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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0233

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453

Vermischte Nachrichten. — Neuigkeiten des Buch- und Kuusthaudels.

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zu rathen, daß er deu Arm Tags zuvor in eiuer Binde
trageu möge, damit er desto mehr aus die Festigkeit und
! Sicherheit desselben bei der Arbeit sich verlasseu könne. Er
beschreibt dann ferner die Weise, das Gold von der Grund-
lage abzukratzen und dasselbe durch aEr», ultramarino aä
olio zu ersetzen. Er zahlt verschiedene Farben auf, die ge-
braucht merden können, inaoinati aä olio, ns^ro, vei äorums
und laeoa. Die ersten sechs Gefäße oder Kästchen unserer
Sammlung dienen als Jllustration dieser Beschreibung Cen-
nini's. Der Stil der Zeichnung entspricht den angegebenen
Daten; die srühesten tragen byzantinischen Charakter, einige
der späteren sind ungemein dekorativ und dürfen stch an
Glanz den reichsten Emailmalereien gleichstellen. Die Namen
der Künstler sind nirgends angeführt, vielleicht sind die Ma-
lereien.in Klöstern oder durch Handschriften-Jlluminatoren
ausgeführt worden; rvahrscheinlich stammen die meisten Stücke
aus Mailand und Venedig. Labarte und Laborde haben
eine Beschreibung dieser Gläser und Krystalle geliefert. Vom
16. Jahrhundert bis zur Gegenwart herab theilt dieser Zweig
der Kleinkunst das Schicksal der hohen Kunst und geräth in
Verfall. „Eine heilige Familie", sehr umfangreich und der
Mitte des 17. Jahrhunderts angehörend, ist im Stil des Luca
Giordano gehalten. Zur Vervollstündigung der Samm-
lung sind einige Stücke deutschen Glases der Frühperiode
beigesügt, aus denen ersichtlich wird, was in dieser Beziehung
Nürnberg und Flandern ehedem zu leisten vermochten. Auch
sind, um der chronologischen Folge zugleich auch eine geogra-
phische Erweiterung zu verleihen, indische und chinesische Glas-
artikel der Sammlung beigegeben. Marquis d'Azeglio hat
eine Beschreibung dieser ungesähr hundert auserlesene Exem-
plare enthaltenden Sammlung verfaßt, mit deren Bildung
er sich während der letzten zwölf Jahre befaßt hatte. Die
außerdem noch in seinem Besitz befindlichen geringeren Muster
will er nicht ausstellen. Wie er sagt, haben neuerdings so
viele Mitbewerber auf diesem Felde stch eingestellt, daß es
nachgerade schwer hält, merkwürdiger Stücke öieser Art hab-
hast zu werden. Er gedenkt nach jedesmaliger Erwerbung
eines vorzüglichenStückes dafüreinwerthloseres auszuscheiden.
Diese seltene und historisch wichtige Sammlung wird wahr-
scheinlich demnächst in Paris ausgestellt werden. Jhr end-
licher Bestimmungsort ist Turin, welcher Stadt der Marquis
dieselbe zum Geschenk zu machen beabsichtigen soll.

Deutsche Kunst in England. Aus Londou wird der
Köln. Zeitg. berichtet: „Der hiesige Deutsche Verein sür
Künst und Wissenschaft (öorinan ^.tüongeum), den man als
ein sortdauerndes und hosfentlich bleibendes Erinnerungs-
zeichen des patriotischen Aufschwunges während des deutsch-
sranzösischen Krieges ansehen kaun, hat dieser Tage einen
neuen Beweis seiner Thätigkeit geliefert durch eine Aus-
stellung von Kunstwerken, die nicht allein in Ler hiesigen
deutschen Kolonie, sondern bei der kunstliebenden Welt im
Allgemeinen ein großes Jnteresse erregt hat. Haben Gelehrte
dieses Vereins es verstanden, sich auf dem Gebiete der
Wissenschaft einen europäischen Ruf zu erwerben, kann der
Wirtüngskreis unserer deutschen Musiker, die durch ihre klas-
sischen Leistungen so viel zum raschen Emporblühen dieser
Gesellschaft beigetragen, als ein kosmopolitischer bezeichnet
werden, so dürfte es wohl weniger bekannt sein, daß auch
die Malerei und Bildhauerei hier in einer Weise vertreten
sind, die der deutschen Kunst zur höchsten Ehre gereicht. Die
jüngste Ausstellung hatte den eben so belehrenden wie pa-
triotischen Zweck, den Mitgliedern dieses Vereins wie deren
Freunden ein umfaßliches Bild der KunstthätigkeitKarlHaag's
zu geben, eines deutschen Künstlers, der hier rühmlichst be-
kannt und der namentlich durch sein herrliches Kolorit eine
sehr hervorragende Stellung unter den Wasferfarbenmalern
der Jetztzeit einnimmt. Die aus 88 Nummern bestehende
Ausstellung umschloß Schöpfungen von der srühesten bis zur
jetzigen Periode seines künstlerischen Wirkens. Die Skizzen
und Studien aus der Jugendzeit des Künstlers, die wir hier
erblickten, haben gewiß schon damals ahnen lassen, daß sich
sein Talent bis zu einer Meisterschaft emporschwingen würde,
wie sie uns aus dieser Ausstellung in so glänzender Weise
entgegentritt. Wohl über 2000 Künstler, Gelehrte und Kunst-
freunde mögen innerhalb der wenigen Tage das Vereinshaus
besucht haben, um sich an diesen interessanten Werken zu er-
freuen, was zu der Hoffnung berechtigt, daß das schöne Ge-
lingen dieses ersten Versuches den Verwaltungsrath zu er-

neuter Thätigkeit in dieser Richtung anspornen wird, eine
Thätigkeit, die in ihren Folgen nicht verfehlen kann, der
deutschen Kunst in Englnnd eine noch achtunggebietendere
Stellung zu sichern."

Vrrmischte Nachrichten.

'VV. Kriegerdcnkmal in Kassel. Bei Gelegenheit der Ge-
burtstagsfeier' des Kaisers Wilhelm, am 22s März, fand
endlich die Enthüllung des seit längerer Zeit vorbereiteten,
leider aber immer noch nicht ganz vollendeten Kriegerdenk-
mals, sowie dessen feierliche Uebergabe an die hessischen
Truppen statt, die im deutsch-französischen Kriege ihren alten
Ruhm auf's Neue in so glänzender Weise bewährten. Das
Denkmal besteht in seinem Haupttheil, wie schon srüher in
Kürze mitgetheilt wurde, aus einem seine Schwingen mächtig
entfaltenden Siegesadler, welcher, auf Trophäen thronend,
auf der Plattform des am Friedrichsplatz gelegenen Authors
aufgestellt ist, — ein würdiger Nachbar des in der Nähe
befindlichen Hessenlöwen von Kaupert, jenes zum Andenken
der unter französischer Fremdherrschaft gefallenen Märtprer
errichteten Monumentes, dessen wir gleichfalls schon früher
in diesen Blättern gedachten. Der Adler ist vom Bildhauer
Brandt in Kassel modellirt und von H. Lippold in Kassel
und L. Lippold in Berlin gegossen. Unter demselben steheu
die Worte: Hefsischer Tapferkeit im Kriege gegen Frankreich
,1870 und 1871. Ob nun die Wahl gerade dieses plastischen
Schmuckes für ein im römischen Stil gehaltenes Bauwerk
wie das Au-Thor in ästhetischer Hinsicht durchaus zu billigen
sei, mag dahin gestellt bleiben, jedensalls war sie hier die
einzig mögliche, wie auch das Au-Thor, dessen Seitenslügel
zugleich als Hauptwache dienen, allein zur Aufnahme des
Denkmals geeignet war. Für die plastische Harmonie des
Ganzen würde es freilich vortheilhafter gewesen sein, wäre
der Adler nicht mit voll ausgespannten, den Kopf weit über-
ragenden Flügeln dargestellt worden. An den Außenseiten des
Thores sind historische und Widmungsinschriften auf Erztafeln
angebracht,derenAusführung jedoch Manches zu wünschen übrig
läßt. Jnschriften wie diese, welche dazu bestimmt sind, Jahr-
hunderte zu überdauern, sollten doch auch im monumentalen
Stil ausgeführt sein. Für die Vorderseiten des Thores sind
zwei von Siemering entworfene Gruppen in Relief pro-
jektirt, die jedoch ihrer Vollendung noch entgegensehen, zur
Linken der Auszug hesstscher Krieger, zur Rechten Lie Heimkehr.

Neuigkcitell des öuch- uud Lllttl'tliandets.

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iii xIioto§ra.pIi. Oiolitckruolc. 1. Lorio, 12 Llatt. l Ossz
u. 26 6m. iu Llaxpo. Lerliu, Ouuclmr. 28^ H4.
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I11u8tratiouell. (12 LI. iu luolitäruolc uodst Ritol iu
Larbenäruolc.) Lol. iiiNg.pxe. Neuenäork, äaooki. 30N.
Nintroi), Lä., Löniß; Leiu^elmgnll's Liede. Lin
Näroliell in 70 Liläern. Les Lmnstlers ei§6lle Lielie.
Lext unä ^.xlioriswell von ö. Luoas. Lritisoli ein-
Aeleitet vou Lmil Litterligus. Ori^iiigl-Leioli-
null^en in LieLtäruolc ausAeküIirt. Liek. 2—6. (a 12
Llatt.) §r. Lol. Lresäen, Leinliarät. g. 15 N.
^lüller, Viot., 8kig.L68p6gr6-08.l6ri6. Lla.oli Oemäl-
äen pliotvArgpIiirt. L1. I. Lamlet b. LoätenArLker;
2. Lomeo unä äulio; 3. Oxliolia. 29 ru 21 6m.
Nüneliell, LruoLmg.nll. a. ölatt 5 N.

^keiille, Lä., äes^l. LL 4. 'lVas ilir vmllt; 5. Ler'lViäer-
8iiäii8ti§6n 2älimun§; 5. Zommernuolitstrgum. 29 211
21 6m. Lkoiiäg. ä Llatt 5 LL

iVriltllkr, >V. V(L, Zaolisons Lürstenligus. L^rgkkito-
kries a.m L§1. 8oüIo886 2U Lresäon. Liiileitun^ von
8t6rn. Lioktäruolc von Lömwlor & äonas. cfu.
Lol. in Naxpo. Lrosäen, Outkisr. 18 N.

^u^tions-ttaiuloge.

4. N. Notterle (II. Leinptzrtri' 88Iintz) in 681n. ^m 15.

kis 18. Nai Verstei^erull^ ätzr lälltorlgssoiitzll Luust-
8amm1llllA6ll von Lliristopli Ltigbgii Ludl, Oo-
mäläo alter uuä neuor Neister, Vntioiuitätoii, Lunst-
MFtzllstäväo, Luxkorstiolio, Lerffament-Ngnusoripte
mit Niniaturon 6to. 601 Llummer.
 
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