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Kunstwart und Kulturwart — 27,2.1914

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Heft 11 (1. Märzheft 1914)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14288#0489

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Ein einig durchgebildet Volk von
Männern,

Das redlich selbst sich prüft uüd kennt
und dennoch

In ungetrübter Frische lebt und
wirkt,

Daß seine Arbeit festlich schön ge--
lingt,

Und ihm das Fest zur schönsten
Arbeit wird!

Gottfried Keller

Unsre Bilder und Noten

D

as Bild „Morgenfrühe im Vorfrühling" von Franz Hoch, das wir
diesem Heft in einer Maschinengravüre vorheften, spricht zu den
Augen wie ein Poet zum Ohr von der Zeit, da das Land wieder
zu atmen beginnt. Auch Hoch gehört zu den Künstlern, die über keinem
Problem der Kunstmittel-Erweiterung das Eigentliche und Innerliche
zurückgestellt haben: ihr sühlend Schauen zu vermitteln. So scheint
uns sein Bild gerade recht, um den ersten Künstler-Gruß vom neuen
Leben draußen zu vermitteln.

Die Radierungen von Walter Rehn begleiten einen Rundschau-
beitrag dieses Heftes.

(?>;ür unsre Musikbeilage, nach Niemann, verweisen wir zunächst auf den
O Rundschaubeitrag. Das Musikempfiüden, das rückschauend genießen und
verweilen will, wie wir es dort als einen nicht zu übergehenden Faktor in
unserem Musikleben feststellten, wird zu diesem Stück mühelos ein Verhältnis
finden. Wie die Volksmusik unsern Großmeistern unerschöpflich Anlaß bietet,
an sie anzuknüpfen und ihren unvergänglichen Gehalt umzuformen und
kunstvoller zu gestalten, so versucht sich Niemann hier nachfühlend in dem
Stimmungskreis des Schubertschen Ländlers, um das, was davon ccks „musi-
kalisches Gesicht" in ihm lebt, in drei plastischen Themen zu verdichten. Er
gibt ihnen — spielenderweise — vier Namen aus dem Schubertkreise bei,
um denen, die, statt die Musik selber zu erleben, gern mit ihr ein
symbolisches Spiel treiben, entgegenzukommen. Besonders schön ist das
Schubertthema, um das ein visionärer Hauch schwebt. Am Schlusse schauert
etwas wie Todesahnung hinein, wenn man im Bilde zu bleiben wünscht.
Auf die vielen feinen Züge künstlerischer Gestaltung im Harmonischen, in
der Klangfarbenberechnung, dem kontrapunktischen Zusammenarbeiten der
Stimmen zu achten ist Sache der Spieler, die für diese Dinge die nötige
künstlerische Schule in sich haben, und die dann über diese Einzelbeobach-
tungen nicht das Naturnotwendige in dieser zwar bescheidenen, aber echten
Kunst übersehen mögen. H. W.

Herausgeber: vr. K. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitende: Qr. Hermann Ullmann, vr. WilhelmGtapel, Wolfgang
Schumann. Für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in Saaleck bei Kösen
in Lhüringen — In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Gchriftleitung verantwortlich: vr. Richard
Batka in Wien XIH/6 — Sendungen für den Lext ohne Angabe eines PersonennamenS an die
»Kunstwart-Leitung^ in Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger
Vereinbarung, widrigenfalls keine Verantwortung übernommen werden kann — Derlag von
Georg D. W. Eallwey — Druck von Kastner L Eallwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — Geschäfts-
stelle sür Berlin: Georg Siemens, ^ 57, Kurfürstenstraße 8 — Geschäftsstelle für Ssterreich-Ungarn:

Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergaffe 4
 
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