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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Arbeit der Städte
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0180

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(gar nicht etwa nur modische) Grundgefühl, Malerei als intime, trans-
portable Kostbarkeit zu betrachten, allem Außenbau aber, seis auch in
welcher soziologischen Zone oder Landschaft, konstruktive Neutralität zu
lassen.

Ausbau der technischen Hochschule in guten Proportionen vollzogen,
aber gänzlich historisierend, wörtliche Fortsetzung des alten Stils aus
dem 19. Jahrhundert. Nur mit dieser Resignation, (welche alte Zeiten
kaum kannten, die aber im heutigen Italien z. B. allgemein) Einheitlichkeit
des Gesamtanblicks erreicht. Rampenabschluß mit zwei großen Rosse-
bändigern ebenfalls reichlich konservativ, aber (in der Tieflegung der
Monumente und der Horizontalabschichtung) geschmackvoll. Köstliches
Intermezzo daraufhin, für alle Zeiten denkwürdig: Im Landtag Beantragung

einer.....Hochschraubung der Genitale dieser Rossebändiger,

mindestens Abdrängung in absolute Fernsicht mittels Höchstlegung der
Sockel, aus .... „ethisch pädagogischen Gründen". Ein lebendiger
Mann mit Hammer gegen jene Glieder vormarschierend, von Polizei
gefesselt.

Viel Anregungen von Seiten der Museen und Bibliotheken. Geschicht-
licher Besitz also mobilisiert. Für die Erneuerungstendenzen dieser Zeit-
schrift aber nicht von Hauptwichtigkeit. Kunsthandlungen als städtischer
Bildungsfaktor für neue Gestaltung in äußerster Bedrängnis: Golz ver-
schwunden, Caspari vermindert, Franke in der Klemme. Große Vereini-
gungen wie „Neue Sezession" und „Juryfreie" Gutes und Minderes mit
sich führend. Roh.

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Neue Badeanlagen am Strand von Genf. Foto: Jullien.
New Bathing Establishment on the Beach of Geneva.
Etablissement de Bains ä Geneve.

Auf diesen Tag mußte das Gebäude nicht nur fertig sein, sondern auch
vollständig möbliert und ausgestattet, dem zahlreichen Personal geläufig
und, in Anbetracht des Genfer Klimas, seit geraumer Zeit geheizt sein.
Und dazu handelt es sich ja nur um ein Provisorium, so konnte man sich
wohl erlauben, diesen reinen Zweckbau zu errichten, der im krassesten
Widerspruch zum Völkerbundspalaste steht, der gegenwärtig im Bau ist.
Alle diese Umstände waren schließlich in der Wahl der Bauelemente
ausschlaggebend: das Stahlskelett, dessen in der Werkstatt zubereitete
Teile auf dem Bauplatze nur noch versetzt werden, Spritzbeton (Cement
Gun) und Glas für die Außen-, Betonplatten für die Innenwände, um
jegliche Trockenzeit auszuschalten. Im Inneren Schall- und Wärme-
isolierung durch Wand und Deckenverkleidung aus Celotexplatten (keine
Gipsarbeiten), Bodenbelag aus Linoleum und Gummi.
Der schlechte Baugrund machte besonders sorgfältig berechnete
Fundierungsarbeiten notwendig. Niethämmer konnten wegen der.
unmittelbaren Nachbarschaft des bestehenden Sekretariates nicht ver-
wendet werden, die ganze Stahlkonstruktion wurde verschraubt.
Nach verschiedenen Vorprojekten des kantonalen Architekten mit ver-
schiedenen Bauplätzen, wurden schließlich die Arbeiten auf Grund der
im Juni 1931 angenommenen Pläne im Juli darauf begonnen. (Ad.
Guyonnet, Architekt, Prof. L. Perrin, Ingenieur.)

Zu ebener Erde liegen die Eingänge, die direkte Verbindung mit dem
Untergeschoß des Sekretariates, die Aufgänge zu den Sälen, die zahl-
reichen Diensträume, Toiletten, getrennt für Delegierte und Publikum,
eine Reihe Arbeitsräume für Angestellte des ständigen Sekretariates,
Radioanlage, Samariterposten, Polizei, Zeitungsverkäufer usw., Kontrolle
der Eingänge, Bibliothek, Erfrischungsräume, Zentralheizung, Verwaltung,
Post.

Im Obergeschoß, auf der Höhe des benachbarten Sekretariates liegen
die beiden großen Säle mit getrennt zugänglichen Plätzen für die Dele-
gierten, für die Sekretäre, Experten, Angestellten des Sekretariates, und
für das Publikum und die Presse. Nebenan, ebenso von der großen Halle
zugänglich, ein Saal für Kommissionen, ein Saal für die Presse mit Tele-
graphenamt, dann weiter das Telephonamt mit zahlreichen Kabinen, ein
großangelegtes Auskunftsbureau und eine Reihe von Nebenräumen.
Rohrpostverbindung zwischen den Telegraphen- und Telephonämtern,
der Radioanlage und den Auskunftsstellen.

Im 2. Obergeschoß, die Räume des Präsidenten der Konferenz, Dienst-
räume und Zugang zu den Dachterrassen.

Der vorbildlichen Bauleitung und dem guten Willen der Unternehmer ist
die programmgemäße Durchführung zu verdanken. Und nicht zu ver-
gessen ist die Mitarbeit der eidgenössischen Post-, Telegraphen- und
Telephondirektionen.

Frank Otten.

Genf

Es ist sehr erfreulich, daß aus dem Saalgebäude der Ab-
rüstungskonferenz in Genf ein so ausgesprochen moderner
Bau geworden ist.

Doch stellt dies nicht etwa eine Bekehrung der verantwortlichen Leute
im Völkerbunde dar, deren Ansichten in Architekturfragen unrühmlichst
bekannt sind. Es ist lediglich das Resultat eines äußeren Zwanges. Ein
sehr komplexes doch scharf umrissenes Programm mußte in kürzester
Frist, auf einen bestimmten Tag baulich verwirklicht werden.
Die Bauarbeiten konnten erst Ende Juni 1931 in Angriff genommen
werden, und die Eröffnung der Abrüstungskonferenz war auf den
2. Februar 1932 festgelegt.

Bern

Wir freuen uns, auch hier im redaktionellen Teil auf das Jubiläum der
Kartographischen Anstalt Kümmerly & Frey aufmerksam zu machen,
die im vergangenen Sommer 1932 ihr 80jähriges Bestehen gefeiert hat.
Die Schweiz war immer berühmt für den Stand ihrer Kartographie, und
die Berner Firma verkörpert diese Tradition, die nur dann Tradition
bleiben kann, wenn sie mit den modernsten Mitteln arbeitet, in einem
besonderen Maße. Auf unsere Bitte hat die Firma dem Inserat, mit wel-
chem sie die Herausgabe dieses Heftes unterstützte, einen Ausschnitt
aus einer ihrer neuen Autokarten beigefügt, die heute wohl das
Beste darstellen, was auf diesem Gebiete existiert. Insbesondere die
Straßen-Zustandskarten bedeuten für den Automobilisten
eine Neuerung von größtem Werte. Gtr.

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