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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

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Heft 17 (1. Juniheft 1901)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0233

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Jhre Nachrichten gern erwartend
Mit Hochachtung

Geschäftsstelle „Von Haus zu Haus".

A. Mahn.

Der „preisgekrönte Artikel" ist
natürlich gänzlich wertlose Loberei.
„Von Haus zu Haus"' ist übrigens
eines der Blätter, deren Texte von
Gemüt, Jnnigkeit, „Poesie" und allen
deutschen Tugenden so gefüllt sind, wie
der Windbeutel von Schlagsahne.

* Die Meldungen aus Weimar
werden in einer Zeitungspolemik von
dem Einen als stark übertrieben be-
zeichnet, von dem Andern aber auf-
recht erhalten mit dem Beifügen, daß
der rechtzeitige Pretzfeldzug Schlimme-
res wohl noch verhütet habe. Wenn
cs nicht nachkommt, so dürfen wir
uns jedcnsalls beruhigen; von bösem
Willen war ohnchin nirgends die Rede.

Uebrigens hat man die Gelegen-
heit benutzt, um die Entfernung des
Bildes „Mehr Licht" und der Büste
„Goethe bei Betrachtung von Schillers
Schädel" zu verlangen, und auch dieser
Wunsch ist aus der „Frankfurter" in
viele andre Zeitungen übergegangen.
Wie kommt das cigentlich? Als wir
im Goethehesto desKunstwarts sXll, 22)
mit eindeuliger Entschicdenheit auf den
Skandal hinwiesen, datz einem Pa-
noptikumsbilde Fritz Fleischers das
Goethehaus geöffnet worden sei, nahm
keinBlatt unsre Anregung auf, während
das doch sonst recht häufig geschieht.

Schwieg man, weil damals der Name
genannt war, während jetzt die Namcn
verschwiegen blieben? Ach ja, wenn
wir aus unserm Kunstleben die per-
sönlichenBeziehungen wegschaffen könn-
ten, die hinter den Kulissen spielenl
Es gibt da nichts dümmeres, als die
falsche Vornehmheit des „novüna
oäios-l". Und dann: wir mützten immer
noch viel vorsichtiger mit der Annahme
von Schenkungen werden, wenn sie
für weithin zugängliche Stellen be-
stimmt sind. Es gibt wirklich der-
artige Stiftungen von Werken eigner
Hand, die mit Plakaten unerfreuliche
Verwandtschaft haben.

Wie eigentlich Eberleins Büste ins
Goethehaus gekommen ist, wissen wir
nicht. Die Vorzüge der Eberleinschen
Kunst zeigt sie kaum, und wenn sie sie
zeigte,so wäre hier so wenigderPlatzda-
zu, wie für die Propaganda sür Fritz
Flcischers Pinselfcrtigkeit. Bcide Stücke
bieten dem feineren Geiste an Seeli-
schem nichts als Pose — ins Weimarer
Nationalheiligtum gehören sie nicht.
Wenn der junge Grotzherzog durch
ihre schleunige Entfernung gut machen
könnte, was die allzuhöfliche Milde
des alten durch ihre Annahme ver-
sah, so würde er damit seine Pietät
gcgen Goethe bethätigen. Anderseits
wird aber man aus der Unterlassung
einer solcher Remedur denn doch auch
noch nicht aufs Gegentcil schlietzen
dürfen.


iLlusre Noleu uucl Lilcler.

Dio Musikbeilage bringt mit besonderer Bewilligung des Vcrlages M.
Brockhaus ein Eichendorffsches Lied „Der Gärtner" in einer Komposition von
Hans Pfitzner. Das gleichnamige von Hugo Wolf komponierte Gedicht
Mörikes damit zu vergleichen und daran die Eigenart der Poeten wic der
Musikcr unterscheiden zu lernen wird sich ebenso lohncn wie die seinerzeit vorge-
schlagcne Parallele „Tom der Reimer" und „Schön Rohtraut". Das Psitz-

l. Iuuihesl lSo,

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