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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Arbeit der Städte
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0026

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Berlin

Die Sommer-Messen

14. Mai bis 7. August Berliner Sommerschau 1932 „Sonne, Luft und
Haus für Alle!" Ausstellung für Anbauhaus, Kleingarten und
Wochenende.

19.—28. August, 9. Große Deutsche Funkausstellung.
1.—23. Oktober, Deutsche Luftsport-Ausstellung.

November, „Die Maschine im Handwerk", Ausstellung des Berliner und
Märkischen Handwerks.

Auskünfte erteilt das Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrsamt der
Stadt Berlin, Königin Elisabeth-Str. 22, Charlottenburg.

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.„ . . Halle des Flugbahnhofs in München

ann el Eisenkonstruktion mit Glas, große Falztore nach drei Seiten. Arch. Moßner.
Jubiläum der Kunsthalle

Am 1. Mai des Jahres 1907 wurde die städtische Kunsthalle Mannheim zu-
gleich mit der großen Internationalen Kunst-und Gartenbauausstellung er- kästen, in Reihen geordnet, mit hochgiebeligen Dächern, Zierbaikonen
öffnet. Aus Anlaß ihres 25 jährigen Bestehens wird die Kunsthalle am mit goldenen Gittern, kubistischem Schmiedeeisen, Türen mit Neger-
I.Mai 1932 mit einer bescheidenen Feier eine kleine Ausstellung plastiken und ■— laßt Farben sprechen! — knallig gemalten, verzerrten
eröffnen, die einen Ueberblick über alle wesentlichen Veranstaltungen des Riesengestalten, die von den Wänden herab mit Hodler oder Egger-Lienz
genannten Instituts — Erwerbungen, Ausstellungen, Vorträge etc. seit entlehnten Bewegungen die Passanten auf der Straße bedrohen. Soweit
1907 — geben soll. das alte und bestimmt nicht aussterbende München, das vom gotischen

Rathaus her gefördert und gepriesen wird.

Hamburg Und das „Neue München"? Gibt es ein solches? Wir müssen leider sagen,

daß gutes Neues in München noch selten ist, meist auch abseits steht,

Austausch-Ausstellung Deutschland—England

nüchternen Sonderzwecken dienend, unauffällig und vom Baedecker

Der Kunstverein in Hamburg und der Anglo German Club in London be- nicht erwähnt. Trotzdem sind da und dort Bemühungen und Ergebnisse

reiten für Sommer und Herbst 1932 die erste Austausch-Ausstellung mo- zu finden, die Freunde und Feinde Münchens nachdenklich machen sollen,
derner Kunst Deutschland—England vor. Wie wichtig diese Aufgabe ist, K.

zeigt die Tatsache, daß seit dem Kriege in Deutschland neue englische Wien
Kunst noch nicht gezeigt wurde und daß umgekehrt in England die Führer

der neuen deutschen Kunst so gut wie unbekannt sind. England wird Internationale Wohnungsausstellung des Oesterreichischen Werkbundes

Bilder von verhältnismäßig wenigen aber entscheidenden Künstlern zu Diese schon vor Jahren beschlossene Unternehmung des österreichischen

einem größeren Ueberblick über die neue englische Kunst vereinen. Der Werkbundes wird auf dem hügeligen Gelände der Jagdschloßgasse in

Kunstverein in Hamburg hat die Absicht, für die deutsche Ausstellung in Lainz bei Wien EndeMai eröffnet. Es handelt sich, wie unsere.

London Aquarelle und Graphik der wesentlichen Führer der neuen deut- Leser aus früheren Mitteilungen wissen, um eine Versuchssiedlung,

sehen Kunst zu einer repräsentativen Schau zusammenzustellen. In Eng- wie sie seit dem nun schon beinahe historisch gewordenen „Weißenhof"

land wartet man mit Spannung darauf, das wahre Gesicht der Kunst des in Stuttgart in vielen Städten gebaut wurden: Breslau (Wuwa), Karlsruhe

heutigen Deutschland endlich kennen zu lernen. Die Ausstellungen sollen (Dammerstock), Zürich (Neubühl), Basel (Egiisee), Prag u. a. Wenn nun

vielleicht außer in Hamburg und London auch in anderen deutschen und Wien heute etwas reichlich spät mit einer ähnlichen Versuchssiedlung Ernst

englischen Städten gezeigt werden. macht, so steht leider zu befürchten, daß es ihr ergehen wird, wie es

großen Teilen der Berliner Bau-Ausstellung letztes Jahr erging: daß nach

München einem Programm gebaut und gearbeitet wird, welches durch die rapide

Veränderung der wirtschaftlichen Situation im Augenblick der endlichen

Bauchronik Verwirklichung überholt ist. Schon heute ist der Bau eines guten, hy-

Drei gebietende vertikale Merkmale hat Münchens Architektur: 1. Die gienischen, mit allen Mitteln moderner Bautechnik versehenen Einfamilien-

Türme der Frauenkirche, 100 Meter hoch, gotisch geplant, aber da Geld oder Reihenhauses kein Problem mehr, welches die Anlage einer Ver-

und Geist ausgingen, mit komischen Ballonhauben kurzerhand abgedeckt; suchssiedlung rechtfertigen würde, wie in jenen Jahren, als eine drücken-

2. Das gotische Rathaus um die Jahrhundertwende erbaut, in einer Stadt de Wohnungsnot und ein organischer Aufschwung der Bauwirtschaft solche
und zu einer Zeit, wo die Gotik nur mehr unangebrachte Phrase war; Experimente begünstigten. Außerdem ist in Wien in den Nachkriegsjahren

3. Das neue „technische Rathaus", Münchens Wolkenkratzer, ein wenig so enorm viel gebaut worden, daß, genau wie in Frankfurt, eine besondere
gegliedertes Hochhaus, platt statt sachlich, aber gekrönt mit einigen Demonstrationssiedlung eigentlich nicht nötig sein sollte.

Zieraten, die wohl beim Himmel die durchbrochene Tradition entschuldi- Die Siedlung steht unter der Oberleitung von Josef Frank. Von den

gen sollen. Architekten, welche mit Bauten vertreten sind, nennen wir: Adolf Loos,

Eine Synthese des Münchener offiziellen Baugeistes läßt sich unschwer Josef Hoffmann, Strnad, Holzmeister, Anton Brenner, Grete Schuette-Lihotz-

aus diesen drei Symbolen ableiten: eigensinnige, aber innerlich wenig ki, Marcel Breuer, Richard Neutra, Andre Lurcat, Gabriel Guevrekian. Die

produktive Formwirtschaft, traditionsbigott oder lokalutopisch. Letzteres Siedlung wird während der Monate Juni und Juli als Ausstellung zugäng-

offenbart sich besonders in vielen „modernen Schöpfungen", Riesen- lieh sein. gtr.

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