vor der augenblicklichen Krise gegolten haben):
1. Hypothek 60% des Gesamtwerts einschl. Grundstück verzinslich mit
5 %.
2. Hypothek 15 % verz. mit 5'A %.
3. Hypothek 5 % verz. mit 6%.
Eigener Einsatz 20 %.
Die Jahresmieten für privatgebaute Wohnungen sind ungefähr: 1 Z. u. K.
1300—1500 Kr., 2 Z. u. K. 1800—2400 Kr., 3 Z. u. K. 2400—3000 Kr.
Das entspricht einer Miete von 27—37 Kr. per qm brutto Wohnungsfläche.
Die Nachfrage nach diesen hochklassigen Wohnungen zu höheren Preisen
ist heute fast vollkommen gedeckt. Was noch fehlt, geht aus folgendem
hervor:
Cirka 50 % der Stockholmer Familien haben ein Jahreseinkommen von
4000.—• Kr. und darunter. Wenn man damit rechnet, daß die Wohnkosten
20 % des Einkommens nicht übersteigen sollten, so müßte der Wohnungs-
bedarf dieser Familien für Höchstmieten von 800.— Kr. gedeckt sein.
Zu diesem Preis kann die Privatbautätigkeit nicht produzieren. Auch der
Einsatz des kooperativen Bauens, das in den letzten Jahren großen Um-
fang bekommen hat und ungefähr 20 % unter diesen Preis kommt, ge-
nügte nicht. Daher hat die Stadt neuerdings eine Stützaktion durchge-
führt, die folgendermaßen organisiert ist. Die Stadt stellt Boden zum
halben Marktpreis zur Verfügung, außerdem werden Baudarlehen und
2. Hypotheken (bis zu 90 % der Bausumme) zum Selbstkostenpreis der
Stadt (5K %) vergeben. Die Stadt kontrolliert die Ausführungszeich-
nungen, die Mietenberechnung und vermittelt Wohnungen an die Bedürf-
tigsten. Diese Häuser gelten als sichere Geldanlage und sind deshalb
außer von gemeinnützigen Unternehmen auch viel von Privatunternehmern
gebaut worden. Miete = 20—23 Kr. qm brutto Wohnungsfläche.
3. Stadtplanung.
Das Zeilensystem mit ungefähr N—S orientierten Reihen löst allmählich
die alte Randbebauung ab.
4. Einige Hauptpunkte der Baugesetze.
Folgende Regeln haben die heutigen Wohnungstypen weitgehend beein-
flußt. (Sie sind in gewissen Fällen auf Initiative der Architekten und
Unternehmer zustande gekommen.)
Mindestzimmergröße 9 qm. Neuerdings wurde hier und da Dispens von
dieser Bestimmung gegeben. Im neuen Entwurf zur Normalbauordnung
der schwedischen Städte ist 6 qm nach Prüfung der Bauämter zugelassen.
Bad, W. C. werden ohne, Küche mit indirektem Tageslicht zugelassen.
Hohe Forderungen gelten für die Entlüftung, früher wurde ein Luftkanal
von jedem Raum verlangt, heute wird immer mehr ein für die ganze
Wohnung gemeinsamer größerer Kanal von der Küche aus verwendet
(Luftschlitz unter den Zwischentüren). Dabei wird Frischluftzufuhr unter
den Fenstern verlangt. Auch fürs Bad wird Frischluft verlangt, die hier ent-
weder im Erdgeschoß oder in jeder Zwischenbalkenlage eingesogen
wird. Dasselbe gilt für Speisekammern, die kein Ventil direkt ins Freie
haben.
5. Charakteristische Züge des Stockholmer Mietshauses.
Der Fremde wundert sich über die große durchschnittliche Haustiefe
15—16 m. Sie läßt sich daraus erklären, daß der Privatunternehmer sein
Grundstück bis zum Aeußersten auszunützen strebt und daß die kom-
munale Bauverwaltung auf die in 4. genannten Bestimmungen einge-
gangen ist. Zu berücksichtigen ist, daß die Forderung durchlüftbarer
Wohnungen nach unserer Ansicht bei den hiesigen hohen Entlüftungs-
ansprüchen keine allzuhohe Bedeutung hat. Vom Standpunkte der Bau-
kosten aus ist das tiefgelagerte Haus günstiger als das flachgelagerte.
Bleibt jedoch die Frage, ob der Wohnwert im tiefen Haus gleich ist. Diese
Probleme sind z. Zt. Gegenstand einer gründlichen Untersuchung einiger
Architekten und Unternehmer.
Die indirekt belichtete Küche ist aus der Absicht entstanden, die
älteren Kleinwohnungsgrundrisse bei beibehaltener Haustiefe
leistungsfähiger zu machen. Auf derselben Fläche wie 1 Z. u. K. werden
jetzt 2 Z. u. indirekt belichtete Küche gebaut.
Die Unternehmer haben seit jeher danach gestrebt, so viel Wohnungen
wie möglich an jede Treppe zu legen. Treppen sind teuer, besonders
seitdem in Verbindung mit ihnen heute allgemein Müllschächte eingeführt
sind. Die Baubehörde hat Schritt für Schritt die alte Forderung nach zwei,
höchstens vier Wohnungen per Podest aufgegeben. Heute werden acht
bis zehn zugelassen. Man nähert sich dem Hotelc'narakter. Und es dürf-
ten sich aus dieser Anordnung ebensowenig wie im Hotel Unannehmlich-
keiten ergeben, besonders in den Kooperativhäusern, die Spielplätze im
Freien und Spielräume im Haus für die Kinder vorsehen.
Als Konsequenz des breiten Hauses hat sich eine zentrale Verlegung der
Treppe mit Oberlicht oder auch nur elektrischer Beleuchtung ergeben.
Die Haushöhe war viele Jahre 5—6 Geschosse. Heute wird ein höherer
Haustyp mit Aufzug und ein niedrigerer viergeschossiger ohne Aufzug
angestrebt.
Stockholm, Dezember 31. Uno Ähren.
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Projekt Gropius für den neuen Sowjet-Palast in Moskau. Projet Gropius pour le nouveau Palais des Sowjets ä Moscou. Project of Mr. Gropius
for the new Palace of the Sowjets at Moscou.
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1. Hypothek 60% des Gesamtwerts einschl. Grundstück verzinslich mit
5 %.
2. Hypothek 15 % verz. mit 5'A %.
3. Hypothek 5 % verz. mit 6%.
Eigener Einsatz 20 %.
Die Jahresmieten für privatgebaute Wohnungen sind ungefähr: 1 Z. u. K.
1300—1500 Kr., 2 Z. u. K. 1800—2400 Kr., 3 Z. u. K. 2400—3000 Kr.
Das entspricht einer Miete von 27—37 Kr. per qm brutto Wohnungsfläche.
Die Nachfrage nach diesen hochklassigen Wohnungen zu höheren Preisen
ist heute fast vollkommen gedeckt. Was noch fehlt, geht aus folgendem
hervor:
Cirka 50 % der Stockholmer Familien haben ein Jahreseinkommen von
4000.—• Kr. und darunter. Wenn man damit rechnet, daß die Wohnkosten
20 % des Einkommens nicht übersteigen sollten, so müßte der Wohnungs-
bedarf dieser Familien für Höchstmieten von 800.— Kr. gedeckt sein.
Zu diesem Preis kann die Privatbautätigkeit nicht produzieren. Auch der
Einsatz des kooperativen Bauens, das in den letzten Jahren großen Um-
fang bekommen hat und ungefähr 20 % unter diesen Preis kommt, ge-
nügte nicht. Daher hat die Stadt neuerdings eine Stützaktion durchge-
führt, die folgendermaßen organisiert ist. Die Stadt stellt Boden zum
halben Marktpreis zur Verfügung, außerdem werden Baudarlehen und
2. Hypotheken (bis zu 90 % der Bausumme) zum Selbstkostenpreis der
Stadt (5K %) vergeben. Die Stadt kontrolliert die Ausführungszeich-
nungen, die Mietenberechnung und vermittelt Wohnungen an die Bedürf-
tigsten. Diese Häuser gelten als sichere Geldanlage und sind deshalb
außer von gemeinnützigen Unternehmen auch viel von Privatunternehmern
gebaut worden. Miete = 20—23 Kr. qm brutto Wohnungsfläche.
3. Stadtplanung.
Das Zeilensystem mit ungefähr N—S orientierten Reihen löst allmählich
die alte Randbebauung ab.
4. Einige Hauptpunkte der Baugesetze.
Folgende Regeln haben die heutigen Wohnungstypen weitgehend beein-
flußt. (Sie sind in gewissen Fällen auf Initiative der Architekten und
Unternehmer zustande gekommen.)
Mindestzimmergröße 9 qm. Neuerdings wurde hier und da Dispens von
dieser Bestimmung gegeben. Im neuen Entwurf zur Normalbauordnung
der schwedischen Städte ist 6 qm nach Prüfung der Bauämter zugelassen.
Bad, W. C. werden ohne, Küche mit indirektem Tageslicht zugelassen.
Hohe Forderungen gelten für die Entlüftung, früher wurde ein Luftkanal
von jedem Raum verlangt, heute wird immer mehr ein für die ganze
Wohnung gemeinsamer größerer Kanal von der Küche aus verwendet
(Luftschlitz unter den Zwischentüren). Dabei wird Frischluftzufuhr unter
den Fenstern verlangt. Auch fürs Bad wird Frischluft verlangt, die hier ent-
weder im Erdgeschoß oder in jeder Zwischenbalkenlage eingesogen
wird. Dasselbe gilt für Speisekammern, die kein Ventil direkt ins Freie
haben.
5. Charakteristische Züge des Stockholmer Mietshauses.
Der Fremde wundert sich über die große durchschnittliche Haustiefe
15—16 m. Sie läßt sich daraus erklären, daß der Privatunternehmer sein
Grundstück bis zum Aeußersten auszunützen strebt und daß die kom-
munale Bauverwaltung auf die in 4. genannten Bestimmungen einge-
gangen ist. Zu berücksichtigen ist, daß die Forderung durchlüftbarer
Wohnungen nach unserer Ansicht bei den hiesigen hohen Entlüftungs-
ansprüchen keine allzuhohe Bedeutung hat. Vom Standpunkte der Bau-
kosten aus ist das tiefgelagerte Haus günstiger als das flachgelagerte.
Bleibt jedoch die Frage, ob der Wohnwert im tiefen Haus gleich ist. Diese
Probleme sind z. Zt. Gegenstand einer gründlichen Untersuchung einiger
Architekten und Unternehmer.
Die indirekt belichtete Küche ist aus der Absicht entstanden, die
älteren Kleinwohnungsgrundrisse bei beibehaltener Haustiefe
leistungsfähiger zu machen. Auf derselben Fläche wie 1 Z. u. K. werden
jetzt 2 Z. u. indirekt belichtete Küche gebaut.
Die Unternehmer haben seit jeher danach gestrebt, so viel Wohnungen
wie möglich an jede Treppe zu legen. Treppen sind teuer, besonders
seitdem in Verbindung mit ihnen heute allgemein Müllschächte eingeführt
sind. Die Baubehörde hat Schritt für Schritt die alte Forderung nach zwei,
höchstens vier Wohnungen per Podest aufgegeben. Heute werden acht
bis zehn zugelassen. Man nähert sich dem Hotelc'narakter. Und es dürf-
ten sich aus dieser Anordnung ebensowenig wie im Hotel Unannehmlich-
keiten ergeben, besonders in den Kooperativhäusern, die Spielplätze im
Freien und Spielräume im Haus für die Kinder vorsehen.
Als Konsequenz des breiten Hauses hat sich eine zentrale Verlegung der
Treppe mit Oberlicht oder auch nur elektrischer Beleuchtung ergeben.
Die Haushöhe war viele Jahre 5—6 Geschosse. Heute wird ein höherer
Haustyp mit Aufzug und ein niedrigerer viergeschossiger ohne Aufzug
angestrebt.
Stockholm, Dezember 31. Uno Ähren.
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Projekt Gropius für den neuen Sowjet-Palast in Moskau. Projet Gropius pour le nouveau Palais des Sowjets ä Moscou. Project of Mr. Gropius
for the new Palace of the Sowjets at Moscou.
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