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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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475

Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt, — Zeitschriftsn.

476

Vermischte Nachrichten.

Pjxis-Patcnt-Bilder. Der Münchener Historien-
maler Theodor P'rss yat durch eine interessante Erfindung
das Gebiet der vervrelsältigenden Technik namhaft erweitert.
Sie besteht darin, Neproduktionen von Ölgemälden, sowie
Porträts, Stillleben rc. nach der Natur mittels Verbindung
von Lichtdruck und Handmalerei in dauerhaster Weise herzu-
stellen und zwar auf Leinwand, Holz, Leder rc. Der Er-
finder hat stch seinVerfahren in den größeren Staaten Europas
patentiren lasten und verwertet sein Patent für das deutsche
llemeinsam mit Ch. I. Tooft L Co. in einer artistischen
Anstalt, deren künstlerischs Leitung in seiner Hand liegt.
Wir hatten Gelegenheit, uns Schritt für Schritt von dem
Fortschreiten der Erfindung zu überzeugen und freuen uns
konstatiren zu können, daß sie alle bisher bekannten ähnlichen
Reproduktionsarten tief in Schatten stellt und zugleich an
Einfachheit des Verfahrens übertrifft. ,Das gilt namentlich
von dem komplizirtsn und schwierigen Ölfarbendruck, der in
den weitaus meisten Fällen unbefriedigt läßt. Das Ver-
sahren charakterisirt sich dadurch, daß ein Lichtdruck die
eigentliche Basis des künftigen Bildes ausmacht und zu
dieser Handmalerei mit Ölfarbe hinzutritt. Dabei kommt,
namentlich vom Standpunkte der Kostenfrags, gar sehr in
Betracht, daß diese Handmalerei keinsrlei künstlerische Vor-
bildung voraussetzt, vielmehr nur einige leicht zu erwerbende
Ubung erheischt, wie denn in der genannten Anstalt z. Z.
einige nur ganz kurzs Zeit eingeschulte junge Mädchen mit
bestem Erfolge thätig sind. Daß die koloristische Seite guts
Vorbilder voraussetzt, versteht sich allerdings von selbst.
Solchs zu beschafsen, bleibt eben Aufgabe der artistischen
Leitung eines einschlägigen Etablissements. Kunstfreunden
giebt die Erfindung vori Theodor Pixis dis Möglichkeit an
die Hand, mit geringsm Kostenaufwande sich eins Sammlung
farbiger Kopien von Ölbildern älterer und neuerer Meister
zu erwerben, während in der Familie die einfache Photo-
graphie voraussichtlich bald dem Pixis-Patent-Bilde der An-
gehörigen Platz machen dürfts.

kAt. Zn der Erzgießerei v. Millers zu Münchcn herrscht
ununterbrochen die größte Rührigkeit. So wurde jüngst
wieder ein größeres Gußwerk vollendet: die Kolossal-Reiter-
statue des Fürsten Michael III. Obrenowitsch von Serbien,
welcher bekanntlich am 28. Mai 1868 meuchlings erschoffen
wurde. Sie zeigt den Fürsten entblößten Hauptes, den
Kopf etwas zur Seite gewendet, den rechtsn Ärm glsichsam
schützend über sein Volk ausgestreckt, in der ssrbischen
Generalsuniform, auf einem xrächtig gszäumten Roffe sitzend.
Das Erzpiedestal trägt ringsum Scenen aus der Geschichts
Serbiens in Reliefs, vorne den blinden Freiheitssänger, an
der Rückseite die Erhebung des Volkes gegen die Türken-
herrschaft, an den beiden Seiten Fürst Michael als Befreier
und Beschützer seines Volkes und im Kreise von deffen No-
tabeln, endlich das serbische Volk trausrnd am Sarge seines
Fürsten. Um den oberen Rand des Piedestals schlingen sich
Eichenlaub Gewinde. Das Ganze wird an seinsm Bestim-
mungsorte noch,auf einen 16 Fuß hohen Steinsockel gesetzt
werden und erinnert sowohl der Figur als dem Pferde nach
sehr lebhaft an die berühmte Reiterstatus des Kurfürsten
Maximilian I. von Thorwaldsen. Reiter und Pferd gehen
über doppelte Lebsnsgröße hinaus und sind samt ällem
Beiwerk eine Arbeit des Bildhauers Pazzi in Florenz. Der
Gutz darf als ein nach allen Seiten vollendeter bezeichnet
werden. — Der Guß der Kolossalstatue der „Gsrmania"
sür das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde macht gute
Fortschritte. Kürzlich wurde ein Kniestück gegossen, das riesig
genug erscheint, obwohl die Figur mit ihren 39 Fuß Höhe
gegen die 54 Fuß Höhe der Bavaria um ein tüchtiges Stück
zurückbleibt. — Daneben wird am Guß der Statue des
Albertus Magnus für Lauingen mit gleichem Fleiße gear-
beitet. Bereits ist die Büste fertig gestellt und die Statue
wird noch im Laufe des heurigen Sommsrs vollendet
werden. — Ferdinand v. Miller hat soeben im Auftrage
dsr Versinigten Staaten von Kolumbia die Kolossalstatue
des Generals Mosquara für dessen Vatsrstadt Lovada mo-
dellirt und wird auch den Guß dsrselben ausführen. Der
Transport der Statue wird s. Z. große Schwierigkeiten zu
überwinden haben. Zunächst wird dieselbe nämlich den
Magdalenenstrom hinaufgefahren und von da, wo dieser

aufhört, schiffbar zu sein, von Mauleseln über die Pässe
der Cordilleren nach Lovada getragen werden.

Vom Aunstmarkt.

AuktionVisserinAmflerdam. DerKunsthändlerMuller
in Amsterdam hat soeben zwei Kataloge veröffentlicht, welche
die Kunstsammlungen des Herrn A. G. de Visser im Haag
beschreiben, die am 16., 17. und 18. Mai in Amsterdam ver-
steigert werden sollen. Visser war mehr als 30 Jahre Kunst-
händler im Haag, in letzter Zeit Kunstauktionator und in
beiderlsi Eigenschaften eine allen Kunstsammlern bekannte
Persönlichkeit. Er war aber auch Sammler und seine
Privatsammlung giebt er jetzt unter den Hammer, da Alter
und Krankheit ihm den Kunstgenuß verleiden. Als Händler
hatte er Gelsgenheit, in dis verborgensten Falten der Kunst-
wissenschaft, sofern sich diese auf niederländischs Künstler er-
strsckt, hineinzublicken und auch in der langen Zeit seiner
Thätigkeit Vorzügliches zu erwsrben. So enthält die eine
Sammlung, die den einsn Katalog ausfüllt, nur Original-
zeichnungen holländischer und vlämischer Meister. Wenn
Sammler Zeichnungen gegenüber eine leicht erklärliche reser-
virte Stellung nehmen, so ist bei der gegenwärtigen immer-
hin ein größsres Vertrauen gestattet, da die Sachkenntnis
des Sammlers einesteils, dänn auch die Provenienz der
Kunstblätter aus dsn berühmtesten älteren Sammlungen
andernteils Bürgschaft leisten, überdies die meisten Zeich-
nungen echt bezeichnet sind. Es sind die ersten Meister mit
einem oder mehreren Blättern vsrtreten; einzelnes hervor-
zuheben, ist nicht möglich, der Katalog sei darum einer auf-
merksamen Durchsicht empfohlen. — Der'zweite Katalog ent-
hält die Kupferstichs. Auch auf diesem Gebiete hat dsr
Besitzer in erster Rsihe seine Landsleute berücksichtigt, dabei
sich nur enge Grenzen beim Sammeln gezogen, um den
Nachdruck auf Reichhaltigkeit und Schönheit der wenigen be-
vorzugten Künstler legsn zu können. So ist das Werk Rem-
brandts (237 Blätter) ebenso reich wie schön repräsentirt.
Dieser große Radirer übt auf Kunstsammler stets eine
fascinirende Anziehungskraft. Visser hatte Gelegenheit, aus
der zweiten Auktion von Vsrstolk, wslche die von der Schwester
desselben, der Gräfin Pallandt reservirten Blätter enthielt,
50 Blätter zu erwerben. Es werden denn auch große Kost-
barkeiten im Katalog aufgeführt. Nn Rsmbrandt schließt
sich deffen Schule an; neben den eigentlichen Schülern, wie
F. Bol, I. Livens, I. G. Vliet, sind hier Stiche nach seinen
Gsmälden aufgenommen, so daß man ein Bild der Gesamt-
thätigkeit dss Meisters gewinnt. Außerdem wurden in diese
Abteilung auch solche Künstlsr einrangirt , deren Bestreben
es war, Rembrandt in seiner Radir- oder Kompositionsweise
nachzuahmen, wie Baillie, Chalon, I. P. de Frey, Noth-
nageb, Plonski, G. F. Schmidt u. a. Als Curiosum er-
scheint hier auch Hogarth mit seinem Blatt: „kaul dstors
I?6lix" mit der naiven Kritik: „lu tsts rsäioulous runuusr
ok üsiudranät". Neben dem Rembrandtwerke ist das fast
vollständige von Jonas Suyderhoef zu nennen, mit Ab-
drucksverschiedenheiten und Seltenheiten, wie sie sich wohl
noch nicht in einer Privatsammlung befanden. Eine größere
Partie von Farbendrucken und Schabkunstblättern und ein-
zelne französische und englische Stichs machen den Schluß.
Die Redaktion wis Ausstattung des Katalogs ist, wie bei
Frsd. Muller selbstverständlich, durchaus exakt. °Vss.

Zeitschriften.

stinnslte «I«8 I!ennx- Vrt8. X». 286.

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ärrils 6.6 Rsims, voir X. varesl. (2Iit Xbbi16.) — ItudsiiL, vov
I». 2l rtvtl-i.—IIiis äsmsnrs ssißfiisiiriLis riu XIX. sisels: I^s l.bütsnv
cts Obrtiitill^ st 863 eollsstiovs, von 6. I^rit'ou sstrs. (IVlit Xliloilü.)

— ItS8 serit8 6.S ItSovrirä äs Viuei, vou OIi. RaV3.i38011 -21011 i6v>

(IVIit XI)Iiilä.) — OliLrlss ksreisr, voii H. OlissusLii. (2lit Xtttrilä.)
— 6umss Wliistlsr, vou 11i. vurst. (Xtit X.dl)i16.) — Iroisiswo
sxxositioii 668 Xourtrollistss IrriiiLN.is, vou X. L.ii ^uisrss. (Mt
Xbdilcl.)

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Itobsrt Xlrt^sr, 6sr Lsssrüuclsr 6sr WiiriusiLselirtiiilL, Vortrrix
(Ibr. Lsilsr. (Xlit X.bbi16.) — Übsr Lelirrtiilcs 11116 Xribiiists. 7"
Hoob.Lsit3§s86li6iiIcs tür 6su I'riüLSii Wilbolm; I»rsisbs>vsrbiiii8s tür
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