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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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253

Zeitschriften,

254

^ R. 8, NürnLerg, Auf dem Terrain des Germanischen
-üiuseums wurde kürz vor Weihnachten eine der Riesen-
lilulen aus Miltenberg aufgestellt, Dieselbe besteht aus
llotem Sandstein, ist ungefähr 10 m lang und 430 Centner
Wwer, Sie soll nun nach dem Entwurfe des Direktors
Essenwein ein Kapitäl erhalten und eine Reiterstatue der
^ermania in romanischem Stile aufnehmen. — Eine zweite
Aunz ähnliche Säule, ebenfalls aus Miltenberg, ist kürzlich
uu Garten dss National-Museums zu München aufgestellt
worden, — Diese Miltsnberger Säulen, zwölf an der Zahl,
nnd höchst wahrscheinlich schon von den Römern gefertigt,
äoer nie vollendet worden, also auch nicht an den uns nicht
oekanuten Ort ihrer Bestimmung gelangt, sondern lagen und
uegen zum größten Teil noch jetzt in ihrem alten Stein-
oruche, Sis sind in späteren Jahrhunderten mit Steinmetz-
Aeichen und Jnschriften versehen worden, welche jedoch ohne
oesonderes Jnteresse sind.

. L. Konrad Knolls Unionsdenkmal der Lutheraner und
ueformirten dcr bayerischen Pfalz. Es mögen vier Jahre
>ein, daß dem Meister des Münchsner „Fischbrunnens" die
ohrende Aufgabe gestellt ward, durch seins Kunst das Ge-
oächtnis an die im Aahrs 1818 in der Stiftskirche zu
^aiserslautern feierlich vollzogene Vereinigung der Luthe-
oaner und Reformirten zu verewigen. Dem Zeitalter der
oieformation und ihrem Geist und Wesen entsprechend, wählte
Profossor Knoll für das Unionsdenkmal mit Recht die
^tilformen deutscher Renaissance und gliederte dasselbe in
üachstehend angedeuteter Weise, Auf vorspringenden Sockeln
an den beiden abgestumpften Ecken erheben sich die Kolossal-
statuen Luthers und Calvins als der beiden Hauptrepräsen-
tanten und Begründer der protestantischen Kirche. Zwischen
chnen sind an der Vorderseite des Sockels in entsprechender
Gruppirung die Profilreliefs von Ulrich Zwingli und
Martin Bucer, dem ersten evangelischen Pfarrer in Landstuhl
and nachmaligen Genossen des reformirenden Erzbischofs
Thomas Cranmer in Cambridge, und darüber das sn tdos-
nelief Philipp Melanchthons, alle in Marmorkränzen, ange-
macht, Zwischsn denselben sieht man die Wappen der
Städte Zweibrücken, Neustadt a. H,, Speisr, Kaiserslautern
tnid Landau, am Sockel aber das bayerische und pfälzische
n>appen, Engelsköpfe und Eichenkränze, An den beiden
^eitenslächen befinden sich die Medaillons Ulrichs von Hutten
tsnd Franz von Sickingens mit ihren Wappen, dann der
hsutsche Adlsr und das Wappen der Sickingischen Veste
Ebernburg, der „Herbergs der Gerechtigkeit", wie sie zur
Zeit der Reformation genannt wurde und des ersten Ver-
winmlungsplatzes der Anhänger der lutherischen Lehre in
°er Pfalz, Nach oben aber schließt das Denkmal mit der
Kolossalstatue des Genius des Friedens ab, der in der
^Mken den Kelch haltend und mit der Rechtsn sinen Palm-
iweig darübsr senkend, milden Blickes herniederblickt und so
?w Einigung in der Abendmahlslehre und den Religions-
wieden andeutet, Zu seinen Füßen liegt ein Palmenkranz.
f^er Künstler hat sämtliche Porträtsreliefs und die Kolossal-
üatue Luthers in Marmor ausgeführt und sich damit der
"iwllendung seines Gesamtwerkes um ein Bedeutendes ge-
fiähert, Der Reformator steht mit hoch erhobenem Haupts,
m der herabgesunkenen Linken die halb geöffnete Bibel, die
^'echte mit der Festigkeit der Überzeugungstreue an die Brust
Übdrückt, vor dem Beschauer, Weist auch schon der Ehering
än seiner Hand auf den bereits erfolgten Bruch mit dem
^libate hin, so zeigt doch die hochaufgerichtete energische
Zestalt noch keine Spur der Bsleibtheit seiner späteren Jahre,
majestätisches Antlitz leuchtet von innerer Glut und
tf-hatkrast und sein Auge scheint einen jener Geistesblitze zu
Mihen, mit denen er seine Gegner niederschmetterte. Die
kjcünchener bekommen nur in seltensten Ausnahmefällen den
jAllrfen Klang des Meißels am Marmor zu hören. Unsere
^stllstiker müssen leider ihre besten Schöpfungen in dsr Regel
Njw, Erzgießer zur Fertigstellung hinübergeben und dabei
selten erfahren, wie das Handwerk den belebenden
^chllpfungshauch abstreift, Um so erfreulicher ist es zu sehen,
^ ? welcher Meisterschaft Professor Knoll hier den Meißel
!<, i"hrt und den Marmor beseelt hat, Die Behandlung der
AAchpartien wie des Stofflichen zeigt denselben Grad tech-
^wher Vollendung, und nirgends begegnet das Auge den
g„süre>, jenes Sich-bequem-machens, das in neuester Zeit
unseren Plastikern so eingerisssn und zu dessen Entschul-

digung behauptet wird, technische Durchbildung schädige den
geistigen Gehalt.

Der Historienmaler Georg Schildknecht, der seit fünf
Zahren an der Leipziger Kunstakademie als Lehrer für
Zeichnen nach der Antike mit gutsm Erfolg thätig gewesen
ist, hat seine Stelle freiwillig niedergelegt, üm nach München
überzusiedeln und dort ganz wieder seiner eigenen künstle-
rischen Thätigkeit zu leben.

Unser Mitarbeiter Hermann Allmers hat in seinem Wohn-
hause zu Rechtenfleth an der Weser ein Zimmer fresken-
artig mit Bildern schmücken lassen, welche die Geschichte der
Marschen zur Anschauung bringen: Fischfang und Jägerei
als den Urzustand der Bevölkerung, Deich- nnd Schlcusen-
Lau, Kampf gegen herrschsüchtige Ritter und Bischöfe, Ab-
wehr der Deiche brechenden Sturmslut, Bauerngericht unter
der Staleiche bei Hagen, den heutigen reichen Wohlstand,
Diese Darstellungen sollen nun, durch Gedichte ihres Befitzers
erläutert, in Lichtdruck herausgegeben werden und sind ge-
wiß in den Häusern jener sslbstbewußten Marschbauern der
allgemeinsten Verbreitung sicher, Jhr Maler ist der Frei-
herr v. Dörnberg, der Düsseldorfer Schule angehörend,

Neue Funde in Olympia. Durch ein Geschenk von
20000 Mk., welches eine kunstsinnige Frau in Berlin für die
Zwecke der Ausgrabungen in Olympia gemacht hat, ist es
möglich geworden, die Arbeiten daselbst, welche wohl noch
bis Ende Februar fortgesetzt werden dürften, mit gesteigerten
Arbeitskräften zu fördern, Die letzten Funde sind von
höchstem Jnteresse, So hat man, wie die „Kölnische Zei-
tung" meldet, namentlich durch eine glücklich aufgefundene
Bau-Jnschrift mit voller Sicherheit das Schatzhaus der
Sikyonier, das man vernichtet glaubte, ein Werk aus dem
7. Jahrhundert v, Chr,, wieder aufgefunden. Das ist für
die Geschichte der alten Baukunst eine Entdeckung von her-
vorragender Wichtigkeit.

Zeitschriften.

I/ Vrt. Xe. 313 n. 314.

X. Rtz^amtz^. — Da Aravui tz 8U1- doi8 6U ^moricsUtz, vou d.
vouizruK Oarr. (I^lit ^.bbild.) — ^tudtzs sur I'art, la litt^-
raturtz, la ruu8i(iu6 ä'aprös 168 viAuetttzK romanti^uss III: 1)6
l'iutiutzntztz Atzrruani^utz 8ur 1'art roiuauticiutz) von 6baiup-
Ileur^. (IVlit ^.bbild.) — Do Kalou ILbrtz, vou Vtzron. —
^.äeliutz, Üippol^ts LsllanA^ st 80u osuvrs, vou H. V6rou.
(IVlit ^.bbild.) — Dos oi8tzaux äan8 1a uature. vs8eriptiou pit-
torsscfus <168 oi8saux uti1tz3, xar L. Rainbtzrt st b-6o - kaul lio-
bsrt, von D. Vciron. (LLit ^.bbild.) — 8tzN8itzr, b,a vi6 st
1'o6uvr6 ä6 »s. svliiigt. I>1anu8erit publid par ?aul LlantL,
von D. Voron. (IVlit ^.bbild.) — I»ub1ieatiou8 cis la inaiKOU
I?irmiu-I)i<1ot: ALdwoirss äs I»b. do Oomm^uss, par R. Obanttz-
ISU26. Aouvtzaux eout68 du bidliopbils daoob ü. 868 P6tit8-6U-
kaut8 8ur 1bi8toirs ds I'raues. L.'^^pts, du Oairs a kbilas,
par O. Lbtzr8, traduetiou ds d. ^laspsro; vou L. Vs ro n.

2^.. 1?iat.

Lniist mul Oeveidv. Xo. 1,

(^ottkritzd 8tzmptzr, vou 0. v. 8. (Mt ^.bbild.) — Iltzbtzr ^.u-
tointz Ol^rio^ und 8tziutz ^rbeitsu, vou k'. dasnuiebtz. — Dio
^.U88te11un§ buu8tA6W6rb1iektzr ^.Ittzrtümsr 2u RrÜ88tzI, vou Dsr-
manu llillunA. (Nit ^.bbild.) — ^U8 dtzr 1?6rmautznt6u ^.usstsl-
lunLs do8 1Za)7ri8eb6u Otzn'erbsmussums. — Dis Vbürblopfer in
der Nustsrsammlun^ d63 La^risobou Oniv6rb6mu86um8. — Lun8t-
ßstzW6rb1iebtz8 au8 Münebsn. — dabrtzKbsriobt dos XuustAsvorbs-
MU86UM8 iu Lsrliu. — Drssdsn: ^.us dsm Xuustlobsu. —
utzus LLussum iu ^mstsrdam. — ^.bbildun^sn: ^srsisobtzr
Va)r6no6-Xru§; ^ltsr 8ebmuob; Litzrsobränbobsu.

Aa26tt6 ^68 U6aux-ai't8. U'o. 282.

I'ortrait do ^sauus d'^.ra§ou, par Xapbaol, von dru^vr.
(I^Iit ^.bbild.) — Ds ebätoau ds Obauiill^ st sos oollootions,
von O. Oaksutzstrtz. (Llit ^.bbild.) — Dss döeoratious du Dan-
1b6ou, von Db. ds Obtzuutzviöros. (Nit ^.bbild.) — Da
voMFo iu^dit d'^-Ibort Dürsr, vou Ob. Dpbrussi. (Nit ^.b-
bild.) — D'otzuvrtz dtz ^ulss ^aocznoMart, von D. Oouss. (Üdit
^.bbild.) — Dlorsuos (publioatiou do 1a librairis Xotbsebild),
vou Ob. Vriarto. (Mit ^.bbild.) — kublioatiouZ artisticiuos d«
1a librairis ^.. ^uautiu «u Hauvisr 1880, vou X. 6rou8tz. (Nit
^.bbild.) — Rapbasl, oompto rsudu do l'ouvra^o do ül. D.
2lüut2, vou 2^.. do Dostalot. (IVlit ^.bbild.)
 
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