbindung der Ver-
kehrswege in ihrem ganzen Verlauf gewahrt ist.
In den steilen Ufermauern und an den Brücken
führen gelegentlich schmale Treppen zum Wasser
hinab, um diese Verbindung noch enger zu knüpfen.
Fast immer sind die Uferränder mit Bäumen be-
pflanzt, deren Kronen sich über dem Wasserlauf
zu einem dichten Laubdach zusammenschließen.
In anderen Fällen sind die Grachten, wie die Ham-
burger Fleete, zwischen den Häusern hindurch-
geführt, so daß die Schiffe und Kähne dicht an
die Grundmauern heranfahren und ohne Umschlag
ihre Lasten laden oder löschen können. Die male-
rischsten Beispiele dieser Gattung findet man in der
Altstadt von Amsterdam. Es läßt sich kaum ein
pittoreskeres Bild denken, als diese schmalen Binnen-
grachten, in deren trägen verschmutzten Gewässern
sich die verschwommenen Umrisse alter, baufälliger
Häuser wiederspiegeln, die sich mit allerlei Aus-
bauten, Lauben und hölzernen Erkern gegen das
Wasser hin öffnen und vor deren Fenstern allent-
halben dürftige Wäschestücke im Winde flattern,
die auf den ärmlichen Stand^der Bevölkerung hin-
deuten, die heute in diesen heruntergekommenen
Vierteln haust.
Eine abweichende eigenartige Form der Grach-
ten ist in Utrecht zu finden. Hier sind die Wasser-
gräben schluchtartig ins Gelände eingeschnitten,
ihre Sohle liegt tief unter dem Niveau der Straßen.
Um die stets angestrebte enge Verbindung von
Wasser und Land auch hier herzustellen, sind in
der Tiefe der Gräben zu beiden Seiten des Wasser-
laufs schmale Unterstraßen angelegt, die als Lade-
straßen dienen. Die Grachten sind also von Doppel-
straßen begleitet: die hochgelegenen Uferstraßen
sind unterkellert. Diese Keller gehören zu den an-
grenzenden Häusern und öffnen sich in breiten Bögen
nach den Uferstraßen. In malerischen Windungen
und in meist recht stattlicher Breite ziehen sich diese
Wassergräben durch die Stadt, begleitet von ihren
Doppelstraßen, deren Flucht gelegentlich dadurch
unterbrochen wird, daß die Häuser unmittelbar ans
Wasser herantreten.
Will man die Schönheit der holländischen Stadt
erleben, so muß man beschaulich dem Lauf ihrer
Grachten folgen, muß den feingeschwungenen
Linien ihrer Ufer nachgehen und sich locken
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ihr Wasserspiegel nur wenig unter der Höhe der
sie quaiartig begleitenden Straßen liegt. Keine
Brüstungsmauer, kein Abschlußgitter trennt Wasser
und Land, so daß die innige Verbindung der Ver-
kehrswege in ihrem ganzen Verlauf gewahrt ist.
In den steilen Ufermauern und an den Brücken
führen gelegentlich schmale Treppen zum Wasser
hinab, um diese Verbindung noch enger zu knüpfen.
Fast immer sind die Uferränder mit Bäumen be-
pflanzt, deren Kronen sich über dem Wasserlauf
zu einem dichten Laubdach zusammenschließen.
In anderen Fällen sind die Grachten, wie die Ham-
burger Fleete, zwischen den Häusern hindurch-
geführt, so daß die Schiffe und Kähne dicht an
die Grundmauern heranfahren und ohne Umschlag
ihre Lasten laden oder löschen können. Die male-
rischsten Beispiele dieser Gattung findet man in der
Altstadt von Amsterdam. Es läßt sich kaum ein
pittoreskeres Bild denken, als diese schmalen Binnen-
grachten, in deren trägen verschmutzten Gewässern
sich die verschwommenen Umrisse alter, baufälliger
Häuser wiederspiegeln, die sich mit allerlei Aus-
bauten, Lauben und hölzernen Erkern gegen das
Wasser hin öffnen und vor deren Fenstern allent-
halben dürftige Wäschestücke im Winde flattern,
die auf den ärmlichen Stand^der Bevölkerung hin-
deuten, die heute in diesen heruntergekommenen
Vierteln haust.
Eine abweichende eigenartige Form der Grach-
ten ist in Utrecht zu finden. Hier sind die Wasser-
gräben schluchtartig ins Gelände eingeschnitten,
ihre Sohle liegt tief unter dem Niveau der Straßen.
Um die stets angestrebte enge Verbindung von
Wasser und Land auch hier herzustellen, sind in
der Tiefe der Gräben zu beiden Seiten des Wasser-
laufs schmale Unterstraßen angelegt, die als Lade-
straßen dienen. Die Grachten sind also von Doppel-
straßen begleitet: die hochgelegenen Uferstraßen
sind unterkellert. Diese Keller gehören zu den an-
grenzenden Häusern und öffnen sich in breiten Bögen
nach den Uferstraßen. In malerischen Windungen
und in meist recht stattlicher Breite ziehen sich diese
Wassergräben durch die Stadt, begleitet von ihren
Doppelstraßen, deren Flucht gelegentlich dadurch
unterbrochen wird, daß die Häuser unmittelbar ans
Wasser herantreten.
Will man die Schönheit der holländischen Stadt
erleben, so muß man beschaulich dem Lauf ihrer
Grachten folgen, muß den feingeschwungenen
Linien ihrer Ufer nachgehen und sich locken
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