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Kunstwart und Kulturwart — 36,1.1922-1923

DOI Heft:
Heft 6 (Märzheft 1923)
DOI Artikel:
Bruns, Marianne: Menschtum
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Bruns, Marianne: Gespräch über Strindberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.14437#0280

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Das Haupt zur Schulter niedersinkt.
Der Blick im Horizonte trinkt,
kriecht an der Erde hin,
wurzelt am Fuße,
brustwärts das Kinn.

Schmerzlich Ermatten
entspannt die Glieder.

Der Mensch sinkt nieder
in seinen Schatten.

Es saugt der Lrdenmund
ihn magisch ein.

Ilnter dem Rasengrund
wird Ruhe sein.

Gespräch über Strindberg

Von Marianne Bruns

^Linter den sucherisch durchfurchten Stirnen
9bildet ihr Worte, welche scharf und fein
aus euren rastlos schaffenden Gehirnen
sich tief verschränken mit dem tiefen Sein.

Ich bin in solchen hartgeschliffnen Reden,
die sich von Lebens Sinn zu Irrsinn ründen,
ein töricht Kind aus fernen Traumesgründen,
unscheinbar, um Begriff und Wort verlegen.

Und halte dennoch, was du so durchdacht,
in meinen kindhaft spröden Weibeshänden:
Berauschung und Enttäuschung, oder Macht,
was du ersehnst von Herzen zu vollenden.

Angst

VonMarianneBruns

g^ie abendrotmilde Süßigkeit

^unserer Liebe,

die dich so glücklich

entschlummern läßr,

erregt mich,

unruhbang,

sehnsüchtig.

Ich taste dein tzerz an,
doch es entbrennt nicht
von der Berührung
meiner glimmenden
Fingerspitze.

Es ruht in einem See von Schlaf.

Ich kann nicht bei dir bleiben.

Laß mich gehen:

Das Schweigen der Nacht
verbirgt Extasen.

SLumme Wolken
wälzen sich wild
 
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