Annot
Akt (Ol)
Als ich eines Nachmittags im Romanischen Cafe saß, kam ein Herr auf
mich zu und fragte, ob er sich gestatten dürfe, sich an meinen Tisch zu
setzen, da er mich etwas fragen möchte. Ich gestattete es, und nun erzählte
er, daß er Schauspieler sei und einen Dichter-Maler zu sich in seine Wohnung
in einem Berliner Vorort genommen habe, um ihm auf einige Zeit die Mög-
lichkeit zu unbesorgtem Schaffen zu geben. Der Dichter-Maler habe nun
ein großes Werk geschrieben und möchte gern die Hauptmomente selbst
malerisch darstellen. Da er gehört habe, ich sei Modell, so möchte er fragen,
ob ich bereit sei, einen Monat lang regelmäßig den ganzen Tag Modell dafür
zu stehen. Wir einigten uns bald über Honorar, Arbeitszeit usw., und
ich fuhr nach einigen Tagen voll guten Muts zu meiner neuen Arbeitsstelle.
Dort angekommen, erkannte ich in dem Dichter-Maler einen bekannten Typ,
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