Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0043
DOI issue:
Heft 1
DOI article:Behrendt, Walter Curt: Holländische Grachten
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0043
STADTANSICHT VON DORDRECHT
lassen von den wechselnden Blicken, die sich nach
allen Seiten hin öffnen. In der Führung der Wasser-
läufe, in der Bemessung ihrer Breiten, in der Be-
rechnung der Blickpunkte wird man überall die
Wirksamkeit einer meisterlichen städtebaulichen
Gestaltungskraft entdecken. Der Stadtplan scheint
bewußt darauf angelegt zu sein, geschlossene, in-
time Raumbilder zu erzielen. Die ganze Stadt ist
in dieser Absicht in eine Reihe von Räumen auf-
geteilt, die einander folgen, wie die Stuben eines
Hauses, und wo man von einer Brücke in eine
Nebenstraße hineinsieht oder in die Mündung eines
Seitenkanals, ergeben sich Ansichten, die in der
Wirkung an jene malerischen Durchblicke erinnern,
wie sie Pieter de Hooch und der Delfter Vermeer
auf ihren Bildern darzustellen liebten. Und diese
Erinnerung ist nicht zufällig. Auch hier ergibt
sich die Wesensverwandtschaft aller Äußerungen
19
lassen von den wechselnden Blicken, die sich nach
allen Seiten hin öffnen. In der Führung der Wasser-
läufe, in der Bemessung ihrer Breiten, in der Be-
rechnung der Blickpunkte wird man überall die
Wirksamkeit einer meisterlichen städtebaulichen
Gestaltungskraft entdecken. Der Stadtplan scheint
bewußt darauf angelegt zu sein, geschlossene, in-
time Raumbilder zu erzielen. Die ganze Stadt ist
in dieser Absicht in eine Reihe von Räumen auf-
geteilt, die einander folgen, wie die Stuben eines
Hauses, und wo man von einer Brücke in eine
Nebenstraße hineinsieht oder in die Mündung eines
Seitenkanals, ergeben sich Ansichten, die in der
Wirkung an jene malerischen Durchblicke erinnern,
wie sie Pieter de Hooch und der Delfter Vermeer
auf ihren Bildern darzustellen liebten. Und diese
Erinnerung ist nicht zufällig. Auch hier ergibt
sich die Wesensverwandtschaft aller Äußerungen
19