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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0256

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AUS BÜCHERN UND ZEITSCHRIFTEN.
„Die Eifel im Wechset der Jahreszeiten, zwanzig farbige Re-
produktionen nach den bedeutendsten Gemäiden von Fritz v. Wiile, mit
einieitendemText von Kar! Freiherrn v. Perfall und Georg Hölscher"
(Köln a. Rhein, Hoursch & Bechstedt), Fol. 1914.
Die Farbendrucke im neuen Werk über Gemälde von Fritz v. Wille
gehören zu den besten, die man in dieser Art kennt, und geben einen guten
Begriff von den überaus stimmungsvollen Vorbildern. Wille weiß sich in
eigenartiger Weise des künstlerischen Gehaltes einer Landschaft zu be-
mächtigen. Die Eifel ist ihm geläufig, wie sonst keinem, mehr noch als dem
alten Carl Friedrich Lessing, der dort mit Vorliebe Studien gezeichnet hat.
Burg Kempen ist, wie es im begleitenden Text heißt, Willes Eigentum. Er
kennt davon gewiß jeden alten Mauerrest und herum jeden Strauch und
Baum. Nur so ist es möglich, daß der Künstler eine so flüchtig vorüber-
gehende Stimmung im Bild festhalten konnte, wie einen Sonnenblick bei
mannigfach bewölktem Himmel Es hat einen Frühlingssturm gegeben, und
nur für kurze Zeit ergießt sich über die Gegend breites Sonnenlicht, das
mit Windeseile vorüber huscht. So etwas läßt sich nicht vor der Natur
fertig malen. Genaue Kenntnis der Örtlichkeit und treuestes Earbengedächtnis
gehört zur künstlerischen Darstellung solcher Lichtwunder. Willes Gemälde
mit Burg Kerpen, die halb von einem Sonnenblick erhellt wird, halb im
Wolkenschatten liegt, gehört dem Provinzial-Ständehaus in Düsseldorf. —
Der Reihe nach ließen sich allerlei malerische Feinheiten an den abgebildeten
Gemälden aufzeigen, am Tal von Abenden (bei Frau Guido Schöller in
Düren), auf dem „Vorfrühling im Schleidener Tal" (Besitzer nicht genannt),
auf: „Die blaue Blume" (im Besitze des deutschen Kaisers), auf dem Eifel-
see (im Besitze des Kaiser Wilhelm-Museums zu Krefeld), auf dem „Haide-
weg bei Blankenheim" (im Leop. Hoesch-Museum zu Düren), auf den Bildern
beim Baron Schorlemer-Lieser, bei Dr. v. Abercron, bei Hasenclever,
Dr. Kaufmann (in Euskirchen), bei Alfred Bösner und Richard v. Schnitzler.
Das Schwergewicht der Willeschen Leistungen liegt stets in der künstleri-
schen Auffassung, doch wird es in bezug auf die Darstellungen Kunst-
gelehrte vom Baufach auch anregen, zu erfahren, daß die Abtei Laach am
Laacher See auf einem der Willeschen Gemälde vorkommt. — Die Bilder
sind in dem neuen Werk nach den Jahreszeiten angeordnet. „Weihnachts-
zeit in Kerpen" bildet den Abschluß, der mir zugleich wie ein modern ge-
stimmter Gruß an die alten Düsseldorfer vorkommt mit ihren Klosterhöfen
im Schnee und ähnlichem. Wille kann als einer der meist begabten Ver-
treter der neuen Düsseldorfer Malerei gelten. Th. v. Fr.
„Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, von der An-
tike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix
Becker unter Mitwirkung von etwa 400 Fachgelehrten des ln- und Aus-
landes herausgegeben von Ulrich Thieme. Elfter Band (Artikel Erman bis
Fiorenzo)." Leipzig, Verlag von E. A. Seemann (1915), 8L
Mit Ausdauer, Fleiß und Geschick wird an dem großen Werk weiter-
gearbeitet, dessen Bedeutung in den „Studien und Skizzen" schon mehr-
mals gewürdigt werden konnte Der neue Band hält an den Grundsätzen
fest, die für die Durchführung der Lexikonarbeit als passend erkannt worden
 
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