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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0064

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Bücherschau — Anzeigen

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offenbart sich fast in jeder Zeile der Weitblick eines Ge-
lehrten, der die Dinge zu werten, in große Zusammenhänge
einzureihen und selbst im Telegraphenstil mit schikanösen
Abkürzungen noch interessant zu machen versteht. In der
Beurteilung romanischer und frühgotischer Kirchenbauten
zeigt sich der Meister, von dem wir alle und noch die
nächste Generation zu lernen haben. Aber auch spätere
Erscheinungen, wie etwa das Barock Neumanns, finde ich
nirgend so schlagend, den Nagel auf den Kopf getroffen,
gewürdigt. Andere Gattungen sind schwach, der Profan-
bau, vor allem die Burgenarchitektur. Hier fehlt das In-
teresse, man möchte sagen die primitive Einsicht. Auch in
der Wertung der Schnitzaltäre ist das Urteil abhängig. Da-
zu stören noch zahlreiche Versehen, Nachlässigkeiten in
Schreibung der Namen, Flüchtigkeiten der Korrektur, Kinder-
krankheiten, die erst eine zweite Auflage heilen kann. Dar-
über wollen wir kein Wort verlieren. Etwas Großes ist in
dem kleinen Bändchen geleistet. Dr. Bergner.

Dr. Hermann Liier: Kunstgeschichte der unedlen Metalle.
Schmiedeisen, Gußeisen, Bronze, Zinn, Blei und Zink.
66o Seiten Groß-Oktav. Mit 445 in den Text gedruckten
Abbildungen. Stuttgart, Ferdinand Enke. 1904.

Das stattliche Buch ist der erste Band einer Geschichte
der Metallkunst von Dr. Lüer und Dr. Max Creutz. Es
umfaßt die oben angegebenen Metalle und Legierungen,
als deren Monographie in kunstgeschichtlicher Hinsicht
es gelten kann. Man darf das Werk als eine eigenartige,
aber höchst praktische und vorzügliche Leistung bezeichnen.
Es gliedert sich in drei Teile, behandelt im ersten Teil
die Schmiedeisen- und daran anschließend die Gußeisen-
kunst (zusammen 260 Seiten), im zweiten die Bronze- und
Messingkunst (334 Seiten), im dritten die Blei-, Zinn- und
Zinkkunst (28 Seiten). Ein ausführliches Ortsverzeichnis
(gleichzeitig Sachregister) und ein Verzeichnis der Schmiede,
Gießer, Ziseleure und Bildhauer bilden den Schluß (26
Seiten).

Das Buch übergeht die noch schwebenden Streitfragen,

verschmäht die theoretischen Phrasen, läßt das Neben-
sächliche und die Spezialgebiete der Waffen und Werk-
zeuge, des Glocken- und Geschützgusses, der Plaketten-
und Medaillenkunst außer Spiel, beschränkt sich auf die
europäische Kunst und behandelt die einheimische etwas
eingehender als die der übrigen Länder, wählt statt der
üblichen Teilung nach Epochen (Antike, altchristliche, ro-
manische, gotische Zeit usw.) den Gang von Jahrhundert
zu Jahrhundert und bringt in tunlichster Kürze außer-
ordentlich viel. Kein künstlerisch nennenswertes oder tech-
nisch hervorragendes Metallwerk im verbleibenden Rahmen
dürfte übergangen sein, und die reichlich beigegebenen
Autotypien bilden ein vorzügliches Illustrationsmaterial,
worunter auch manches Neue für den, der sich auf dem
Gebiete auskennt.

Die Urheberschaften und die Datierungen sind mit
seltenem Fleiß und offenbar unter großem Zeitanspruch
zusammengetragen. Schätzenswert sind auch die Ver-
zeichnisse der Bronzedenkmäler des 19. Jahrhunderts mit
Angabe der betreffenden Bildhauer und Gießer, des Auf-
stellungsjahres und der beschreibenden Literatur.

Das Buch wird als Nachschlagewerk dem eisernen
Bestand jeder Bibliothek über Kunst und Kunstgewerbe
einverleibt werden müssen. f. s. m.

Gerald S. Davies, Frans Hals. London, George Bell
& Sons, 1904.

Ein Band aus der Serie der Great Artists, und von dem
Verfasser auf Grund seiner im größeren Stil gehaltenen
Monographie bearbeitet. Es liest sich sehr angenehm, zu-
mal der Verfasser geschickt und anschaulich die technischen
Eigentümlichkeiten der Kunst des Fr. Hals charakterisiert.
Eine lange Liste der Bilder des Meisters ist im Anhang
gegeben. Unter den zahlreichen Abbildungen wird man
mit Vergnügen mehrere nach Bildern im englischen Privat-
besitz bemerken, darunter — in schöner, toniger Helio-
gravüre — den »Lachenden Kavalier« der Galerie Wallace.

o. Or.

5) I

jj Eine neue /\rchif ekf Urgeschichte! |

S-=-■-=— !

1 Geschichte der Baukunst.

lj Von Dr. D.Joseph.

Zwei Bände mit 773 Abbildungen, geb. Mk. 20.—.

Aus einer Besprechung: „Endlich ein Werk, welches aus
dem Geist der neuen Zeit heraus und in dem erforderlich
großen Stil geschrieben ist; ein Standard work, das durch
seine Eigenartigkeit in Wort und Bild sich sofort einen
kl ersten Platz sichern muß."

| Leipzig. Baumgartners Buchhandlung. |

An der K. Graphischen Sammlung (ehemals Kupfer-
stich- u.Handzeichnungen-Sammlung) in München
sind vom 1. Januar 1906 ab zu besetzen die Stellen

eines Assistenten und
zweier Hilfsarbeiter.

Bewerber müssen an einer deutschen Universität in
Kunstgeschichte promoviert haben. Die näheren Be-
dingungen sind durch die Direktion der K. Graphi-
schen Sammlung zu erfahren, an die auch bis zum
10. Dezember d. J. die Bewerbungen zu richten sind.

Inhalt: Der Apoll von Belvedere. Von R. Engelmann. — A. Hudler f; V. Sieger t; Crauk t- — Zum Amtsantritt von W. Bode; Hugo Frhr. v.

Habermann nach München; Heinrich Oerhardt Ehrenpräsident und E. Pfannschmidt Vorsitzender des Deutschen Künstlervereins zu Rom;
Chr. Hülsen und L. Duchesne Mitglieder der Academia dei Lincei zu Rom; Martin Dülfer nach Dresden. — Funde in Bogas-Kiöi; Aus-
grabungen am Golf von Rosas und in Alabanda; Fundberichte aus Griechenland. - Berlin, Sitzung der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft.
— Über die Seraphine Vogel-Stiftung; Halle, Stiftung der Firma Reinhold Steckner. — Ausstellung im Kölner Kunstgewerbemuseum. —
Bereicherung des Louvre. — Zu Dürers Studien nach Pollajuolo; Einsturz des Klosters Iwiron; Erklärung Oottardo Segantinis. — Eine
neue Zeitschrift; G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler; Dr. H. Lüer, Kunstgeschichte der unedlen Metalle: O. S. Davies,
Frans Hals. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. StEMANN, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., a. m. b. h., Leipzig
 
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