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Hechberger, Werner; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter: zur Anatomie eines Forschungsproblems — Mittelalter-Forschungen, Band 17: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34731#0389

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Ministerialität

385

gegeben. Diese Ansicht steht im Zusammenhang mit Weltins Einschätzung der
Rolle, die Ministerialen in diesen Herzogtümern schon im 12. Jahrhundert gespielt
hätten^.
Neben der rechtlichen Entwicklung wurde der Lebensweise eine große Bedeu-
tung zuerkannt. Durch die Adaption der ritterlichen Lebensweise, die ein Teil der
ursprünglichen Funktion der Ministerialen gewissermaßen zwangsläufig mit sich
brachte, konnten die Grenzen zwischen Dienstmannen und Adligen verschwim-
men^. Wilhelm Stürmer hat die These vertreten, daß die Praxis der Namengebung
schon für das 11. Jahrhundert Angleichungsbemühungen deutlich machet Ge-
wöhnlich wird diese Entwicklung allerdings als eine Erscheinung des 12. Jahrhun-
derts beschrieben^. Josef Fleckenstein sah in der Ritterbürtigkeit, die sich als Prin-
zip durchsetzte, den entscheidenden Faktor der Ausformung der Schicht und der
Integration in den AdeTA Auch an der Verwendung der Titel rzoMz's und
für Ministerialen läßt sich dieser Prozeß fassen, doch sind hier beträchtliche regio-
nale Unterschiede festzustellerFA Roger Sablonier meinte, daß „der Eingang der
Ritter in den AdeU bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts stattfand^^.
Spezialdiskussionen um einzelne Faktoren spielten eine eher untergeordnete
Rolle. Die Frage, ob die Meier in der Grundherrschaft besonders gute Aufstiegs-
möglichkeiten hatten, blieb umstritten. Ernst hatte dies im Rahmen seiner „Urmei-
ertheorie" zunächst behauptet^, doch traf seine Ansicht auf den Widerspruch von
Kluckhohn und Alfons DopsclPA Für Salzburg hat allerdings Heinz Dopsch mit
einiger Vorsicht wieder die Auffassung vertreten, daß das Meieramt doch eine
gute Ausgangsbasis bildete"". Eine ähnliche Einschätzung hatte bereits Marc Bloch
vertreten^". Aufstiegsmöglichkeiten über Ämter in der Jagdverwaltung nahmen

101 Vgl. WELTIN, Seilried, S. 395-400; DERS., Der österreichische und steirische Adel, S. 119,122.
102 Vgl. v.a. FLECKENSTEIN, Entstehung; ERKENS, Militia.
103 Vgl. STÜRMER, Adel und Ministerialität.
104 Vgl. RITTER, Ministerialite, S. 108-115; BUMKE, Ritterbegrifi, S. 146f.; FLORI, L'essor, S. 264; B. AR-
NOLD, Knighthood, S. 69; DERS., Instruments, S. 41ff.; ZOTZ, Formierung, S. 40-50.
105 Vgl. FLECKENSTEIN, Entstehung, S. 3411.
106 Vgl. ZALLINGER, Ministeriales, S. 3411.; E. MÜLLER, Ministerialität, S. 72; DÜNGERN, Entstehung, S.
160; DOLLINGER, Bauernstand, S. 271; HELBIG, Ständestaat, S. 292; FLECKENSTEIN, Friedrich Barbaros-
sa, S. 404; DERS., Entstehung, S. 3501.; RÖDEL, Reichslehenswesen, S. 501; DERS., Vom unfreien Krie-
ger, S. 67; ZOTZ, Bischöfliche Herrschaft, S. 115; DERS., Städtisches Rittertum, S. 638; FREED, Diemut,
S. 641, 644ff.; BRADLER, Ministerialen, S. 512; SABLONIER, Adel, S. 175ff.; K.-H. SPIESS, Abgrenzung, S.
190-204; KROUPA, Studien, S. 21; MORSEL, Erfindung, S. 320.
107 Vgl. SABLONIER, Rittertum. S. 534f.
108 Vgl. ERNST, Entstehung, S. 55f.
109 Vgl. KLUCKHOHN, Ministerialität in Südostdeutschland, S. 212; A. DOPSCH, Herrschaft, S. 83f.
110 Vgl. H. DOPSCH, Wandlungen, S. 235.
111 Vgl. BLOCH, Feudalgesellschaft, S. 408.
 
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