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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Habich, Georg: Hans Kels als Konterfetter
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0031

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16

1528 wird der Anfang der Legende durch ein
Blümchen bezeichnet, das für diese Medaillen
ebenso charakteristisch ist, wie das kleine Weinblatt
für diejenigen Hagenauers. Bei den älteren dieser
Arbeiten finden sich auf der Rückseite figürliche
Darstellungen in italienisierendem Stil, der ja auch
sonst in Augsburg gebräuchlich ist.“ Auch die
Gepflogenheit, Vor- und Rückseite der Medaillen
nicht einzeln, sondern ungetrennt aus demselben
Holzstück zu schneiden, ist nach Erman gerade
für jenen Augsburger resp. schwäbischen Medailleur
bezeichnend. So stimmt diese Beschreibung also
Punkt für Punkt auf das Fuggermedaillon, nur dass
die „dreieckigen Punkte“ hier, dem splendideren

Der Tracht nach handelt es sich wohl um einen
Altdorfer Gelehrten. Weiteres über den Dargestellten
war nicht festzustellen. Das Stück ist in der
grossen Ausgabe der Spitzer’schen Sammlung:
„Buis et pierres de Munich“ PI. VI, 38 abgebildet
und im Texte S. 263 beschrieben. Darnach Abbildg. 19.
Ich zweifle nicht, dass wir in dem Monogramm es mit
der Signatur des Hans Kels zu thun haben. Der
Künstler zeigt sich hier auf Hagenauers Wegen.
Das Stück reiht sich zwanglos in Ermans Gruppe 3
ein. Die nächsten Analogien dazu bilden die
kleineren Humanisten-Bildnisse des Hagenauer;
man vergleiche etwa seine Melanchthon-Medaille,
Abb. 20.

Abbildg. 15.


Abbildg. 16.



Medaillen von H. Kels,

kgl. Münzkabinet, München.


Abbildg. 17.

Charakter des Ganzen gemäss, durch kleine Rosetten
ersetzt sind, diese wie jene von einer Form, die
sich von selbst aus der Schnitztechnik ergiebt.
Von den fünf Reihen, die Erman innerhalb
dieser Augsburger Gruppe unterscheidet, wären es
namentlich die schönen Medaillen der beiden letzten
aus den Jahren 1537, 1538 und 1541, also aus der
Zeit unseres Medaillons und der Hörmann-Medaillen,
die auf die Autorschaft des Hans Kels am ehesten
Anspruch erheben dürften. Und diese Reihen liessen
sich unschwer vermehren. So steht ihnen zweifellos
sehr nahe ein Holzmodell der Sammlung Spitzer
(mir leider nur aus Abbildung bekannt). Die Um-
schrift lautet: ADAM • OEFNER • VON • ALTDORFF
• WAS • ALT • 28 . IAR DA MAN ZALT 1540. Im
Feld rechts neben der Brust das Monogramm des
Künstlers FK. Auf der Rückseite liest man NVER •
DER • HOFFNING Wapp en. Durchmesser 48 mm.

Selbständiger im Arrangement, aber in manchen
Details, wie z. B. in der Behandlung der Haare,
dem Hagenauerstück sogar noch näher steht die
einseitige Medaille des Georg Schönherr: GERG •
SCH—ENHER • W* ALT • 28—1537. Brustbild von
linker Seite. Das Stück, ein ausgezeichneter alter
Bleiguss, befindet sich im Münchener Kabinet.
Durchmesser 50 mm. Abb. 21. (Das Holzmodell
dazu im Münzkabinet in Berlin.) Was dieses
feine Werk einerseits von Hagenauer trennt,
andererseits mit der Oefner-Medaille und den
anderen Arbeiten des Hans Kels verbindet, ist, ab-
gesehen von Aeusserlichkeiten, wie die Fassung der
Umschrift, vor allem wieder das intimere und leben-
digere Eingehen auf die Einzelform. Das leicht ge-
ringelte Haupthaar, die zierlich gefältelte Gewandung,
namentlich das reizend detaillierte Untergewand, das
am Halse sichtbar wird, ist ganz Kels’sche Art.
 
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