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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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I. Lieferung (März 1913)
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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0026

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der wertvollen Galerie zu Bergamo dankbar aufgenommen werden. Eine
kurze Einleitung von Corrado Ricci zeichnet in wenigen Linien die Ge-
schichte der Galerie. Eine »Nota bibüografica« nennt einiges aus der
Literatur über die Bilder, wobei allerdings ein Hinweis auf das namenlose
Buch: »La Pinacoteca e la villa Lochis alla crocetta di Mozzo presso
Bergamo con notizie biografiche degli Autori dei Quadri« (Mailand, Gugliel-
mini, 1846, 8", 222 Seiten), sowie auf Giov. Morellis Kunstkritische Studien,
auf einen Artikel von Jacobsen im Repertorium für Kunstwissenschaft (XIX,
1896, S. 249 ff.) und vieles andere vermißt wird. Man möge es nicht miß-
verstehen, wenn ich im Interesse der Sache kritische Bemerkungen zu dem
neuen kleinen Katalog mache, der ja im ganzen recht nett ist. Aber die
Zumutung ist doch etwas stark, daß man sich die Konkordanz der alten
und neuen Nummern selbst ausarbeiten soll. Der neue Elenco hat neue
Nummern, versäumt es aber auf die Ziffern des vorhergehenden Katalogs
(von 1881) hinzuweisen. Desgleichen fehlt jeder Hinweis auf die ältere Be-
nennung der Bilder, ln vielen Fällen isfs ein zeitraubendes, ganz über-
flüssiges Blättern und Suchen, wenn man zu seinen Notizen aus der Zeit
vor 1912 die Nummern des neuen Elenco finden will. Demnach, da ich
nicht tagelang zum Nachsuchen übrig habe, kann ich für die folgende
Besprechung von Einzelheiten auch nicht alle meine älteren Aufschreibungen
benützen, und einige Andeutungen müssen genügen. Zu Nr. 155 darf ich
bemerken, daß ich schon 1887 die Zusammengehörigkeit dieses Carpaccio
mit anderen Werken des Meisters aus einer Reihe von Darstellungen
der Marienlegende erkannt habe. Dazu bitte ich aufzuschlagen das:
Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. XI, S. 320, und meine: Geschichte
der Wiener Gemäldesammlungen, Kap. IV, S. 96. Ich erwähne dies mehr
zur Ergänzung des Artikels von Jacobsen, als zur Kritik des Elenco. ln
der letztgenannten Beziehung ist anzumerken, daß die Inschrift auf dem
Bilde im Elenco (ebenso wie im Katalog von 1881) ungenau wiedergegeben
ist. Es steht nicht »faciebat« dort, sondern: facebat, was den Wahrschein-
lichkeitsschluß zuläßt, daß Carpaccio ein schwacher Lateiner war. — Auch
bei Nr. 338 vonVincenzo Civerchio, einem wenig gut erhaltenen Bilde
mit der ganzen Figur eines heiligen Mönches, ist die Inschrift unrichtig
angegeben. Sie lautet nicht V. C. 1, sondern ist ein Monogramm, das aus
einem C und darin 1 gebildet wird, welche Buchstaben unter einem Sparren,
oder, wie ich meine, Zirkel stehen. Von einem V keine Spur. Der
Winkel des Zirkels steht nach unten offen nach der Art der zwei Haupt-
balken der lateinischen Majuskel A. Doch ist's sicher kein A, sicher kein
Buchstabe, sondern etwas, das man als Zirkel ohne Zwang ansprechen
kann. Meine Vermutung über den Zusammenhang mit Cerchio und über
die Deutung des Monogramms als einer »redenden« Buchstabenver-
bindung habe ich mich weiter oben (S. 11) geäußert.
Abermals ist es die Inschrift, deren Wiedergabe ich beanstände bei
Nr. 389. Die Jahreszahl dieses echt signierten Basaiti steht nicht in
arabischen, sondern in lateinischen Ziffern auf dem Bilde: »MDXVH«.
Die Inschrift auf Nr. 400, dem angeblichen Vittore Belliniano ist
viel zu undeutlich, um darauf eine Benennung aufbauen zu dürfen. Und
dem Stil nach ist es gleichfalls nicht berechtigt, den Vittore Belliniano als
Autor des Bildes zu nennen. So finde ich z. B. keinerlei stilistischen Zu-
 
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