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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Arbeit der Städte
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0053

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Wochenendhauses relativ begüterter Kreise angesehen. Endlich waren
manche Erweiterungsvorschläge mit solchen Unkosten und konstruktiven
Schwierigkeiten verbunden, daß sie ausscheiden mußten...

Zur Klärung der vorliegenden Aufgabe hat das Hochbauamt Frankfurt
vor Ablauf des Wettbewerbstermins ebenfalls eine Reihe von Typen
untersucht. Nach unserer Auffassung liegt die einfachste und beste Form
der Erweiterung darin, daß man im steilen oder flachen Dachgeschoß den
Ausbau weiterer Räume dem Siedler überläßt. Alle Dachaufbauten
müssen wegen ihrer schwierigeren Konstruktion ausscheiden. Das Steil-
dach ist daher an Nord-Südstraßen nicht anwendbar, weil die Zimmer am
Nordgiebel keine Sonne bekommen würden. Die Obergeschoßwände
können anstatt massiv in Fachwerk mit Bretterverschalung durchgeführt
werden, um Putzarbeiten und Rüstzeug im Obergeschoß zu vermeiden.
Alle Wohnräume sind unterkellert vorgesehen, weil ein zu kleiner Keller
besonders nachteilig ist und nicht unterkellerte Räume möglichst ver-
mieden werden sollen ...

...Nach den Bedingungen des Reichskommissars verbleibt bei dem
höchstzulässigen Gesamtkostenbetrag von 3000 Mark, von dem minde-
stens 500 Mark durch Eigenhilfe aufzubringen sind, ein Barbetrag von
2500 Mark. Hierfür ergab sich etwa folgende Gliederung: Gesamt-
materialkosten des eigentlichen Hauses 1700—1800 Mark, Anlage der
Brunnen, Umwehrung, Nebenkosten 250—300 Mark, Vorhalten von Ge-
räten, Rüstzeug sowie Materialkosten der Straßen und Gestellung tarif-
mäßig entlohnter Vorarbeiter 300—350 Mark, Anschaffung des erforder-
lichen Saatgutes, der Beerensträucher, Obstbäume, der Viehhaltung usw.
150—200 Mark."

Die Pause in dem Erscheinen unserer Hefte hat uns leider verhindert, auf
die Ergebnisse des Frankfurter Wettbewerbs näher einzugehen. Sie sind
in mehreren Fachzeitschriften mittlerweile publiziert worden. Wir werden
über die Durchführung der Siedlung Goldstein fortlaufend an dieser Stella
Nachricht geben. Gtr.

Wien

Internationale Wohnungsausstellung des Oesterreichischen Werkbundes.

Die Eröffnung findet endgültig am 4. Juni statt. Die
Ausstellung dauert zwei Monate.

Zur Ergänzung des Hinweises in unserm letzten Heft geben wir hier einen
Auszug aus der offiziellen Mitteilung des Oesterreichischen Werkbundes:
„Die Häuser sind durchwegs Kleinhäuser, ihr Gesamtausmaß beträgt
samt Keller ungefähr 300 Kubikmeter. Sie enthalten in der Regel an Wohn-
räumen ein Wohnzimmer und zwei bis drei Schlafräume, dazu sämtliche
erforderlichen Nebenräume, also Küche, W. C, Bad, Hausgehilfinnenraum,
Waschküche, Trockenraum usw. Die Größe dieser Räume entspricht den
heute überall üblichen Ausmaßen bei Kleinhäusern.

Diese Siedlung ist keineswegs ein Beispiel dafür, wie eine einheitliche
Siedlung ausgeführt werden soll, bei der ja die Häuser in viel weitgehen-
derer Weise typisiert werden müßten. Die Mitarbeit von 31 Architekten
und zirka 40 verschiedenen Haustypen machte natürlich eine derartige
Anlage unmöglich. Die Siedlung ist aber ein Beispiel dafür, wie eine
Baustelle mit den verschiedenartigsten Häusern bebaut werden soll, um
doch eine schöne und einheitliche Wirkung zu erzielen, ein Beispiel,
das in Wien um so wichtiger ist, da viele Fälle zeigen, in welch uneinheit-
licher Art dieses Problem vielfach gelöst wurde. Es ist hierbei natürlich
notwendig gewesen, sich auf bestimmte einheitliche Grundsätze zu eini-
gen, das sind zum Beispiel das Dach, Garteneinfriedigungen usw. Im
übrigen hatten alle Architekten freie Hand und das Beispiel soll zeigen.

daß eine derartige Lösung in keiner Weise steif sein muß, sondern alle
malerischen Eigenschaften älterer Anlagen mit der modernen Auffassung
der Hauslage nach Himmelsgegenden vereinigen kann. Dieses Problem
unterscheidet diese Siedlung von den bisher öfters errichteten Ausstel-
lungssiedlungen.

Sämtliche 70 Häuser werden für die Ausstellung eingerichtet, und zwar
nicht nur von den Architekten, die die Häuser erbaut haben, und das
soll wieder ein Beispiel dafür sein, daß man ein Haus in der verschieden-
artigsten Weise auch für verschiedene Benützungsarten einrichten kann.
Die Einrichtungen sollen namentlich zeigen, wie man mit raumsparenden
Möbeln und Einrichtungsgegenständen auch kleine Wohnräume voll-
ständig genügend und zweckentsprechend wohnlich machen kann. Es
werden hier größtenteils Möbel verwendet, die gleichzeitig Typen dar-
stellen, die man in beliebiger Menge und deshalb zu billigen Preisen
herstallen kann. Andere Häuser wieder sollen zeigen, daß man auch mit
bereits vorhandenen Möbeln, eventuell mit geringen Umänderungen
einen Raum modern und neu einrichten kann."

Mannheim

Arbeit der Kunsthalle.

Am Pfingstmontag hat die Kunsthalle eine Ausstellung eröffnet, die in
Fotos, Drucksachen, Tabellen etc. einen Rückblick auf die Gesamt-
tätigkeit das Instituts in den 25 Jahren seines Be-
stehens gibt. Es ist erstaunlich, was Mannheim auf dem Gebiete der
öffentlichen Kunstpflaga erst unter Wiehert (bis 1923), dann unter Hartlaub
geleistet hat, und man darf die Stadt von ganzem Herzen beglückwün-
schen zu dieser mutigen und intelligenten Kunstpolitik, die hoffentlich in
unverminderter Intensität weitergehen kann.

Leider scheint ein neuer Versuch, in sog. „Werbeausstellungen" notleiden-
de Künstler ohne Jury zu Wort kommen zu lassen, sehr zweifelhaft. Die
erste Kollektion, von einem Heidelberger Grafiker, hält sich so sehr unter
jedem an dieser Stelle gezeigten Niveau, daß selbst die Notzeit diesen
Schritt nicht rechtfertigen kann. Kunst steht und fällt mit Qualität, Gtr.

Berlin

Berliner Sommerschau 1952.

Am 14. Mai ist diese große Veranstaltung, eine Art Fortsetzung der
Bau-Ausstellung vom letzten Jahr eröffnet werden. Sie dauert bis
7. August, und umfaßt drei Abteilungen: „Das wachsende Haus", „Der
Kleingarten" und „Das Wochenende".

Wir werden bei diesem Anlaß ein Sonderheft Berlin herausgeben,
das von Dr. Adolf Behne betreut wird und als erstes unserer Sonder-
hefte Europäische Hauptstädte Ende Juni erscheint.

Osteuropäische Kunst im Kaiser-Friedrich-Museum.

Das Kaiser-Friedrich-Museum hat einen eigenen Saal für russische und
ostchristliche Kunst erhalten, so daß man auch außerhalb Rußlands einen
guten Ueberblick über die einzelnen Schulen Osteuropas und der übrigen
Kulturen der ostchristlichen, vor allem der griechisch-katholischen Völker
gewinnen kann. Man sieht die Zusammenhänge, die diese Völker ver-
binden, aber auch die Unterschiede zwischen ihren Kulturen.
Die ausgestellten Kunstwerke stammen teils aus altem Besitz der staat-
lichen Museen, vor allem die italienisch-byzantinischen Bilder, wie die
interessante Verkündigung des Emanuel Zane. Die russischen Ikonen
wurden teilweise nach dem Kriege erworben, zwei abessinische über-
wies das Völkerkundemuseum. Die Lücken, die hoffentlich bald ausgefüllt
werden können, wurden zunächst durch einige Leihgaben beseitigt. So

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