DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0015
Personalien — Denkmalpflege — Denkmäler — Funde — Ausstellungen — Sammlungen
PERSONALIEN
Auf der diesjährigen Berliner Kunstausstellung er-
hielten die Große Goldene Medaille für Kunst: der Maler
und Radierer Ferdinand Schmutzer in Wien und der Maler
Professor Franz Skarbina in Berlin. Die Kleine Goldene
Medaille wurde dem Bildhauer Arthur Lewin-Funcke in
Charlottenburg, dem Bildhauer Eduard Beyrer in München,
dem Ma er Professor Hermann Schaper in Hannover und
dem Maler Moritz Röbbecke in Berlin verliehen.
lroiessor Adolf Oberländer ist anläßlich seines
oo. Ueburtstages vom Verband deutscher Illustratoren in
aankbarer Anerkennung seines vorbildlichen Wirkens auf
aem Gebiete der Illustration zum Ehrenmitglied ernannt
worden.
Georg Wrba wurde anläßlich der Enthüllung seines
für Kempten geschaffenen Calgeer-Brunnens vom Prinz-
regenten zum Professor ernannt.
Geh. Hofrat Professor Graff, der langjährige Direktor
der Dresdener Königlichen Kunstgewerbeschule, ein her-
vorragender Künstler, dem vor allem das sächsische Kunst-
gewerbe viel verdankt, tritt demnächst in den Ruhestand.
Anläßlich der Einweihung des neuen Leipziger Rat-
hauses ist dem Erbauer desselben, Baurat H. Licht, Titel
und Charakter eines Geheimen Baurats verliehen worden.
DENKMALPFLEGE
Aus Nürnberg kommt die sehr erfreuliche Nachricht,
daß die Stadt das alte Rupprechtsche Haus an der Hirschei-
gasse, in dem sich eines ihrer wertvollsten Kunstwerke,
der von Peter Flötner mit prächtigen Holzschnitzereien
geschmückte Hirsvogel-Saal befindet, um den Preis von
300000 Mark angekauft hat.
DENKMÄLER
In Minden soll in der Nähe des Regierungsgebäudes
ein Monumentalwerk, vielleicht eine große Brunnenanlage,
aufgestellt werden, zu welchem Zweck das Kultusmini-
sterium 30000 Mark unter der Bedingung bewilligt hat,
daß die Stadt selbst die Kosten der Aufstellung übernimmt.
Mit der Ausführung der Arbeit ist Professor Manzel
betraut.
In Clamecy wurde ein Denkmal Claude Tilliers,
des Verfassers von »Mon oncle Benjamin« enthüllt.
Das für Worms geplante Nibelungen-Denkmal geht
seiner Vollendung entgegen. Der Karlsruher Bildhauer
Johannes Hirth hat bereits den »Hagen-Brunnen« fertig-
gestellt.
In Franzensbad wurde das Denkmal für die Kaiserin
Elisabeth enthüllt. Das Werk in einer Art von Terrassen-
anlage erbaut, ist von dem Künstler Karl Wilfert in Eger
ausgeführt. Es zeigt die Kaiserin in sitzender Stellung
lesend in der einfachen Tracht, die sie in den letzten
Stunden ihres Lebens trug.
FUNDE
Bei den Ausgrabungen in der Nähe des Dorfes
Krokies wurden folgende Gegenstände von Wert ans Licht
gefördert: ein Relief des nackten Herakles, der die linke
Hand auf einen Felsblock stützt und die Keule rechts von
der Hüfte hält; das Relief einer Frau, deren Körper mit
einem bis auf die Füße reichenden Gewände bekleidet ist,
aus dessen Faltenwurf zu erkennen ist, daß die Frau sich
auf den linken Fuß stützte; links von ihr ist ein Altar
dargestellt.
In Nürnberg wurde ein großes, aus dem 14. Jahr-
hundert stammendes Wandgemälde, eine figurenreiche
Kreuzigung Christi darstellend, in der der Sebalduskirche
gegenüberliegenden Moritzkapelle aufgedeckt.
In Weimar haben die Erweiterungsarbeiten vor der
Stadt zu dem eigenartigen Fund eines Friedhoffeldes
aus dem 4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. geführt. In einer
Tiefe von 1,20 m ist mit dem Skelett einer jungen Frau
ein Grab entdeckt worden, das außerdem noch zahlreiche
Beigaben, wie gläserne Spinnwirtel, zwei Broschen in
Form der Papageienfibel, einen dreieckigen Anhänger aus
starkem Bronzeblech mit einer durchbohrten Muschel und
andere Stücke enthielt.
AUSSTELLUNGEN
In Hamburg ist die in zarten Farben wiederherge-
stellte Kunsthalle mit einer Ausstellung der Werke Meister
Bertrams, eines von 1367 bis 1415 in Hamburg tätig ge-
wesenen Künstlers, neu eröffnet worden. Ferner sind im
Zusammenhange ausgestellt: die Ergänzungen der Sammlung
alter Meister und der neuer Meister, die Sammlung zur
Geschichte der Malerei in Hamburg von 1379 bis 1800,
die Sammlung hamburgischer Meister des 19. Jahrhunderts
und endlich die von Bildern aus Hamburg.
Im Kaiser-Friedrich-Museum zu Posen findet zur-
zeit die Ausstellung von Gemälden Posener Maler und
Malerinnen statt.
Professor J. Leisten hat zurzeit eine Anzahl seiner
Werke, meist aus dem Privatbesitz, zu einer Ausstellung
im Museum in München-Gladbach vereinigt.
Der Kunstsalon Cassirer in Berlin hat die erste
Winterausstellung mit Werken von Claude Monet, G. Mos-
son, H. G. Breitner, Walter Leistikow, Segantini, H. Bürkel,
Spitzweg, Constable und Bronzen von Maillol eröffnet.
Im Kaiser-Wilhelm - Museum zu Krefeld findet
zurzeit eine Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz
statt, die als Vorbereitung für die nächstjährige Jahrhundert-
Ausstellung in Berlin gilt.
Berlin ist wieder um einen neuen schönen Kunstsalon
reicher. Fritz Gurlitts Nachfolger, Herr Waldecker-Im-Hof,
der seit einer Reihe von Jahren das Gurlittsche Geschäft
mehr in der Stille betrieben hatte, eröffnete in diesen
Tagen in der Potsdamer Straße 113 wieder die Gurlittsche
Kunsthandlung als einen öffentlichen Salon. Über die vor-
zügliche Einrichtung der Räume (wenigstens was ihre Wir-
kung bei Abendlicht betrifft) haben wir nur unser Kompliment
zu machen. Besonders hübsch nimmt sich eine lange, in
weiß gehaltene Galerie aus, deren beide Enden einen
freundlichen Blick ins Grüne tun lassen. Gurlitts erste
Darbietung in den neuen Räumen fängt, getreu den alten
Traditionen, mit einer beträchtlichen Ausstellung von Werken
Hans Thomas und einigen schönen Bildern von Böcklin,
Feuerbach und Trübner an. Über diese Bilder wird im
nächsten »Berliner Brief« noch einiges zu sagen sein.
Die Kunsthalle in Bremen wird im nächsten Früh-
jahr eine große Ausstellung für Plastik, Malerei und mo-
dernes Kunstgewerbe veranstalten.
Die Oktoberausstellung der Kunsthalle P. H. Beyer &
Sohn in Leipzig bringt sehenswerte Sonderausstellungen
von Professor Franz //«'«-Leipzig und Architekt Willy O.
Dreßler-BerMn. Die erstere umfaßt Aquarelle, Handzeich-
nungen, Originallithographien und Radierungen des kürz-
lich von Karlsruhe an die Leipziger Akademie berufenen
Künstlers. Dreßler zeigt sein vielseitiges Können in einer
Sammlung von kunstgewerblichen Entwürfen (Innenarchi-
tektur, Buchschmuck, Verglasungen usw.) und ausgeführten
kunstgewerblichen Arbeiten.
SAMMLUNGEN
Ein in London lebender Niederländer C. Drucker hat
dem Reichsmuseum zu Amsterdam eine wertvolle Schen-
kung von Ölgemälden, Aquarellen, Pastellen und Hand-
PERSONALIEN
Auf der diesjährigen Berliner Kunstausstellung er-
hielten die Große Goldene Medaille für Kunst: der Maler
und Radierer Ferdinand Schmutzer in Wien und der Maler
Professor Franz Skarbina in Berlin. Die Kleine Goldene
Medaille wurde dem Bildhauer Arthur Lewin-Funcke in
Charlottenburg, dem Bildhauer Eduard Beyrer in München,
dem Ma er Professor Hermann Schaper in Hannover und
dem Maler Moritz Röbbecke in Berlin verliehen.
lroiessor Adolf Oberländer ist anläßlich seines
oo. Ueburtstages vom Verband deutscher Illustratoren in
aankbarer Anerkennung seines vorbildlichen Wirkens auf
aem Gebiete der Illustration zum Ehrenmitglied ernannt
worden.
Georg Wrba wurde anläßlich der Enthüllung seines
für Kempten geschaffenen Calgeer-Brunnens vom Prinz-
regenten zum Professor ernannt.
Geh. Hofrat Professor Graff, der langjährige Direktor
der Dresdener Königlichen Kunstgewerbeschule, ein her-
vorragender Künstler, dem vor allem das sächsische Kunst-
gewerbe viel verdankt, tritt demnächst in den Ruhestand.
Anläßlich der Einweihung des neuen Leipziger Rat-
hauses ist dem Erbauer desselben, Baurat H. Licht, Titel
und Charakter eines Geheimen Baurats verliehen worden.
DENKMALPFLEGE
Aus Nürnberg kommt die sehr erfreuliche Nachricht,
daß die Stadt das alte Rupprechtsche Haus an der Hirschei-
gasse, in dem sich eines ihrer wertvollsten Kunstwerke,
der von Peter Flötner mit prächtigen Holzschnitzereien
geschmückte Hirsvogel-Saal befindet, um den Preis von
300000 Mark angekauft hat.
DENKMÄLER
In Minden soll in der Nähe des Regierungsgebäudes
ein Monumentalwerk, vielleicht eine große Brunnenanlage,
aufgestellt werden, zu welchem Zweck das Kultusmini-
sterium 30000 Mark unter der Bedingung bewilligt hat,
daß die Stadt selbst die Kosten der Aufstellung übernimmt.
Mit der Ausführung der Arbeit ist Professor Manzel
betraut.
In Clamecy wurde ein Denkmal Claude Tilliers,
des Verfassers von »Mon oncle Benjamin« enthüllt.
Das für Worms geplante Nibelungen-Denkmal geht
seiner Vollendung entgegen. Der Karlsruher Bildhauer
Johannes Hirth hat bereits den »Hagen-Brunnen« fertig-
gestellt.
In Franzensbad wurde das Denkmal für die Kaiserin
Elisabeth enthüllt. Das Werk in einer Art von Terrassen-
anlage erbaut, ist von dem Künstler Karl Wilfert in Eger
ausgeführt. Es zeigt die Kaiserin in sitzender Stellung
lesend in der einfachen Tracht, die sie in den letzten
Stunden ihres Lebens trug.
FUNDE
Bei den Ausgrabungen in der Nähe des Dorfes
Krokies wurden folgende Gegenstände von Wert ans Licht
gefördert: ein Relief des nackten Herakles, der die linke
Hand auf einen Felsblock stützt und die Keule rechts von
der Hüfte hält; das Relief einer Frau, deren Körper mit
einem bis auf die Füße reichenden Gewände bekleidet ist,
aus dessen Faltenwurf zu erkennen ist, daß die Frau sich
auf den linken Fuß stützte; links von ihr ist ein Altar
dargestellt.
In Nürnberg wurde ein großes, aus dem 14. Jahr-
hundert stammendes Wandgemälde, eine figurenreiche
Kreuzigung Christi darstellend, in der der Sebalduskirche
gegenüberliegenden Moritzkapelle aufgedeckt.
In Weimar haben die Erweiterungsarbeiten vor der
Stadt zu dem eigenartigen Fund eines Friedhoffeldes
aus dem 4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. geführt. In einer
Tiefe von 1,20 m ist mit dem Skelett einer jungen Frau
ein Grab entdeckt worden, das außerdem noch zahlreiche
Beigaben, wie gläserne Spinnwirtel, zwei Broschen in
Form der Papageienfibel, einen dreieckigen Anhänger aus
starkem Bronzeblech mit einer durchbohrten Muschel und
andere Stücke enthielt.
AUSSTELLUNGEN
In Hamburg ist die in zarten Farben wiederherge-
stellte Kunsthalle mit einer Ausstellung der Werke Meister
Bertrams, eines von 1367 bis 1415 in Hamburg tätig ge-
wesenen Künstlers, neu eröffnet worden. Ferner sind im
Zusammenhange ausgestellt: die Ergänzungen der Sammlung
alter Meister und der neuer Meister, die Sammlung zur
Geschichte der Malerei in Hamburg von 1379 bis 1800,
die Sammlung hamburgischer Meister des 19. Jahrhunderts
und endlich die von Bildern aus Hamburg.
Im Kaiser-Friedrich-Museum zu Posen findet zur-
zeit die Ausstellung von Gemälden Posener Maler und
Malerinnen statt.
Professor J. Leisten hat zurzeit eine Anzahl seiner
Werke, meist aus dem Privatbesitz, zu einer Ausstellung
im Museum in München-Gladbach vereinigt.
Der Kunstsalon Cassirer in Berlin hat die erste
Winterausstellung mit Werken von Claude Monet, G. Mos-
son, H. G. Breitner, Walter Leistikow, Segantini, H. Bürkel,
Spitzweg, Constable und Bronzen von Maillol eröffnet.
Im Kaiser-Wilhelm - Museum zu Krefeld findet
zurzeit eine Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz
statt, die als Vorbereitung für die nächstjährige Jahrhundert-
Ausstellung in Berlin gilt.
Berlin ist wieder um einen neuen schönen Kunstsalon
reicher. Fritz Gurlitts Nachfolger, Herr Waldecker-Im-Hof,
der seit einer Reihe von Jahren das Gurlittsche Geschäft
mehr in der Stille betrieben hatte, eröffnete in diesen
Tagen in der Potsdamer Straße 113 wieder die Gurlittsche
Kunsthandlung als einen öffentlichen Salon. Über die vor-
zügliche Einrichtung der Räume (wenigstens was ihre Wir-
kung bei Abendlicht betrifft) haben wir nur unser Kompliment
zu machen. Besonders hübsch nimmt sich eine lange, in
weiß gehaltene Galerie aus, deren beide Enden einen
freundlichen Blick ins Grüne tun lassen. Gurlitts erste
Darbietung in den neuen Räumen fängt, getreu den alten
Traditionen, mit einer beträchtlichen Ausstellung von Werken
Hans Thomas und einigen schönen Bildern von Böcklin,
Feuerbach und Trübner an. Über diese Bilder wird im
nächsten »Berliner Brief« noch einiges zu sagen sein.
Die Kunsthalle in Bremen wird im nächsten Früh-
jahr eine große Ausstellung für Plastik, Malerei und mo-
dernes Kunstgewerbe veranstalten.
Die Oktoberausstellung der Kunsthalle P. H. Beyer &
Sohn in Leipzig bringt sehenswerte Sonderausstellungen
von Professor Franz //«'«-Leipzig und Architekt Willy O.
Dreßler-BerMn. Die erstere umfaßt Aquarelle, Handzeich-
nungen, Originallithographien und Radierungen des kürz-
lich von Karlsruhe an die Leipziger Akademie berufenen
Künstlers. Dreßler zeigt sein vielseitiges Können in einer
Sammlung von kunstgewerblichen Entwürfen (Innenarchi-
tektur, Buchschmuck, Verglasungen usw.) und ausgeführten
kunstgewerblichen Arbeiten.
SAMMLUNGEN
Ein in London lebender Niederländer C. Drucker hat
dem Reichsmuseum zu Amsterdam eine wertvolle Schen-
kung von Ölgemälden, Aquarellen, Pastellen und Hand-