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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

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Heft 20 (2. Juliheft 1901)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0351

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Runclsckau

Lileratur.

* Der„Wilhelm Raabe-Aus-

schutz" wirkt in einem neuerlichen
Rundschreiben dcm Mißoerständnis
entgegen, datz cs ihm nur auf eine
Gcsamtausgabe dcr Raabeschcn Werke
ankomme. „Jn richtiger Erkenntnis
der Schwierigkeitcn, mit denen solche
Pläne zu rcchncn haben, war von
vornherein auch die Möglichkeit einer
andern Verwendung dcs Ertrages im
Sinne der Raabe-Gcmeinde ins Auge
gefatzt. Es wäre wohl eine schöne
Gcnugthuung, wenn die dankbare
Liebe seiner Volksgenossen dem Manne,
der uns wie kein andrer das deutsche
Haus bis zur armcn Hütte herab in
seinem heimlichsten Wesen und Be-
hagcn geschildert und rnit goldenem
Humor verklärt hat, für den Rest seincr
Tage cin crstes beschcidcnes eigenes
Heim aus eigener Scholle als Ehren-
gabe darbrächte: wer ein halbes Jahr-
hundert ohne RLcksicht auf materielle
Erfolge im Dienste der besten Güter
der Menschheit und des Vaterlandes
gestandcn und geschassen hat, der hälte
wahrhaftig ein solches Altersnest ver-
dienl I Doch — welche Verwendung sich
auch ergeben mag, wir hoffen und
vertrauen, datz der Aufruf in vielen
tausend dcutschcn Hcrzcn ein Echo
wecken wird, bei dcnen zumal, die
sich bcwutzt sind, wicviel fröhliche
nicht blotz, sondern auch tröstende,
erhebende und vercdelnde Lebens-
stunden sie ihm verdanken. — Beiträge
nehmen von den Unterzeichnern ins-
besondere die Direklion dcr Diskonto-
gescllschast, Bcrli», Siegmund Schott
sDeutsche Effelten- und Wechselbank),
Frankfurt a. M. und Bankdirektor
Paul Walter (Braunschweigisch - Han-
noversche Hypothekcnbank), Braun-
schweig entgegcn, Anmeldungen zur
Tcilnahme an dcr Fcier in Braun-
schweig Rechtsanwalt und Notar Louis
Engelbrecht daselbst."

Die Absicht, eine Gesamtausgabe
von Raabes Werken herzustellen, ist
übrigens vielsachem Widerspruch be-
gcgnet, da cine Volksausgabe seiner
besten Bücher doch jedenfalls wichtiger
sci. Da man auch mich wiederholt
gesragt hat, warum ich trotzdem den
Aufruf mit unterzeichnet hätte, so will
ich öffentlich antworten. Jch halte
Raabes Wirkcn für unser Schrifttum
für so bedeutsam, datz mir's durchaus
angemessen erschiene, wenn eine Ge-
samtausgabe ein gründliches Ein-
dringcn darein erleichterte. Für wich-
tiger zwar halte auch ich jene Volksaus-
gabe seiner besten Bücher ganz unbc-
dingt. Dercn Veranstaltung aber will
ich mit tzilfe jenes „Garantiesonds"
selbsl versuchen, den uns ein Kunst-
freund zur Verfügung gestellt hat —
und so brauchen wir dafür die
Miltel nicht in Anspruch zu nehmen,
welche die Verehrung und Liebe für
unsern Raabe jetzt aufbringen mag.
Unsre Freunde mögen also ihr Scherf-
lein getrost dem Ausschuffe senden —
kann eine Volksausgabe gemacht
werven, so machen schon wir oder
uns befreundete Leute, was sich da
machen läht. O b sich was machen
läßt —das freilich liegt in der Hand
der jetzigen Verleger jener Bücher.

A.

' „Schriftstellcr in Kom-
pagnie."

Vor einiger Zeit glaubte Herr Paul
! oon Schönthan, seinen getreuen Freun-
dcn, dcn Lesern des „Berliner Lokal-
Anzeigers', cine Aufklärung über
dramatischc Assozialioncn schuldig zu
sein. Sr lietz sich dazu herab, einige
Geheimnisse zu verraten, was natür-
lich nicht ohne „erheiternde" Berliner
Redensarten und einen imposanten
Schwall von Fachausdrücken in Fremd-
wörtern abging. Einiges, was der
Hcrr schrieb, ist immerhin interessant
genug, um es noch heute einen Augen-
2. Iuliheft tyot

zrl —
 
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