Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstwart und Kulturwart — 36,1.1922-1923

DOI issue:
Heft 6 (Märzheft 1923)
DOI article:
Bruns, Marianne: Menschtum
DOI article:
Bruns, Marianne: Gespräch über Strindberg
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14437#0280

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das Haupt zur Schulter niedersinkt.
Der Blick im Horizonte trinkt,
kriecht an der Erde hin,
wurzelt am Fuße,
brustwärts das Kinn.

Schmerzlich Ermatten
entspannt die Glieder.

Der Mensch sinkt nieder
in seinen Schatten.

Es saugt der Lrdenmund
ihn magisch ein.

Ilnter dem Rasengrund
wird Ruhe sein.

Gespräch über Strindberg

Von Marianne Bruns

^Linter den sucherisch durchfurchten Stirnen
9bildet ihr Worte, welche scharf und fein
aus euren rastlos schaffenden Gehirnen
sich tief verschränken mit dem tiefen Sein.

Ich bin in solchen hartgeschliffnen Reden,
die sich von Lebens Sinn zu Irrsinn ründen,
ein töricht Kind aus fernen Traumesgründen,
unscheinbar, um Begriff und Wort verlegen.

Und halte dennoch, was du so durchdacht,
in meinen kindhaft spröden Weibeshänden:
Berauschung und Enttäuschung, oder Macht,
was du ersehnst von Herzen zu vollenden.

Angst

VonMarianneBruns

g^ie abendrotmilde Süßigkeit

^unserer Liebe,

die dich so glücklich

entschlummern läßr,

erregt mich,

unruhbang,

sehnsüchtig.

Ich taste dein tzerz an,
doch es entbrennt nicht
von der Berührung
meiner glimmenden
Fingerspitze.

Es ruht in einem See von Schlaf.

Ich kann nicht bei dir bleiben.

Laß mich gehen:

Das Schweigen der Nacht
verbirgt Extasen.

SLumme Wolken
wälzen sich wild
 
Annotationen