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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung (9) — 1875

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Februar (No. 13 - 24)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41571#0087
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wöchentlich drei Mol:
Dienstag, Donnerstag,
»n» Samstag.
All« Postanstalten
»nt Boten nehmen Be-
stellung« an.


MLsverkündiMgsötatt für den

und Amtsgerichtsörzirk' Schwetzingen.

BierteljAhrl, Abonwimeut
Mr'k Wochenbett 1 Marl
„ ..
Unterhaltungsblatt
3S' Mennige,
die -»lrrgespoltiN« Ggr<


AllgemeinerAn Zeiger für die v a d i sch e u « d üa y e r i s chMü ML l n Pfalz.

Expedition' Druck und Perlag der C., W. M o r i e l l'schen Duchdruckerei in Sihwetzingen


M. 22.

Dienstag, 23. FebWr 1875,

-ch-S-


»doli Waffe und H. A»n0« L Ko.j Süddeutsch« K«u««««-S»,«Gtt«u
sowie das Jäger'sche Central-Bureaux für Inserat« in Uranlfunt o-M.-uä ^ -i>a

Ins«rat« vonNuSWLrt- nehmen für uns auch entgegen
von H. Stöckhirrdt in Frankfurt, Stuttgart, Berlin,

-iS---

di« Annoncen-Bureaux von Iaaseuffci^L Dogser,,
Leipzig, München, Wien, Zürich. Basel und Straßburg,

.. ... . . MW
s. 7.-W --
dient hat, leidet keine Frage. Und eben so -.wenig, daß er
mehr seinem Pflichtgefühle als seiner Neigung f-lgt, .wenn
er noch länger ausharrt." — In einem Berlins,(Aries
desselben Blatte/ heißt es: ,»Die A,rzt«,K«tz„..i»WM mensch-
liches Wissen reicht, darüber im Reinen-un^.lassen es an
Vorstellungen dringender Arenichtfehlen. daß»' wenn», Fürst
Bismarck sich zur Ruhe setzt, ihm-noch ,«inJqhrzehnj Mller
Lebenskraft beschiedsn sei, daß dagegen dem Wie. bisher fort-
dauernden Treiben ununte-rbrochene-r SMmttng, SWWgung
und Ueberbürdung spätestens nach Verlauf dreier Jach re
sein Ziel gesetzt sein würde." .81 n -..: , '
— Se. Königs. Hoheit der Großherzog soll nicht
unerheblich erkrankt sein. „,k --
— Die Mannheimer Lager h,a usgefeil-
sch a f i wird am neuen Rhmnhasen ein Lagerhaus erbauen,
dessen Herstellungskosten aus 204,000 M. vMauschlagt sind.
— Ein älterer Herr aus M a n n,h «,i j,z wpflte, am
15. d. in Ludwigshafen a. R/aufv-d-as» chen. ivtiAWHren
begriffene Dampfboot springen,, er stzraag gbpr, dayeb^ Md
fiel in den Rhein. Der Steuermann ließ sofort die ,Ma-
schine außer Thätigkeit bringen; in,Folge dessen konnte, sich
der alte Herr an dem einen Schaufelrad feUhMiern, wo-
rauf man ihn durchnäßt und in erschöpftem Zustande mit
Seilen heraufschnffte. - j<-: ^ ,,s/
— In B ü h l fand letzten Montag, eine B ü rge r-
Versammlung stall behufs Besprechung Mer die, bevor-
stehende Bürgermeisterwqhl, Als. Kandidat wurde Herr
Sternenwirth F- A. H aLi ch vorgeschlagM l und, als der
Mann bezeichnet, welcher im, Amte, als Bürgermeister die
Herstellung des Friedens, Einführung der.Orlmüpg und,eine
gute Gemeindewirthschaft mit Erfolg burchzufÜhreil geeig-
net ist. .
— Bürgermeister Wehrte von WindLureuthe bei
Emmendingen verunglückt« dieser Tage», indem, ex hej Nacht
vom Wege ab in den Bach der. unweit der Hochburg gele-
genen Hvlzmühls kam. und da, wahrscheinlich duzch Ur plötz-
liche Abkühlung vom Schläge getroffm, dW; Ausweg nicht
mehr fand und so am nächsten. Tage, in fast aufrechetr
Stellung todt aufgefunden wurde. . . ^
— Letzten Sonntag den 21. Kehr., Vorm.- 10
Uhr, fand in der großen Stadtpfarrkirche in Meßkirch der
erste feierliche altkatholische Gottesdienst, statt-
-- Wie der „Hocho." -meldet» hat der. HF der Post-
anstalt in Neustadt seit, längerer, Zeit angestellte Pvstsxpe-
ditor Schneider (aus Preußen gebülcligsr dßH üMite gesucht;
es hat sich, wie man hört, ein gräßeyesDefizit (man,spricht
von über 5000 Mark), in der Kaffe ergeben- Hchyrider
soll in der dortigen Apotheke vor seinem Weggehen ein
hinreichendes Quantum Gift entwende), haben, WchrschHrlich
um sich im Falle seiner Verhaftung aus der Welt schaffen
treffendes Urtheil, und manchmal sogar leise auch ihr Innerer
Zwiespalt an den Tag trat, aber diese Momente waren zu
selten und zu rasch vorübergehend, als daß eine Seite des
Herzens bei dem jungen Offizier dauernd "berührt- worden
wäre. Heute, zum erstenmale in der Stille der Nacht, nach
dem kurzen Gespräch, in dem Clara ihm so nahe gegenüber-
gestanden hatte, flössen die einzelnen Strahlen, die- abgerissen
aufgetaucht waren aus dem Innern des jungen Mädchens,
zusammen zu einem glänzenden Stern, der das Bild Clara's
plötzlich lebhaft vor sein Seele treten ließ und ihn in einen
eigenthümlichen, noch ungekannten Zustand versetzte. Doch
jetzt war es keine Zeit, Herzcnsregungen nachzuhängen, das
Leben war ernst, rauh und ungewiß, jede Minute konnte den
Tod bringen und es galt überall die Augen offen zu halten.
Mit voller Energie, mit festem Willen dachte sich der Offizier
hinein in die ernste traurige Pflicht, die-ihm in den nächsten
Tagen oblag, und mitten in diesen Gedanken sank der Schlaf
herab, und das bequeme, mehrere Tage entbehrte Lager wiegte
ihn doppelt fest in den Schlummer.
Ein Morgen, nebelnd und frisch, weckte den Hauptmann;
der Dienst ließ/hm noch einige Zeit und er trat in den an
das Landhaus grenzenden Garten. Fast wie ein Traum
kam ihm das Begegniß der letzten Nacht vor; er mied rS

Bestellungen auf das „Schwetzinger Wochen-
blatt" Bad. Hopfenzeitung für den Monat März werden
bei allen kaiserl. Postanstalten und Postboten, sowie bei
unseren Zeitungsträgern angenommen. Preis für einen
Monat durch unsere Zeitungsträger in's Haus geliefert
57 Pfg.

6. Zwiespalt im Lager der nltramon
tanen Presse.
Die römische Curie bedient sich, um bei ihrem Kampfe
mit dem Reich auf die Masse des Volkes einzuwirken, einer
Anzahl größten Theils von Kaplänen und sonstigen geist-
lichen Herren redigirter Blätter; auch das badische Land ist
reichlich damit gesegnet. Es kann nun gewiß Niemanden
ein Vorwurf daraus gemacht werden, wenn er öffentlich seine
Meinung bekennt; nur muß dies in einer anständigen» wür-
digen Weise geschehen. Dies ist jedoch meistentheils beiden
ultramontanen Blättern nicht der Fall; sie lieben es in der
unverschämtesten Weise ihre Gegner mit Koth zu bewerfen
und vergessen» wie sehr st« sich selbst dabei besudeln.
Das Stärkste in dieser Hinsicht leistet das von Or.
Sigl redigirte bayrische „Vaterland"! Ihm erscheinen
andere ultramontane Blätter, wenn sie sich nicht zu seinen
Kraftausdrücken aufschwingen, als nackt und seiner Kame-
radschaft unwürdig. Das „Vaterland" belegt sie verächtlich
mit dem Namen: „Se m m e l s ch m a rrn" und überhäuft
dieselben mit Schmähungen. Besonders sind es die ba di-
ch e n ultra m otanen Blätter, welche der Gnade
deS „Vaterlandes" verlustig gegangen sind, speciell die „Fr.
Stimme" und der „Bad. Beobachter". Der Letztere bleibt
nun die Antwort dem „Vaterland" nicht schuldig. Es bietet
sich uns daher das Schauspiel, wie sich zwei Blätter, ein
und derselben Partei angehörtg, grimmig befehden; daß da-
bei viel „schmutzige Wäsche" an den Tag kommen wird- ver-
steht sich von selbst und gerade hiervon ish eine heilsame
Wirkung im Allgemeinen zu erwarten. Den Lesern jener
Blätter werden jetzt die Augen geöffnet werden und sie wer-
den erkennen, welche Leute sie am Gängelbande geführt hq-
ben, wie diese über das Volk im Allgemeinen denken und
>u welchen Zwecken dasselbe gebraucht wurde, gebraucht wer-
den sollte.
In seiner Nr. 39 bringt der „Bad. Beobachter" einen
Angriff des „Vaterlandes" gegen ihn selbst und die bad i-
schen Katholiken im Allgemeinen, in welchem unter
Anderem auch die folgende Stelle vorkommt:
„Karlsruher Katholicismus, dessen Glaubensbekenntniß
im Wesentlichen darin besteht: G»tt läßt man einen guten
Mann sein; man lebt, spricht, denkt und glaubt, wie und

Feuilleton.

Aas Mädchen von StmßHnrg.
(Fortsetzung.)
Da kam der Krieg und mit ihm manche bittere Ent-
täuschung; die Vaterstadt war mit französischem Militär über-
füllt, und die Arroganz, die Prahlerei, der Uebermuth und
dabei oft die Rohheit der französischen Soldaten machten einen
widerlichen Eindruck auf Clara's Gemüth; und dazu nun
auf einmal der Sturz von der geträumten Höhe; der Vater
verließ Straßburg mit ihr und eine neue Welt umgab sie;
'S waren die Feinde, aber unter ihnen Landsleute ihrer
Mutter, und was sah, was hörte sie hier? bei aller Anspruchs-
losigkeit und Bescheidenheit Sicherheit und Selbstvertrauen,
muntere Scherze, aber f-rn von jener Schamlosigkeit, die dort
ihr Ohr verletzt hatte, bei Vielen eine Bildung, über welche
sie staunte, Gutmüthigkeit und doch Festigkeit und Ehren-
haftigkeit, welcher selbst der Vater fest vertraute, und Begeiste-
rung für ein großes Vaterland, die sich ebenso in herrlichen
Liedern, wie in muthigen Thaten aussprach. Und nun las
sic dagegen die Nachrichten, die der Vater ihr brachte, leere
Phrasen, hohle Tiraden, schamlose Lügen, die sie als solche

was der jeweiligen Regierung wohlgefällt; vor jedem Hoff
laquaien macht Man Bücklinge upd zieht den Hut tjxf herf
ab, dagegen vor einem Cruzifix schickt sich hies nicht; zu
beten schämt man sich, weil es an's Bettleu erinnert, das
einem selbstbewußten Menschen nicht ansteht; den Papst imtz
seinen Bischof in Freiburg lacht man im Herzen ans; man
thut als ob man katholisch wäre» entschuldigt aber seiizei)
Katholicismus durch die Vexschuldung der Eltern. Im kleb-
rigen hält man sich selbst und jeden in Karlsruhe wohnen-
den activen Beamten in Allem- unfehlbqr."
Der „Badische Beobachte r" gibt am Schluffe
seiner Entgegnung auf diese Angriffe des „Vaterlandes",
nachdem er demselben so unter der Hand eine „infame Lüge"
zugeschleudert hat, der Besorgnjß Ausdruck, daß durch diesen
Zwiespalt im Lager der ultram-ontanen Presse der katholi-
schen Sache ein schlechter Dienst'geleistet würde; wir aber
hoffen, daß er zur Klärung der Lage, besonders auf dem
Lande wesentlich beitragen wird.

Deutsches Reich.
Karlsruhe. Das Gesetzes- und Verordnungs-
blatt Nr. 7 enthält eine Bekanntmachung Gr. Handelsministeriums,
vom 25. v. M., - das Bahnpolij^eireglement und die Signalordnung
für die Eisenbahnen Deutschlands bstr.
Schwetzingen, 22. Febr. Die „Köln. Ztg."
. „Der hervirraMdste Gegenstand der Gespräche
in Berlin ist ver angeblich bevorstehende Rücktritt des
Fürsten Reichskanzlers. Daß in der Familie des
Fürsten Bismarck von einem solchen Ausscheiden aus dem
Staatsdienst gesprochen wird uyd er selbst davon redet, ist
gewiß Als Tallehrand von einem schlauen diplomatischen
Kollegen hörte, daß er gestorben sei, sagte er: „Was mag
er dabei für eine Absicht haben?" So fehlt es auch nicht
an Leuten, die sich den Kopf darüber zerbrechen, was Bis-
marck für eine Absicht habe, wenn er seine Entlassung for-
dere. Es ist indessen keine Ursache vorhanden, Bismarck's
ernstliche Absicht, den Staatsdienst wo möglich zu verlassen,
in Zweifel zu ziehen. Es mag dazu nicht an manchen Be-
weggründen fehlen; in erster Reihe steht jedoch der Rath
seiner Aerzte und seine seit Jahren angegriffene Gesundheit.
Ob es möglich sein wirb, seine Absicht schon jetzt anszufüh-
ren, steht dahin. Wir möchten hoffen, daß Bismarck sich
begnügt, einen längeren Urlaub zu nehmen. 8ta.t irow.iui8
uwvr»! würde es dann heißen, und die Feinde des Reiches
würben keinen Augenblick sicher sein, daß der gefürchtete
Reichskanzler nicht, wenn Noth an Mann geht, plötzlich von
seinen Gütern zurückkehrt und wie der Habicht unter die
Tauben zwischen sie fährt. Das sind unsere Wünsche. In
dieser rein persönlichen Angelegenheit kann am Ende nur
der Fürst seihst entscheiden. Daß er seine Ruhe wohl ver-

hier gar bald erkennen mußte. Das waren bittere, schmerz-
liche Stunden, die sie durchlebte, um so mehr, als sie das,
was sie fühlte, dem Vater nicht vertrauen mochte, an dem
sie trotzdem mit ganzer Seele hing und der die Tochter aller-
dings mit einer seltenen Liebe umfing.
So tief blickte freilich der Hauptmann nicht in die innern
Verhältnisse der kleinen Familie; der Dienst nahm seine Zeit
und seine Gedanken viel zu sehr in Anspruch, und die groß-
artigen Ereignisse, die ihn hierhergeführt, nachdem sie wie
eine elektrische Kraft alle Stämme des deutschen Volkes durch-
glüht und vereinigt hatten, beschäftigten seine Einbildungs-
kraft so ausnehmend, daß er für alles Andere kaum ein auf-
merksames Auge hatte. — Herr Schöpfli i hatte zu viel
französische Lebensart, um seinem, wenn auch beiderseits un-
freiwilligen Gaste, sein specisisches Franzosenthum fühlen zu
lassen, und der Osfizier zu viel Takt, um in seinen Gesprächen
nicht Alles zu vermeiden, was unangenehm berühren konnte;
aber der Zwang, den man sich deshalb beiderseits auflegen
mußte, führte, da man allerseits Bildung und dadurch Stoff
genug hatte, erfreulicher Weise in den kurzen Stunden des
Zusammenseins zu Gesprächen, die sich auf das allgemeine
Interesse der Menschheit bezogen, und hier war es, wo in
mancher Aeußerung Clara's ihre Tiefe, ihr Gemüth, ihr
 
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