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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 6
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Auktionsnachrichten
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0259

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keiten. Man entschließt sich nicht gern,
die in entwerteter Valuta gestiegenen
Preise herabzusetzen, und man fürchtet
den Ausweis der Auktionen, die zudem
geringen Erfolg versprechen, da die all-
gemeine Kaufkraft ebenso gesunken ist
wie das Interesse an oftmals trügerischen
Sachwerten.

Auch in Berlin sind wenig wichtige
Ereignisse an öffentlichen Auktionen zu
verzeichnen. Bei Lepke fand eine Ver-
steigerung von Gemälden neuerer Meister
statt. Der Höchstpreis des Tages für ein
figurenreiches, aber nicht eben erfreu-
liches Bild Ferdinand Waldmüllers betrug
ioooo Mark. Aber er war nur gesprochen,
da das Bild zurückgezogen werden mußte.
Ein Entwurf Böcklins zu einem Glasge-
mälde, die Flora darstellend, brachte 6000,
ein früher Sievogt, ein nacktes Modell,
auf einem Divan liegend im Innenraume
2150, Liebermanns Reitknecht mit Pferd
5600, desselben Meisters Studie eines
holländischen Waisenmädchens 2300, ein
Doppelbildnis Trübners 3400 Mark.

Das wichtigste Ereignis auf dem
Kunstmarkt im April wird die Verstei-
gerung der Breslauer Sammlung Leo Lewin
bei Paul Cassirer sein. Die Sammlung ist
den Lesern dieser Blätter aus einem Auf-
satz Karl Schefflers bekannt. Sie enthält
in ihrem heutigen Zustand vor allem
zwei wichtige Gruppen: bedeutende Ar-
beiten von Liebermann und Sievogt. Auch
einige sehr schöne französische Bilder
sind dabei. Unter den Werken der Plastik
nimmt den ersten Platz eine sehr kom-
plette Kollektion von Bronzen Gauls ein.

AUGUSTE RENOIR, STILLEBEN

AUSGEST. UEI HUGO VERLS, BERLIN. MIT ERLAUBN. DER LI. D. A. (GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIK)

UNSTAUS STELLUNGEN

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BERLIN
In diesen Wochen gab es in Berlin
eine Fülle von Veranstaltungen: Im-
pressionisten-Ausstellungen bei Thann-
hauser und Perls, eine Ausstellung
der Graphik Thomas in der Akademie,
eine große Kokoschka-Ausstellung bei Paul Cassirer, und
dann noch mancherlei bei Flechtheim (Klossowski), bei
Casper (Tischler und Gawell), bei Goldschmidt & Wallerstein
( Felixmüller), bei Goldschmidt & Co. (Signac), bei Neumann
& Nierendorf (Schmidt-Rottluff) und sonstwo. Die Galerie
Matthiesen kündigt zudem eine Stilleben-Ausstellung an.
Am wichtigsten waren die Veranstaltungen von Thann-

hauser und Hugo Perls. Die Ausstellung im Künstlerhaus,
womit die Münchner Firma sich in Berlin einführt, war
größer, umfassender und enthielt einige Hauptwerke der
großen Franzosen; die in den kleineren Räumen von Hugo
Perls war stiller und mehr im Charakter einer Privatsamm-
lung. Sowohl hier wie dort sah man eindrucksvolle Wände
mit schönen Bildern von Manet, Monet, Cezanne, Renoir,
Degas, Pissarro, van Gogh und ausgezeichnete einzelne Bil-
der von Courbet, Delacroix und anderen Meistern. Es war
ein Abglanz der klassischen Kunst des neunzehnten Jahr-
hunderts, es herrschte in den Ausstellungsräumen jene
Stimmung, wie sie einem im Museum entgegenkommt, wo
das schon Endgültige gezeigt wird. Es ist nicht nötig, bei
 
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