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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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II. Lieferung (Juni 1913)
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Fortschritte und Rückschritte im Galerienwesen
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Reichel, Anton: Ein Beitrag zur Biographie Emanuel Peters
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0048

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ander hängen können, ohne deshalb im einzelnen unverständlich zu werden.
Das Lockerhängen kann auch übertrieben werden und führt zu Raumver-
schwendung. Es kommt der Gedankenarmut einzelner Galeriebesucher
entgegen, indem es die Isolierung der Eindrücke, die Sammlung von Auf-
merksamkeit für's einzelne Bild erleichtert. Nicht leugnen läßt es sich aber,
daß wahrhaft aufmerksame, geübte Betrachter Wert und Reiz jedes Bildes
auch dann herausfinden, wenn es mitten zwischen anderen hängt, mit oder
ohne passenden Rahmen.
Mit dem Bilderrahmen wird manche Spielerei getrieben, ln der
Wiener »Modernen Galerie« ist man vor etlichen Jahren, als Dörnhöffer
noch nicht seine ersprießliche Tätigkeit begonnen hatte, über die alten
mannigfach geformten Rahmen der Waldmüller und anderer Altwiener Bilder
hergefallen, um sie durch einfache (ein Ausländer, der des Deutschen wenig
mächtig war, sagte ominöserweise: einfältige) glatte Wülste zu ersetzen.
Ganz im Gegensätze zu diesem verehrungslosen, unwissenschaftlichen Vor-
gehen sucht man in manchen anderen Galerien Rahmen beizustellen, an-
zukaufen. herstellen zu lassen, die so aussehen, wie die verlorenen alten
Rahmen der Bilder ausgesehen haben mögen. Schlüsse per analogiam,
also solche von sicheren Fällen ausgehend, führen ja zu Vermutungen, die
brauchbar sind. Aber man verhehle sich nicht, daß man mit der Herstellung
von Rahmen in altertümelnden Formen schon wieder auf einen Weg zurück-
kehrf, den man in bezug auf die Bilder selbst als verfehlt aufgegeben
hat. Ini Bilde selbst tut man so gut wie nichts mehr dazu, wenn das alte
einmal bloßgelegt ist. Mit der Umrahmung soll es nun anders sein. Bei
dieser wird wieder »stilgemäß« hinzugegeben, oder gar ein alter Rahmen
von einem gewiß anderen Bilde unterschoben. Hie und da trifft man den
glücklichen Ausweg, irgend eine Rahmenform zu finden, die weder der
Rahmenuniformierung mancher Galerien entspricht, noch alte Vorbilder
gedankenlos kopiert.
Das Für und Wider abwägend, macht es mir den Eindruck, als ob
manche Galerien ohne innere, sachliche Nötigung umgestaltet würden, bloß
deshalb, weil man, ausgesprochen oder unausgesprochen, hinter Berlin
nicht Zurückbleiben will, ln Berlin vollzog sich aber eine zumeist motivierte
Neuordnung. Wo andere Bedingungen vorliegen, paßt das Berliner Wesen
nicht recht hinein.
Ich erblicke in dem geschäftigen und doch keinem guten Geschmack
entsprungenen Herumschieben der Bilder einen Rückschritt im Galerie-
wesen. Die Fortschritte, deren einige angedeutet wurden, lägen wo anders.
Der Herausgeber.

EIN BEITRAG ZUR BIOGRAPHIE EMANUEL PETERS.
Von
Di*. Anton Reichel.
Emanue! Peter, der als Miniaturenmaler neuerdings sich einer steigenden
Wertschätzung erfreut, wurde von Const. von Wurzbach in seinem Bio-
graphischen Lexikon des Kaisertums Österreich noch nicht erwähnt; gleich-
falls Nagler kennt einen Maler dieses Namens nicht. E. Peter, der durch
 
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