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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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383 Vermischtes — Literatur — Anzeigen 384

wurden von Maciver untersucht: Inyanya, Niekerk und
Umtali mehr nördlich und südlicher Dhlo Dhlo, Nanatali,
Khami und Zimbabwe. In Inyanya sind zahlreiche Höhlen-
wohnungen, bestehend aus unterirdischem Wohnraum,
Zugang und flachem Dach. Die Aufklärung über die Art
ihres Gebrauchs geben die Ruinen von Niekerk, die ein
Gebiet von fast 75 Quadratkilometern umfassen. Jeder
Hügel bildet eine besondere mit Gebäuden bedeckte Ein-
heit, der am Fuß von einer Mauer umgeben und abge-
schlossen ist. Diese Mauer ist die erste in einer Reihe
konzentrischer Verteidigungslinien. Zu Umtali ist eine noch
fortgeschrittenere Bauart, am höchsten fortgeschritten sind
die südlicheren Stätten, vor allem Nanatali. Das viel-
genannte Zimbabwe mit seinem »elliptischen Tempel« ist
nichts als ein sehr gut befestigter, von zahlreichen Bauten
umgebener, großartiger königlicher Kraal eines Stammes-
häuptlings. Die zahlreichen in den Behausungen an ver-
schiedensten Stellen gefundenen Gerätschaften, Werkzeuge
und Schmuckgegenstände gehören alle einer einzigen Zeit-
periode an; daher müssen auch die Bauten aus einer
Periode stammen. Sie sind typische Erzeugnisse afrikanischer
Völkerschaften, wie sie jetzt noch diese Gegenden be-
wohnen. Was von fremden Erzeugnissen gefunden wurde,
ist auch nicht sehr alt. In Dhlo Dhlo kamen unter dem
intakten Zementboden einer Hülte Fragmente von Nankin-
Porzellan zum Vorschein; so ist anzunehmen, daß Dhlo
Dhlo nicht entstanden ist, ehe chinesisches Porzellan aus
dem Osten kam: 16. Jahrhundert. Auch persische Fayencen
und arabische Glasreste wurden gefunden. Bei der Uni-
formität aller Ruinen, trotz der gewährten fortschreitenden
Entwickelung, ist für alle Rhodesischen Bauten Mittelälter
und Nachmittelalter als Entstehungszeit anzunehmen. Die
Makalanga treten an Stelle von König Salomos Leuten
und der Phönikier, für die man bisher so lebhaft ein-
getreten ist. m.

VERMISCHTES

Die italienische Regierung hat eine Kommission
von Kunsthistorikern, Physikern und Chemikern ernannt,
die sich mit dem Studium der Mittel beschäftigen soll, um
Wandgemälde, speziell das »Abendmahl des Lionardo«
vor dem Untergang zu retten.

Kiel. Nicht für einen Neubau des Thaulow-Museums
dessen Gebäude, von Moldenschardt 1876 errichtet, erhalten
bleibt, sondern für seine Erweiterung durch Bebauung
des breiten zugehörigen Platzes hat die Provinz 100000 M.
und die Stadt den gleichen Betrag bewilligt. Hpt.

Eine Reihe dänischer Künstler, mit Professor Martin
Nyrop und Gudmund Hentze an der Spitze, beabsichtigt,
die unter dem Namen »Hedebosyning« bekannte nationale
weibliche Handarbeit im Verein mit dem dänischen Kunst-
fleißverein wieder ins Leben zu rufen. In Dänemark ist
nämlich dieser Stil (nach der zwischen Kopenhagen, Ros-
kilde und Köge gelegenen Gegend »Heden« benannt) bei-
nahe in Vergessenheit geraten, im Auslande aber sehr be-
gehrt. Die Künstler wollen die alten Muster studieren,
neue Entwürfe liefern und im Sommer in den Räumen des
Kopenhagener Industrievereins eine Ausstellung davon und
zugleich von Nationaltrachten aus ganz Dänemark (die
übrigens auch in dem großen Festzug des diesjährigen
»Kinderhilfstags« der Hauptstadt, am 9. Mai, reich vertreten
sein werden) veranstalten. Das Hauptziel ist, hierin eine
exportfähige weibliche Kunstindustrie zu schaffen, da von
auswärts zahlreiche Anfragen und Kaufgebote vorliegen.

bg.

In Ruhla, einem Marktflecken und Badeort auf dem
Thüringer Walde, soll ein Dorfmuseum ins Leben gerufen
werden. Dem Pfarrer Koch ist es durch Unterstützung
des Gewerbevereins gelungen, zunächst für den 1. Juli
dieses Jahres einige Räume zu mieten. Alte Truhen, Laden
und Schränke werden vertreten sein. Es befindet sich
viel im Besitz der Einwohner, doch verhalten sie sich vor-
läufig zurückhaltend. Ferner werden Gegenstände aus der
alten Ruhlaer Industrie (Waffenschmiede- und Messer-
schmiedeartikel) einen wertvollen Bestand bilden. Schließ-
lich soll das Museum, wenn erst ein eigenes Haus zur
Verfügung steht, die Fabrikate der bekannten Ruhlaer
Meerschaum- und Metallwarenfabriken in zeitlicher Ent-
wickelung zur Darstellung bringen. obs.

LITERATUR

Der norwegische Kunsthistoriker Andreas Aubert,
dem wir ja erst jüngst die bei seinen Studien über seinen
Landsmann Dali gemachte Wiederentdeckung des ver-
kannten, jetzt auf der Jahrhundertausstellung deutscher
Kunst mit Recht bewunderten Dresdeners Friedrich ver-
danken, hat soeben über »/. F. Millet, 1817—1875, des letzten
Jahrhunderts beliebtesten Maler« ein volkstümliches Schrift-
chen herausgegeben (Kopenhagen, Gyldendal), illustriert
mit fünfzehn leider nicht sehr klaren Abbildungen seiner
Werke. Es gibt, auf Sensier und Muther fußend, von dem
Wesen des großen Freiluftkünstlers, seiner Liebe zur Natur
und dem allgemein Menschlichen ein treffendes Bild. bg.

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Inhalt: Berliner Brief. Von Gusiav Kühl. — Die internationale Kunstausstellung in Bremen. Von J. C. H. Boesking. — Fritz Sturm f; Hermann
Gollner f; Manuel Dominguez f; Hermann Petersen-Angeln f. — Personalnnchrichten.— Rom, Internationales AckerbauinsMtut; Leipzig,
Vereinigung für öffentliche Kunstpflege; Brüssel. Verzeichnis der Kunstdenkmäler; Denkmalpflege in Hessen-Darmstadt; Restaurierung
der Kathedrale von Lugano. — Denkmäler in Kärnten und Frankfurt a. M. — Wettbewerb für ein Unabhängigkeitsdenkir.al. — Ausstel-
lungen in Kopenhagen, Berlin, London, Worpswede, München, Arezzo und Paris- — Zuw.irhs des Städelschen Instituts; Wien, Stiftung an
die Moderne Galerie; Rom, Antiquarium. — Mittelalterliche Negerkultur. — Ernennung einer Kommission durch die ilalieuische Regierung;
Kiel, Thaulow-Museum; »Hedebosyning«; Dorfmuseum in Ruhla. — Studie über J. F. Millei. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., q.m.b.H., Leipzig
 
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