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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0047

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Kunsthistorisches. — Kunstvereine. — Vermischte Nachrichten.

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wohlbekannten Mannes, dessen große Sammlungen
antiken Vasen, Terrakotten und Marmorwerken iior
einigen Decennien, besonderS nach Paris und Petersburg,
verkaust wurden. — Am 25. Oktober starb in Paris der
"iu 15. Okt. 1817 ebenda geborne Maler Alex. Guil-
ssniin, ein Schüler von Gros und Antigna. — Die Wiener
^ünstwelt erlitt einen herben Verlust in der Person des
wuhern Prof. an der dortigen Akademie uud berühmten
Historienmalers Peter Joh. Nep. Geiger, welcher am
Oktober im 76. Lebensjahre aus deni Leben schied.

Aunsthistorisches.

Fund einer römischcn Billa bci Aachen. Ein Beitrag
sur Geschichte der römischen Ansiedlungen im Rheinlande
M durch die Aufdeckung einer römischen Villa in der
Nahe von Aachen vor einigen Wochen geliefert worden. Auf
Veranlassung und unter Leitung dss Konservators des Mu-
leiinisvereins in Aachsn, des Hauptmanns a. D. Berndt,
wurde die Aufgrabung ausgeführt, nachdem schon 1876 im
Propsteiwalde, nahe bei Stolberg an der Rheinischen Eisen-
bahn, Stücke behauenen Sandsteins gefunden worden waren,
welche vermuten ließen, daß sich an Ort und Stelle viel-
teicht Baureste finden möchten. Die im Laufe des September
vorgenommenen Grabungen legten Mauern eines römischen
Baues in der Höhe von V? bi's 3 in bloß, sodaß aus dem
Grundriß der Ümfasfungsmauern deutlich die Anlage einer
dömischen Villa erkannt werden konnte. Das Baumaterial
oer Mauern — behauener Kohlensandstein, in der Nähe des
Platzes gebrochen —, der Mörtel, die Form der im Schutt
llefundenen Ziegel, ein an mehrern Stellen aufgedeckter
Estrich, Topfscherben mit römischen Stempeln und viele
andere kleine Funde lassen jeden Zweifel schwinden, daß
hier die Überbleibsel einer römischen Ansiedlung vorhanden
sind; auffallend stimmt auch die Größe der Anlage, welche
37 ni lang und 2l in breit ist, mit den Maßen der Villa
überein, welche südlich vom Römerkastell, der Saalburg, bei
Homburg gefunden worden ist. Die Ergebnisse scheinen be-
oeutend genug, um die völlige Bloßlegung der Villa zu
Unternehmen; da man aber bei einer Vergleichung der bis-
her bewegten und noch zu bewältigenden Bodenmenge zu
der Überzeugung kommen mußte, daß vor Eintritt des
Winters die Arbeit nicht beendigt sein könnte, so ist die
Aufgrabung vorläufig bis zur Fortsetzung im nächsten Jahre
eingestellt worden. Die bis jetzt bloßgelegten Mauern sind
Mit Reisig, Laub und Erde soweit wieder zugedeckt worden,
daß ihnen durch Regen und Frost kein Schaden zugefügt
werden kann.

Aunstvereine.

§. Kunstgewcrbe-Museum in Berlin. Unter Leitung des
stellvertretenden Vorsitzenden, des Ministerialdirektors Greiff,
fand Sonnabend den 36. Oktober im Hörsaal des Kunst-
gewerbe-Museums die diesjährige ordentliche Generalver-
fanimlung der Mitglieder des Museums statt. Nachdem die
statutenmäßig ausscheidenden vier Vorstandsmitglieder.Herzog
von Ratibor, Fabrikbesitzer S. Elster, Historisnmaler A.
Ewald und Historienmaler A. v. Heyden, durch Acclamation
wiedergewählt worden waren, erstattste der erste Direktor
C. Grunow den Bericht über das Finanzjahr 1879—86, der
sich betreffs der Unterrichtsanstalt zugleich auf das ent-
sprechende, von Oktober zu Oktober laufende Unterrichtsjahr
erstreckte, und schlietzlich delegirte die Versammlung durch
Acclamation von neuem Herrn A. Leo als Mitglied und
Herrn F. Reichenheim als Stellvertreter desselben in den
Prüfungsausschuß für das Jahr 1880—81. — Der Jahres-
bericht gedachte an erster Stells dankend der Fürsorge der
Staatsregierung, die für die innere Einrichtung des der
Vollendung entgegengehenden, von der Unterrichtsanstalt
bereits bezogenen Neubaues eine Summe von 334 800 Mk.
ausgesetzt hat, und teilte anschließend mit, daß für den
nächsten Etat eine Erhöhung des jährlichen Staatszuschusses
?on z. Z. rund 120 000 Mk. um die Hälfte dieses Betrages
M Ausstcht genommen sei. Von den sonstigen Einnahmen
fst die der städtischen Friedrich-Wilhelmsstistung unverändert
ni Höhe von ca. 15000 Mk. verblieben. Ebenso die Zahl
ber U9 ständigen Mitglieder des Museums, während die

der Jahresmitglieder sich von 278 auf 245 mit einem Bei-
trage von 468Ö Mk. vermindert hat. Jm Vorstand und im
Personal des Museums ist keinerlei Wechsel eingetreten. Die
in einzelnen Abteilungen neu geordnete Sammlung, der
Stückzahl nach zu etwa zwei Dritteln aus eignem Besitz,
zu einem Drittel aus Staatsleihgaben bestehend, hat sich
von 25 063 auf 28057 Nummern erhöht, also einen Zu-
wachs von 2994 Nummern erhalten, unter denen eine Reihe
von Möbeln, zahlreiche deutsche Fayencen, eine ansehnliche
Zahl von Zinnarbeiten, verschiedene Schmucksachen nebst
einer geschnittenen Strombusmuschel, erhebliche Neuerwer-
bungen an Stoffen u. a. m. sowis als Staatsleihgaben ein
großer Gobelin, die Bestände der ehemaligen Musterzcichen-
schule und eine Reihe von Wandfüllungen aus bemalten
Fliesen hervorzuheben sind. Ausstellungen moderner Jn-
dustrie-Erzeugnisse haben, abgssehen von zwei Kollektionen
auswärtiger weiblicherHandarbeiten, nickt veranstaltet werden
könneii, da die ncuerworbens, jetzt in die betreffenden Ab-
teilungen eingeordnete v. Brandtsche Sammlung den verfüg-
baren Raum vollständig in Anspruch nahm. Dagegen hat
das Museum außer andern Leihgaben für längere Zeit die
Eisenhoitschen Silberarbeiten vorführen köniien und in dercn
galvanoplastischen Nachbildungen eine hervorragende Be-
rcichcrung erhalten. Die völlig neugeordnete Sammlung
der Gipsabgüsse ist von 2461 auf 2529, die der Original-
aufnahmen 'kunstgewerblicher Gegenstände von 420 auf 459
Nummern, der Bestand der Bibliothek, für die außer dem
Etat aus einem besonders bewilligten, bis zur Höhe von
72 500 Mk. verwendeten Fonds ca. 12 000 Mk. zur Verfügung
standen. an Bttchern und Abbildungen um 810, derjenige
der Lehrmittel aüs dsmselben Fonds um 1062 Nummern
vermehrt worden. Jn dem Besuch der Unterrichtsanstalt,
die mit dem neu begonnenen Unterrichtsjnhre in wesentlicher
Uingestnltung (von der wir bereits an anderer Stelle be-
richtet haben) in eine nsue Entwicklungsperiode eintritt, hat
sich gegenüber einer Entlastung der früher übersüllten untern
Klassen infolge der auch anderwärts, namentlich in der
Volksschule, gesteigerten Pflege des vorbereitenden Zeichen-
unterrichts eine cichöhte Beteiligung an den obern Klassen
herausgestellt. Bei einer Ausgabe von durchschnittlich 650
Ünterrichtskarten pro Quartal ergab sich eine Steigerung
der gszahlten Unterrichtshonorare auf 13 512Mk., wobei zii
bemerken ist, daß 10"/o der Karten auf Freistellen entfallen
und außerdem die den verschiedensten kunstindustriellen Be-
rufszweigen angehörigen Jnhaber der 14 Staatsstipendien,
der.3 Stipendien der Kronprinz-Friedrich-Wilhelmstiftung
und des neu hinzugekommenen Stipendiums der Warkwald-
stiftung völlig freien Unterricht genießen. Eine Thätigkeit
des Museums nach außen hin endlich hat sich in der wsitern
Herstellung und Vorbereitung der Gipsabgüsse und Photo-
graphien, sowie neuerdings auch der galvanoplastischen Nach-
bildungen des Lüneburger Ratssilberzeugs, deren Verzeich-
niffe unentgeltlich zu beziehen sind, in der Veranstaltung der
Weihnachtsmesse und der kunstgewerblichsn Konkurrenz und
in der leihweisen Abgabe von mehr oder ininder zahlreichen
Besitzstücken an dsn Mitteldeutschen Kunstgewerbe-Verein, an
die im Frühjahr 1879 stattgehabte Ausstellung von Reise-
skizzen rc., an die Berliner Gewerbe-Ausstellung, an die
Ausstellung westfälischer Altertümer zu Münster, an die
Zeichenakademie zu Hanau und an die Fachausstellung der
Drechsler und Brldschnitzer zu Leipzig bekundet. — Dem an
die Teilnehmer der Versammlung ausgegebenen Kassenbericht
entnehmen wir zum Schluß noch, daß einer Einnahms im
Ordinarium von 154 146 Mk. 26 Pf. eine Ausgabe von
145 860 Mk. 70 Pf. gcgenübersteht, von der rund 22 500 Mk.
auf Sammlungsankäiifs, 2260 Mk. auf die Bibliothek,
44 760 Mk. auf die Unterrichtsanstalt und 72 000 Mk. auf
die gesamten Verwaltungsbedürfnisse inkl. der Gehalte der
Ober- und Untsrbeamten entfallen.

Vermischte Nachrichten.

Kiinstgeweibeinuseum und Kiinstgewerbcschule in Diissel-
dorf. Jn dem nächstjährigen Etat befindet sich eine Forde-
rung von 180 000 Mk. als Beitrag sür die Kosten der Jn-
standsetzung des sogenannten alten Akademiegebäudes
in Dnsscl.orf zu städtischen Zwecken, insbesondere zur
Herstellung eines Gsbäudes für ein Kunstgewerbemuseuni
 
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