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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung (9) — 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.41571#0465
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Erscheint
wöchentlich drei Mal:
Dienstag, Dinnerstag,
nnd Samstag.
Alle Postanstalten
und Boten nehmen Be-
stellungen an.

KmtsverkündigungsötatL tür den Amts- und Arntsger chtsöezirk Schwetzingen.
Badische Hopfenzeitung.
Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rhein Pfalz.
Expedition, Druck und Verlag der C. W. Moriell 'scheu Vuchdruckerei in Schwetzingen

Vierteljahr,. Abonnement:
Ftir's Wochcnblat 1 Mark
50 Pfenniae-
Unterhaltungsblatt
35 Pfennige.
Inserate:
d,e vierg.spaltene Gar-
mvndzcile oder deren Raum
12 Pfennige.

M. 3.

Samstag, 9. Januar 1875.

IX. Jahrgang.

Inserate von Auswärts nehmen für uns auch entgegen die Annoncen-Burcaux von Kaaserrstein L Pogker, Rudolf Waffe und H. Pauke L Ko., Süddeutsche Anusucen-Krpedttlou
von K. StöLhardt in Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Lipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Stratzburg, sowie das Jäger'schc Central-Bureaux für Inserate in Frankfurt a./M.

Wochenschau.

Schwetzingen, 7. Januar.
Der Königin-Mniter von Bayern steht, wie wir be-
reits mittheilten, als Lohn für ihren Uebcrtriit zur römi-
schen Kirche die Übersendung der goldenen Tugendrose be-
vor. Jetzt wird mit Bestimmtheit aus München gemeldet
daß der bayerische Gesandte beauftragt worden, diese Ver-
leihung, die durch die gleiche Auszeichnung der Exlönigin
Jsabella von Spanien etwas anrüchig geworden, rechtzeitig
rückgängig zu machen.
Die ultramontane „Germania" setzt ihre Ausführungen
gegen die Zirkulardepesche des Fürsten Bismarck, die Papst-
wahl betreffend, fort und faßt dabei den Trotz der ultra-
montanen Partei .in diese Worte zusammen: „Wir werden
sofort und ohne jedes Bedenken jeden Papst anerkennen, den
uns das Wahlkollegium der Kardinäle als Papst verkündet,
mag Bismarck mit seinen Freunden an der Wahlhandlung
oder an der Person des Gewählten noch so viel auszusetzen
finden. Die Kardinäle aber werden wählen unter dem Bei-
stände Gottes, des hl. Geistes, der in so schwerer Zeit seine
Kirche nicht verlassen wird, und sie werden wählen gemäß
den kirchlichen Gesetzen, welche für die Papstwahl bestehen.
Darunter wird allerdings auch eine Konstitution unseres
glorreich regierenden Papstes PiuS sein, welche besondere
auf die gegenwärtigen schwierigen Zeitverhältnisse bezügliche
Anordnungen trifft. Afio hat Pins IX. nach dem Geständ-
niß der „Germania" in der That die alten kirchlichen Be-
stimmungen über die Papstwahl nach Willkühr geändert!
In Oesterreich herrscht gegenwärtig viel Geschrei
über die paar Groschen, welche als „Nationalgeschenk" den
Mitgliedern der Nordpol-Expedition ausgeworfen wurden.
Weyprecht und Payer haben je 6000 fl, Kepcs 5000 fl.,
Brosch und Orel je 3500 fl., die Mannschaft als kleinsten
Anlheil je 600 fl. einzelne von 800 bis zu 1500 fl., die
Erben des in Franz Josephsland begrabenen Krisch 2000
fl. erhalten.
lieber den Eindruck, welchen die neueste Veränderung
in Spanien auf unsere höchsten Rcgierungskreise gemacht
hat, und die Stellung, welche daS deutsche Reich gegenüber
dem neuen Königreich entnehmen wird, gehen die Ansichten
und Vermuthungen weit auseinander. Die Einen sehen in
der unblutigen Revolution ein Werk Bismarck's, welcher ans
diese Art zwei Fliegen, die Karlisten und die Ultramontanen,
mit einer Klappe getroffen habe. Die Anderen schließen
aus dem Stillschweigen der officiösen Blätter, daß man an
höchster Stelle noch nicht einig ist über die Bahn, welche
einzuschlagen sei. Dritte endlich möchten in dem Falle
Scrrano's geradezu eine Niederlage der deutschen Politik
wittern.

Uns scheint die Sache sehr einfach zu liegen. Die
Thronbesteigung Alfonso's ist eine Niederlage der'Karlisten
und Uliramonianen. Insofern muß sie dem Leiter unserer
auswärtigen Politik erwünscht sein. Schon die Rücksicht
ans den voraussichtlich noch längere Zeit als Guerillakrieg
fortdauernden Kampf gegen Don Karlos zwingt die neue
Regierung zu einer versöhnlichen und zuvorkommenden Hal-
tung gegenüber den Liberalen, um nicht von vornherein die
oppositionellen Elemente, welche an dem Sturze Jsabellen's
mi'halfen, zu entschiedenen Gegnern zu haben. Das wird
freilich nicht hindern, daß König Alfons trotz aller consti-
tutionellen Versprechungen nach und nach in das Fahrwasser
der römischen Kurie geräth. Die Ultramontanen sind nicht
heikel in der Wahl der Personen, von denen sie Unter-
stützung erwarten. Thut es Hans nicht, so thut es Kunz.
Geht es nicht mit Don Karlos, so wird auch Alfons nicht
verschmäht, genau so, wie wir es in Frankreich erleben
werden, daß sie von den eifrigsten Patronen des Lilienrit-
ters Chambord zu Parteigängern Lulu's bekehrt werden,
wenn Mac Mahon demselben einst so gütig Platz macht,
wie Serrano dem Asturier. Das deutsche Reich wird des-
halb nie auf eine über das Maß der gewöhnlichen conven-
tionellen Höflichkeit hinausgehende Zuvorkommenheit der Re-
gierung Alfons XII. rechnen dürfen. Es hat dieselbe aber
auch nicht nöthig Für die europäische Politik ist Spanien
auf lange, lange Jahre hinaus ein todter Factor. Weder
in Haß noch in Liebe läßt sich auf dasselbe stützen, und wer
auf seine Allianz rechnen wollte, würde bald die Erfahrung
machen, daß das in Wahrheit diLtsam ä'Lupaßiiö sind.
Der neugebackene König Alfons hat bereits offizielle Besuche
von Seiten des Herzogs DecazeS und der meisten Mitglie-
der des diplomatischen Corps in Paris erhalten. Er soll
sich schon heute nach Marseille begeben, wo er d e spani-
schen Fregatten, welche sein Geleite bilden werden, vorfin-
den wird. Er wird nun den Thron seiner vor 7 Jahren
fortgeschickten Mutter besteigen und ein constitutionclles Re-
gime um sich versammeln. Sein Wille mag gut sein, aber
— . . Spanien ist so tief zerrüttet, es blutet aus so vielen
Wunden und hat so durchaus anormale Zustände, daß die
constitutionelle Schablone für dasselbe nicht genügt. Ein
starker Wille und zugleich ein echt moderner Geist muß seine
Regierung durchdringen, wenn sie der obwaltenden Schwie-
rigkeiten Herr werden will: beide sind von dem jugendlichen
Monarchen allein nicht zn erwarten, werden aber auch bei
seinen Rathgebern, so wie wir sie von hier aus kennen,
schwerlich zu finden sein. Die Canovas del Castillo. die
Velasco, die Primo de Rivera, um von den anderen Erb-
stücken aus den Zeiten des Narvaez und O'Donnell gar nicht
zu sprechen, stecken bis an den Hals in römisch-katholischen
iVorurthcilen und zählen gewiß in erster Reihe auf den

Frmllklon.

Pie Kaken.
(Fortsetzung.)
Unterdessen verbreitete sich im Dorfe das Gerücht, daß
0 iseroufse und sein Knecht in großem Unfrieden lebten, daß
sic sich fast alle Tage zankten, daß Perondi auf dem Punkte
stände, seinen Herrn zu verlassen und in seine Heimath zurück-
zukehren. Man wunderte sich übrigens darüber nicht, da
man Beide für schlechte Subjekte hielt; viel erstaunlicher
war cs, daß sie vier Jahre mit einander ausgehalten hatten.
Aber man fügte hinzu, daß cs sich um Geldstreitig-
keiten handele, was freilich schließlich auch wieder erklärlich
schien.
In der That, Niemand konnte zweifeln, daß Cofferousse's
Angelegenheiten schlecht standen. Man sagte zwar, ohne es
jedoch sicher zu wissen, daß er seine seit 1823 aufgesammelte
Ernte zu einem guten Preise verkauft habe. Aber hatte er
sich nicht ein Pferd kaufen müssen? War er nicht mit seinem
Pachtgeld im Rückstand ? Und die Schulden? Und die dringende
Nothwendigkeit, einige Baureparaturen vorzunehmen, weil das
Gehöft zur Ruine zu werden drohte.

Aus Allem ging augenscheinlich hervor, daß Anselm
kein Geld hatte, um Perondi seinen Lohn zu zahlen. Und
hieraus erklärte man sich die fortwährenden Streitigkeiten. !
Weil aber der Herr, sowie der Knecht wenig beliebt waren, s
so rieben sich die Einwohner der Gemeinde die Hände. Sie
ahnten fast, daß es eine Skandal geben würde.
Bis jetzt halte man sich so wenig als möglich mit Cossc-
roufse und Perondi beschäftigt, eben so wenig, wie man selten
an ihrem Gehöft vorbeiging, denn Jeder vermied das Haus.
Aber von dem Augenblicke an, wo sie Stoff für die Unter-
haltung des Dorfes boten, traten sie aus ihrem dunklen
Schatten heraus und wurden beachtete Persönlichkeiten.
WaS hierzu viel beitrug, war die Besorgniß, Susanne
in der Umgebung des Hofes umherirren und Gelegenheiten
aufsuchen zu sehen, um Matteo zu begegnen. Es waren
die Gefahren, welche sie lief, die augenscheinliche Liebe des
Piemontcsen für das arnie junge Mädchen, die Furcht, daß
diese Liebe eine neues Unglück herbeiführen könnte, die Ge-
wohnheit, dcn geachteten Namen Susannens mit dem ver-
dächtigen Perondi's in Berührung zu bringen.
Alle diese Gerüchte mit den unvermeiolichen Ueber-
treibnngen konnten nicht verfehlen, bis zu Herrn von Esterac,
dessen Schwester und Schwager zu gelangen. Peter Vialat

Klerus, um sich der Republikaner einer- und der Karlisten
andererseits zu erwehren. — Die spanischen Gesandten in
Wien und in Paris haben ihre Entlassung emgereichi. Hin-
gegen würden die übrigen der neuen Regierung ihre Dienste
anbieten. Der spanische Geschäftsträger in Bern hat dies.,,
wie aus unserem Telegramm hervorgeht, bereits gethan?
Das Verbleiben des Grafen Rascon in Berlin wird gleich-
falls als gesichert betrachtet. — Die Nachricht vom Abfall
carlistischer Truppen, welche von Madrid aus in die Welt
geschickt wird, harrt noch immer einer offiziellen Bestätigung,
welche die bis jetzt hierüber auftauchenden Zweifel verscheucht.
Die „Times" bringt einen Stimmungsberich aus Madrid,
welcher zugleich Urtheile über einzelne Männer des spani-
schen Direktoriums enthält. Derselbe hebt hervor, daß der
Bevölkerung der Hauptstadt der plötzliche Dekorationswechsel
doch sehr übeeraschend kam. Die Aristokratie und der Be-
amtenjtand sind sehr befriedigt, während die Führer der
Altrepublikaner und der Radikalen aller Färbungen sich in
düsteres Schweigen hüllen. Ueberhaupt ist die Ruhe zu
groß, als daß man überzeugt sein dürfte, daß die alte Ar-
beit der geheimen Verschwörung nicht wieder anfanzcn sollte.
Das diplomatische Corps hält in der Mehrzahl die ganze
Sache für übereilt, und schon jetzt möchten viele Alfonsisten
lieoer gewartet haben, bis der Prinz etwas älter geworden
wäre. Das neue Ministerium besteht hauptsächlich aus Mo-
derados von der Schule Narvaez. Lopez Ayala und Ro-
mera Robledo, die beide im Jahre 1868 bedeutenden An-
theil bei der Revolution gehabt, sind starke Gegner der
Abschaffung der Sklaverei und ausgesprochene Feinde des
allgemeinen Stimmrechts. Letzteres wird sicher eingeschränkt
werden. Sodann soll noch das Concordat wiederhergestellt,
der heilige Stuhl mit Spanien in's Einvernehmen gebracht
und in nches Andere abgestellt oder umgekehrt werden.
Eines nur wird allgemein mit Vergnügen in Spanien be-
grüßt, nämlich da? Aufhören der Diktatur Scrrano's.
Wie der Telegraph signalisirt, veröffentlichen jetzt die
italienischen Blätter den Beschluß des königlichen Ge-
richtes, wodurch die Verfolgung gegen die Verhafteten in der
Villa Rufsi eingestellt wird. — Die langen Vacanzen, welche
sich die italienische Depuiirtenkammer gegönnt, rufen in allen
Kreisen die übelste Stimmung hervor, welche sich zu förm-
lichen Mißtrauensvoten zu verdichten scheint. -- Die natio-
nalgesinnte Presse commentirt mit einem Gefühle berechtig-
ler Genuglhnung die Neujahrs-Worte Viktor-Emannel'S; In
Rom sind wir und hier bleiben wir. Nur wäre cs nützlich,
daß sie hiebei auch Regierung .-.
würde, daß es noch gilt, dun ^
Nationalerziehung oas neue ^ m
für die Dauer zn listigen. ^
AUS A mer, ka treffe

war es, welcher sich zum Doll
machte; der junge Bewundc: S.
viel hinzu. Sie beunruhigtet
heit zu erfahren und Maßreg
beschwören, veranstalteten sie
Haus von Mercoire.
Es war Allerseelentag; ^ o>
Himmels, so selten in diesen l D
zeit sich bis zum November z
Susanne halte Villefort S"
Sie lenkte ihre Schritte wie c S-
und gefährlichen Olle, wohin ^
kraft zog. Obwohl man noc S.
in den Abgründen einige Vers
der Reif versilberte, hielt sie U.
pflücken oder zu betrachten. ^ M
Sie ging vorsichtig spä ^
Wenn ein fernes Geräusch st S ^
zu begegnen, so zauderte sie U""
Gruppe von Bäumen oder ei
staunliche, daß diesem unglüö
wußiscin von seinen Handlnn S-
die Scham blieb.
 
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