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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0223

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Literatur

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vertreten. Der Kuppelsaal enthält die Kleinodien des Mu-
seums, deren kostbarste der berühmte Landschadenbund-
becher, »der schönste Becher der deutschen Renaissance«,
ist. Die Zweckmäßigkeit der neuen Aufstellung hat sowohl
bei der feierlichen Eröffnung der neuen Räume durch den
Landeshauptmann von Steiermark, Grafen Edmund von
Attems, als auch bei einer Reihe von Führungsvorträgen,
die Direktor Karl Lacher für die Mitglieder des Landes-
museumvereines veranstaltete, allgemeinen Beifall gefunden.

Karl W. Qawalowski.

Aus Schweden. Dem Jahresbericht der Kunstabtei-
lung des Göteborg-Museums (in Ootenburg) entnehmen
wir, daß 1905 angekauft wurden: D. J. Fagerlins Gemälde
Kartenspielende Burschen für 550 Kr.; folgende Ölgemälde
dänischer Künstler auf Ausstellungen der Göteborgs Konst-
förening: Joh. Rohde, Porträt des dänischen Malers J. F.
Willumsen 1500 Kr.; K. Holsöe, Interieur (800); Joachim
Skovgaard, Eichenwald in Schweden (900); Ejnar Nielsen,
Die Schwangere (3000) und des Schweden A. Sjöberg
Seehundfangschiff (950). Auf der Stockholmer Frühjahrs-
ausstellung des Vereins schwedischer Künstler: O. Hullgren,
Brandung (550). Auf der retrospektiven Ausstellung des
»Konstnärsförbundet« in Stockholm Anders Zorns Öl-
gemälde Die Treppe zum Boden (3500) und C. J. Eldhs
Bronzebüste Der Künstler Richard Bergh (800); ferner
Vilh. Behms Märzabend (1200). Durch Einverleibung der
sehr umfangreichen kunstgewerblichen und Antiquitäten-
Sammlungen des verstorbenen Adjunkts Anders Nilsson
zu Skara in die übrigen Abteilungen des Museums erwarb
die Kunstabteilung ferner zehn Miniaturporträts, darunter
eins von J. A. Gillberg, die andern von unbekannter Hand.
Hjalm. Wijk schenkte ein Ölgemälde Bildnis des Bildhauers
A. von Stockenström von Ivar Arosenius, und in seinem
Testament vermachte Jul. Lindström dem Museum zwei
Marmorstatuen, P. Bazzanti, Venus von Medici und Scipio
Tadolini, Eva, sowie acht Ölgemälde, darunter Gustave
Boulangers Mutter der Gracchen. Letztere bleiben indes,
bis auf eins von Fagerlin, vorläufig in der Wohnung der
Witwe des Stüters hängen. Kopiert wurden im Laufe des
Jahres unter anderen Werke von C. Larsson, A. Edelfelt,
A. Zorn und B. Liljefors. Der gedruckte Katalog über die
Gemäldesammlung des Museums ist in neuer Auflage er-
schienen, bg.

Die Berliner Nationalgalerie hat eine Reihe neuer Er-
werbungen zu verzeichnen. Von Ad. v. Menzel wurden er-
worben: Des Künstlers Zimmer in der Zimmerstraße (1847)
und die jetzt in der Jahrhundertausstellung befindliche Fami-
liengruppe bei Lampenlicht, in welcher der Meister selbst,
vom Rücken gesehen, eine so kuriose Figur macht. Die
Galerie besaß schon früher des Künstlers Zimmer in der
Schönebergerstraße (1845) und in der Ritterstraße (1847),
zwei Werke, die ebenfalls in der Jahrhundertausstellung
zu sehen sind. Unter den Neuerwerbungen sind ferner
Anselm Feuerbachs Gartenszene. »Im Frühling« (Jahr-
hundertausstellung), O. Müllers »Salome mit dem Haupte
desJohannes*, ein Blumenstilleben von Karl Schuch, »Parten-
kirchen« von J. J. Bidermann, der Herrenchiemsee von J.
G. Steffen. Der reizvolle Österreicher des Vormärz, Ferdi-
nand Waldmüller, der auf der Jahrhundertausstellung zum
erstenmale mit einer reicheren Auswahl in Norddeutsch-
land bekannt wird, ist bei den neuen Ankäufen vertreten
durch das ebenfalls dort befindliche Gemälde »Vorfrühling
im Wiener Wald«, der anmutige Weimarer Landschafter
Karl Buchholz durch ein Motiv aus der Goldenen Aue.
Eine Madonna von Ludwig und eine Verkündigung von
Julius Schnorr v. Carolsfeld, aus dem Leibi-Kreise ein
Bauernhaus in Fersch am Schwielowsee und ein Bild Theo-
dor Alts »Im Atelier Rudolf Hirths«, der Besuch P. Phi-

lippis und »Regenwetter an der Michaeliskirche in Hamburg«
von Friedrich Kallmorgen vervollständigen die Ankäufe.
Von plastischen Werken seien genannt die auf der Jahr-
hundertausstellung befindliche marmorne Porträtbüste der
Frau Marie v. Hopfen, der Gattin des vorstorbenen Schrift-
stellers, ein Werk von Reinhold Begas, ein kniendes Mäd-
chen von der Hand eines unbekannten Künstlers aus der
Zeit Schadows, Bronze-Tierdarstellungen von W. Zügel
und der Marmor »Am Quell« von Artur Lewin-Funcke. Die
bestellten beiden Werke, eine Porträtbüste Franz v. Len-
bachs in farbigem Marmor von C. Bermann und der bronzene
Bogenspanner von N. Friedrich, dessen Modell auf einer
Sezessionsausstellung sich befand, wurden abgeliefert.
An Aquarellen und Handzeichnungen wurden erworben
eine Auswahl von Zeichnungen J. E. Hümmels, Genellis,
Julius Jakobs, sowie von Adolf v. Menzel die federgezeich-
neten Übersichtstafeln zu den beiden Gemälden »Begegnung
Friedrichs des Großen mit Joseph II. in Neiße« und »Tafel-
runde König Friedrichs II. in Sanssouci«, ferner die Studie
einer sitzenden Frau.

LITERATUR

Rembrandt und seine Zeitgenossen betitelt sich
ein soeben im Verlage von E. A. Seemann in Leipzig er-
schienenes Werk Wilhelm Bodes, das allen Freunden der
Kunstgeschichte eine willkommene Gabe sein wird (Preis
6 Mark). Es ist ein äußerlich schlicht, typographisch an-
genehm erscheinender Band ohne alle Illustrationen, in
welchem der kenntnisreiche Verfasser die Charakterbilder
der Hauptmeister der holländischen Malerei mit sicherer
Hand entwirft und dabei eine Fülle der wertvollsten
Einzelheiten ausschüttet. Voran geht der Jubilar, der
diesjährige große »Kalenderheilige« Rembrandt, doch
bildet die Kennzeichnung seiner Kunst, seines Einflusses,
seines Lebens nur die Ouvertüre in der glänzenden Suite
kraftvoller Gestalten, die in dem Buche vorüberdefilieren.
Frans Hals, Vermeer van Delft, Maes, Terborch, Jac. Ruis-
dael, Hobbema, H. Seghers, Jan Steen, Ostade, Brouwer,
Alb. Cuyp, A. v. d. Velde, Paul Potter, allen diesen
Sternen des holländischen Kunsthimmels wird der Platz
angewiesen und das jeglichem eigentümliche Licht ana-
lysiert. Auch die Stillebenmaler erfahren ihre Würdigung
und aus ihrer Mitte werden die wichtigsten Vertreter,
Davidsz de Heem, Willem Kalff und Beyeren besonders
hervorgehoben. Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit
der vlämischen Kunst. Sie behandeln das Verhältnis von
A. van Dyck zu Rubens und schildern den Einfluß der
zweiten Gattin des vlämischen Großmeisters auf dessen
künstlerische Tätigkeit. Wir werden Gelegenheit haben,
auf das inhaltreiche Werk noch zurückzukommen.

f.- Eine Darstellung der Schweizerischen Malerei
des 19. Jahrhunderts erschien im Leipziger Verlag von
Karl Ziegenhirt, als Drucklegung von Vorträgen, die
Schulinspektor /. Heinrich Heer im Kunstverein Glarus ge-
halten hat. Die Schrift ist mit neun Wiedergaben von Kunst-
werken ausgestattet. Die Schweizerische Vereinigung für
Heimatschutz, die das schmucke erste Heft ihres Organs
»Heimatschutz« ausgegeben hat, das dieser guten Sache
vielfältige und beste Dienste zu leisten verspricht, gedenkt
eine Reihe von Kunstblättern schweizerischer Künstler als
Flugblätter zu veröffentlichen. Eine Radierung von A. Welti,
satirischen Stoffes, macht den Beginn.

Das letzte Heft der Graphischen Künste (Heft 2 Wien)
publiziert in prächtigem Lichtdruck zum erstenmale eine bis-
her unveröffentlichte Zeichnung Dürers. Zoltän Takärs
hat der Reproduktion einen Begleittext gegeben, dem wir
folgendes entnehmen: Die betreffende Federzeichnung
»Christus vor Pilatus«, aus der Kollektion Modene her-
 
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