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Kunstwart und Kulturwart — 36,1.1922-1923

DOI issue:
Heft 1 (Oktoberheft 1922)
DOI article:
Bruns, Marianne: Gedichte von Marianne Bruns
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https://doi.org/10.11588/diglit.14437#0037

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und rveirn ich stürze und sterbe:

Das Blnt aus nreinen wunöen
fließt in dein L)erz.

In öeiner l^ände wölbung
vuhet nrein Toö.

Ich habe Fittrche . .

Ich chabe Frttiche von starker Schwere.
wenn ich sre breite, sinö sie Lbenen.

Schwingenö zerweitzen sie öie Atnrosxhäre
unö tragen nrich zu Gott.

Unö öennoch kann ich nicht gen ^inrnrel stieben,
öenn nreinen Schwingen hängen Aetten an,
irn Herzen öerer ankernö, öie nrich lieben,
schwer, slügellos Getier.

Sie sehen angstvoll, hilflos auf zu nrir
unö klagen.

Soll ich öie l^erzen aus öen Brüsten reitzen
unö, währenö nreine grotzen Flüge gleitzen,
sie blutig schleifen öurch öas klare Blau
unö Gottes selge Aeinheit so verletzen?

Soll ich von Gott unö Flug unö Freiheit lassen,
herunterhüxfen unö nrit ihnen grasen,
wie sie, schwer, Tier?

yilf Gott. Ich will zu -ir.

Falkenflu g
l. Aufstieg

Dieweil ich steige,
verwirrt sich nrir öunrxfer
öer Dielen Geschrei.

Latz fahren, auf! auf!

Balö schwinöet, balö schweiget
öer buntvielerlei
Verworrene L)auf.

Gs fchwingen, es reigen
nur noch öie Lüfte,
öie ich zerklüfte
nrit Flügelraufch.

Schon kühler, fchon klarer
rieselt öer Sonnen
gol-ener Bronnen
nrir in öas Auge.

Ich stürze, ich sauge,

Lrbenöiger, Wahrer,
nrich öir an öie Brust,

Du rastlose Rutz,

Du schaffenöer Throner,

Du Gwigkeitwohner,

Gott Vater Du!

2^
 
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