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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0199

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381 Sammlungen — Archäologisches 382

Bertram, Altdorfer (Christus von seiner Mutter Abschied
nehmend, bez. 1538), Melchior Feselen mit zwei Porträts,
Wolf Huber mit zwei Porträts, Holzhausen-Meister mit
zwei Porträts, Dürer, Schäufelein, Meister von Meßkirch,
Baidung Qrien, Amberger, Cranach, Hans Maler von Ulm
und andere. Der Earl of Pembroke hat in liebenswürdiger
Weise die Kreuzabnahme überlassen, die von Waagen als
Werk des Tarenus bezeichnet ist; die Kreuzigung vom
Bartholomäus-Meister, das der verstorbenen Miss Meynall-
Ingram gehörte, die es an Edward Ward vermacht hat.
Unter anderen haben auch die Herzöge von Devonshire,
Norfolk und Rutland, Earl of Crawford, Earl of Haddington,
Lord Penhryn und Lady Trevelljan alles überlassen, und es
ist zu hoffen, daß eine Sammlung von deutschen Ge-
mälden im Buckingham Palace ebenfalls ihren Weg in
die Ausstellung finden wird. Liverpool, Glasgow, Dublin
und Museen anderer Städte haben sämtlich beigesteuert
und die beiden Gemälde des Meisters von Liesborn so-
wohl wie die Bekehrung des heiligen Hubert, vom Meister
von Werden, das der Edinburghgalerie bis 1863 überlassen
war, wird der Nationalgalerie in London zurückgegeben
werden. Da der Burlingtonklub eine Gesellschaft von
Kunstliebhabern ist, so wird man kein Eintrittsgeld er-
heben, aber jeder Interessent kann eine Einladung zu-
geschickt erhalten, wenn er sich an das Sekretariat
des Klubs wendet. Es ist zu hoffen, daß die Aus-
stellung auch in Deutschland großes Interesse hervor-
rufen wird und durch das Band der schönen Künste eine
enge Beziehung zwischen beiden Ländern stattfindet. Für
den Arbeitsausschuß des Komitees ist es ein großes Ver-
gnügen gewesen, so viel Zeit und Eifer auf die Kunst
eines Landes zu verwenden, das stets die Führerrolle in
geistigen Bestrebungen innegehabt hat. Alban Head.

In Worpswede hat der Bruder von Heinrich Vogeler
eine Kunstausstellung, die namentlich durch O. Modersohn
und F. Mackensen reich beschickt ist und zu der Heinrich
Vogeler vor allem kunstgewerbliche Arbeiten beigesteuert
hat. Zu diesen drei Vertretern von Alt-Worpswede sind
im Laufe der Jahre noch andere Künstler, wie Krummacher,
Scholkmann, Hartmann, Bertelsmann und Fräulein E. Meyer
hinzugekommen, deren Werke ebenfalls ausgestellt sind.

Die Münchener Orientalische Gesellschaft hat eine reich-
haltige Japanausstellung eröffnet, die das Verständnis
für die Kulturkreise des Ostens wecken soll.

München. In der Galerie Wimmer & Co. werden
von jetzt an ebenfalls wechselnde Ausstellungen statt-
finden. Die erste derselben bringt Ölgemälde von G.
Papperitz und eine Sammlung von zwanzig der neuesten
Werke von Hermann Rüdisühli.

Arezzo. Im Herbst soll hier eine Ausstellung alter
Kunst eingerichtet werden. p. h.

Paris. In der Zeit vom 17. bis 30. Mai findet in Wien
die internationale Frauenkunstausstellung statt. — Von
Juni bis Oktober soll auf den Elyseeischen Feldern eine
internationale kunstgewerbliche Ausstellung veranstaltet
werden, die zwölf Gruppen umfassen wird.

Im Musee des Arts decoratifs wurde die erste der
von Zeit zu Zeit aus Privatsammlungen veranstalteten
Ausstellungen eröffnet. Dieselbe bringt eine Sammlung
von Schmuck- und Kunstgegenständen des 18. Jahrhunderts,
sowie zahlreiche Fayencen von Rouen, Waffen, Bronzen,
Bücher, Tapisserien usw. — In der Galerie von Durand
Ruel wird in der Zeit vom 15. Mai bis 10. Juni eine
Kollektivausstellung von Anders Zorn stattfinden, die das
gesamte malerische, graphische und bildhauerische Werk
des Schweden umfassen soll. Im vorigen Jahre hatte
sich eigens zu diesem Zwecke ein Komitee gebildet;
dasselbe wendet sich jetzt an die Besitzer Zornscher

Bilder und bittet Adressen an Mr. Loys Delteil, 22 rue
des Bons-Enfants aufgeben zu wollen.

SAMMLUNGEN

Frankfurt a. M. Das Städelsche Institut erwarb
Wilhelm Steinhausens großes Gemälde »Christus und die
Kinder« aus dem Jahre 1888. Als Geschenk einer Dame
kam eine Winterlandschaft von A. Schelfhout in die Galerie.

Der Stadt Frankfurt a. M. ist ein Porträt Melanch-
thons von Lukas Cranach d. J. aus dem Jahre 1559 von
einem in England wohnenden Kunstfreund gestiftet worden.
Dasselbe ist vorläufig im Städelschen Institut aufgestellt
worden.

Wien. Aus der Sammlung Ackermann, Paris, hat
der Wiener Sammler Dr. Eißler ein Gemälde von Theodor
Oericault erworben, das er der Wiener modernen Galerie
stiften wird.

Rom. Den 24. April ist das Antiquarium im Giar-
dino Poveruomini nahe beim Kollosseum eröffnet worden.
Bei den vielen Ausgrabungen, die man in Rom seit 1870
zur Vergrößerung der Stadt, zu Um- und Neubauten unter-
nommen hat, ist ein großes archäologisches Material ge-
wonnen worden. Das Antiquarium, das eigentlich früher
nur wie ein Magazin für die neuen Funde, welche in
dem Kapitolinischen Museum keinen Platz finden konnten,
angesehen wurde, ist jetzt in ein wirkliches Museum um-
gewandelt worden. Fed. h.

ARCHÄOLOGISCHES
Mittelalterliche Negerkultur: In einem während
der Südafrikareise der British Association zu Buluwayo im
vorigen Herbst gehaltenen Vortrage hatte der englische
Archäologe Mr. David Randall Maciver einen Aufsehen
erregendenden Vortrag gehalten, in dem er auf Grund
seiner Untersuchungen der Ruinenstätten von Rhodesia in
Zentralafrika die Ansichten von Bent, Keane, Hall, Peters
umstürzte. Mehr oder weniger haben die genannten
Forscher in den über Rhodesia zerstreuten Ruinen, nament-
lich denen von Zimbabwe, Überreste alter semitischer
Kultur gesehen. Vor allem Halls im vorigen Frühjahr
erschienenes Buch »Great Zimbabwe« schilderte in aus-
führlicher Weise die hervorragenden »prähistorischen«
Ruinen, die Tempel mit ihren unterirdischen Gängen und
den altsemitischen dort gepflogenen Phallusdienst. Um
so überraschender kamen Macivers Erörterungen, die der-
selbe in Vorträgen im englischen Anthropological Institute,
im Research Department (Geographical Journal April 1906)
jüngst wiederholt und in einem prächtig ausgestatteten,
mit zahlreichen Plänen und Abbildungen versehenen Bande
»Mediaeval Rhodesia« (London 1906) ausführlich nieder-
gelegt hat. — Ich will den folgenden kurzen Auszügen
aus genannten Publikationen noch vorausschicken, daß
absolut keine Inschrift für die altsemitische Datierung der
Ruinen herangezogen werden kann, wie es von Anhängern
der Theorie von »King Salomons Mines« versucht worden
ist. Der maßgebendste Kenner der südarabischen Sprache
und Kultur, Dr. Eduard Glaser in München, hat mich ver-
sichert, daß die von dort gesandten »Inschriftensteine«
von ihm — man hat ihn für die altsemitische Zuschreibung
angeführt — noch nicht untersucht sind, sondern noch in
Kisten verpackt liegen; was er flüchtig gesehen, mache
ihm den Eindruck, als wären auf den Steinen überhaupt
keine Schriftzeichen, sondern nur Verwitterungen zu sehen.
— Das Hauptruinenfeld liegt ungefähr 375 Kilometer west-
lich von Sofala, etwas südlich vom 20. Breitegrad auf 36
Länge im Mashonaland. Die Eisenbahn Buluwayo, Gwelo,
Solukwe, dann Post bis Victoria, endlich 25 bis 30 Kilometer
Ochsenwagenfahrt führen dahin. Sieben Ruinenstätten
 
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