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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0175

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333

Sammlungen

334

Noack veranstaltet, die einen Überblick über die fünfund-
sechzigjährige Betätigung des Künstlers als Historienmaler,
Porträtist, Landschafter und Zeichner bietet. Im Ganzen
umfaßt die Ausstellung etwa 160 Gemälde und Aquarelle
und 120 Handzeichnungen.

In London plant man für die Monate Mai bis Juli
eine Ausstellung von Werken deutscher Künstler. Aus
den leitenden britischen Künstlerkreisen hat sich bereits
ein Komitee gebildet, das die Einladungen zu der Aus-
stellung ergehen lassen wird. Als Eröffnungstag ist der
22. Mai vorgesehen.

Frankfurt a. M. Der Kunstsalon »Katharinenhof«
bringt zum erstenmal in Deutschland in seiner Aprilaus-
stellung neben Werken des Müncheners W. Kandinsky, des
Karlsruhers Hans v. Volkmann und des Düsseldorfers Fritz
v. Wille eine belgische Sonderausstellung, die sicn vor-
nehmlich aus Kollektionen von William Degouve de
Nuncques, Brüssel, Constant Montald, Brüssel und F. Beauck,
Forest zusammensetzt.

Dresden. Der Kunstsalon von Ernst Arnold ver-
anstaltet zurzeit eine Courbet-Ausstellung.

Das Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich veranstaltet
in der Zeit vom bis 29. April eine Ausstellung moderner
Kleinkunst, in der sich Metallarbeiten und Schmucksachen
von Jan Eisenloeffel-Amsterdam, Kolo Moser-Wien, Pro-
fessor Jos. Hoffmann-Wien und Joh. Thorn-Prikker-Krefeld
befinden.

Posen. Im Kaiser-Friedrich-Museum fand im Sep-
tember eine Ausstellung japanischer kunstgewerblicher Ar-
beiten und Farbenholzschnitte statt, im Oktober folgten
Gemälde von Posener Malern und Malerinnen, darunter
unter anderen Mich. Adam-Berlin, Gerhard Haenisch-Berlin,
Alfons Kluge-München, Gertrud v. Kunowski-München,
Walter Leistikow-Berlin, Walter Röstel-Attel, Fritz Schaefer-
Posen, Dora Wittig-Posen, Karl Ziegler-Posen. Im De-
zember fand eine Ausstellung der Elbier statt mit über
fünfzig Werken von Fr. Beckert, Arthur Bendrat, W. Besig,
Ferd. Dorsch, W. Friederici, G. Müller-Breslau, A. J. Pe-
pino, Joh. Ufer, Aug. Wilckens, W. Sintenis. Gleichzeitig
war eine Ausstellung von Kinderspielzeug (vorwiegend aus
den Dresdener Werkstätten für deutschen Hausrat, aber
auch von Georg Lang-Partenkirchen und anderen) und
Kinderbüchern, die ein ganz besonderes Interesse hervor-
riefen. Im Januar folgten Radierungen von G. C. Erler-
Dresden und graphische Arbeiten von Emil Orlik. Von
größeren Erwerbungen, die in letzter Zeit gemacht sind,
sei die einer Anzahl der radierten Zyklen und von Einzel-
blättern M. Klingers genannt.

Rom. Im Königlichen Kupferstichkabinett im Palazzo
Corsini ist eine Ausstellung von holländischen Radierungen
des 17. Jahrhunderts eröffnet worden. f. h.

Frühjahrsausstellungen der Leipziger Kunst-
salons. Der Kunstsalon von Del Vecchio bringt eine sehr
reichhaltige Sonderausstellung von Werken Hans Thomas,
die einen chronologischen Überblick gewähren, ferner Kol-
lektivausstellungen von Zeichnungen und graphischen Ar-
beiten Max Liebermanns und von Gemälden des Müncheners
Charles Palmie. Eine Plaketten- und Medaillensammlung
des Karlsruher Professors Rudolf Mayer gibt einen Einblick
in die Werkstatt dieses Künstlers. — Die Kunsthalle von
P. H. Beyer & Sohn hat das gesamte graphische Werk
und einen großen Teil von Handzeichnungen des jungen
genialen Künstlers Willi Geiger-Rom zur Ausstellung ge-
bracht. Trotzdem man der Kunst dieses starken und
aufstrebenden Talents noch sehr fremden Einfluß, wie den
von Goya, Beardsley, Klinger und Stuck anmerkt, läßt sich
nicht leugnen, daß alle diese Blätter eine beinahe unheimliche
Wucht der Gestaltung, eine fast erschreckende frühreife

Gedankenlese offenbaren. Man darf in Geiger mit Sicher-
heit heute schon einen Meister der Zukunft erblicken,
ohne sich dabei von vornherein mit der exzentrischen
Art seiner Linienführung und dem wirren Gang seiner
Ideen, die an nächtlichen Spuk erinnern, einverstanden zu
erklären. Daneben bringt die Ausstellung Werke von
M. Schrag-Chemnitz, C. Ulrich-München und des jungen,
noch unfertigen Leipzigers J. Nitsche, der vor allem nach
der kunstgewerblichen Seite hin Talent verrät. — Im
Kunstsalon von Mittenzwey-Windsch fesseln in erster
Linie farbig getönte Zeichnungen des Franzosen Lucien
Monod, in denen viel Caprice und viel Wucht stecken. Inter-
essant ist daneben die Gegenüberstellung französischer
Graphiker mit unseren besten deutschen Radierern, von
denen zahlreiche Blätter ausgestellt sind. Unter den Ge-
mälden fallen einige Bilder des Müncheners G. v. Hößlin
auf, die viel Können, aber wenig Charakter verraten. — Im
Leipziger Kunstverein hat der tüchtige Leipziger Radierer
Bruno Heroux eine Gesamtausstellung seiner bisher ver-
fertigten 100 Blatt inszeniert, welche unser bereits an
dieser Stelle früher geäußertes Urteil nur bekräftigen
können, nach dem wir in diesem Leipziger Radierer einen
der feinfühligsten und technisch gewandtesten deutschen
Graphiker zu sehen haben. Bn.

SAMMLUNGEN

Bremen. Für die Sammlung der Kunsthalle ist auf
der gegenwärtigen internationalen Ausstellung soeben ein
überaus wichtiges Gemälde erworben worden, das be-
kannte Porträt von Madame Monet in grün- und schwarz-
gestreiftem Seidenkleide, das der Künstler im Jahre 1866
gemalt hat. Durch die Erwerbung dieses Bildes, das in
der Entwickelung der neueren Malerei einen Ehrenplatz
behauptet, wird das Niveau der Sammlung nicht un-
wesentlich gehoben werden.

Bei dieser Gelegenheit darf ein kleiner Irrtum richtig
gestellt werden, der sich in eine bremische Notiz in
Nr. 18 der Chronik eingeschlichen hatte: Die Volkmannsche
Marmorfigur eines jungen Weibes ist als ein Geschenk
des Herrn Franz Schütte an die Kunsthalle gelangt,
während die Marmorbüste, die C. Seffner im Auftrage des
Kunstvereins geschaffen hat, Herrn Carl Schütte darstellt,
den freigebigen Förderer der Kunsthalle, der zu ihrem
Umbau das allermeiste beigetragen hat.

Die Neue Pinakothek in München hat auf der Auktion
Forbes die Sommerlandschaft von Gustave Courbet für
die kgl. Staatssammlung um 6200 Mark ersteigert. Außer-
dem wurde ein sehr gutes Bild von Fortuny und ein
solches von Mayr-Graz für diese Sammlung erworben.

Berlin. Das Kaiser-Friedrich-Museum ist durch Ge-
schenk des Kaisers um drei neue Rubens, die bisher in
den kaiserlichen Schlössern hingen, bereichert worden.
Das erste Bild ist eine büßende Magdalena, die aus der
letzten Zeit von Rubens stammt, ebenso wie das zweite
Werk »Venus und Adonis«. Endlich ist ein hübsches
kleines Porträt eines blondköpfigen Kindes, ebenfalls von
Rubens, der Sammlung einverleibt worden.

Paris. Man steht im Begriff, aus dem Louvre und
dem Garde-Meuble eine Anzahl wertvoller Stickereien und
Möbelstücke nach dem Schlosse von Maison-Laffitte zu über-
tragen, wo man ein Museum des 17. Jahrhunderts einzu-
richten plant.

Im Petit-Palais wurde kürzlich der sogenannte Henner-
saal, der dreißig ausgewählte Stücke aus dem Atelier des
verstorbenen Meisters, eine Stiftung seines Neffen, enthält,
feierlich eröffnet. Neben diesem Saal besitzt das kleine
Museum bereits einen Saal Carries, einen Saal Ziem und
einen Saal Dalou.
 
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