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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Eine Neuerwerbung der Sammlung Matsvanszky in Wien: zum Farbendruck
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Aus dem Semmeringgebiet, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0157

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sei immerhin an die nahe verwandte Art des Knotens im Lendentuch beim
heitigen Sebastian des B. Luini in der Eremitage zu St. Petersburg und
an den Gewandknoten desseiben Heiligen in den Fresken Luinis zu
Lugano erinnert. (Zu dieser Arbeit vg). besonders die »Gazette des beaux-
arts« von 1900 mit dem Abschiuß des Artikels von P. Gauthiez aus dem
Jahrgang 1899 und Luca Beltrami: »Bernardino Luini e i'opera sua a Lugano«
[1910 in den Veröffentlichungen der Societä ticinese per la conservazione
delle bellezze naturali e artistiche als Fase. 111].) Der heilige Sebastian in
Petersburg wird durch WiHiamson angezweifelt.
Vorübergehend dachte ich bei dem Johannesbilde an Andrea Solario,
an Gaudenzio Ferrari, an die Söhne des Bernardino Luini, doch bin ich
schließlich wieder auf den alten Bernardino zurückgekommen. Diese Be-
nennung sei den Fachgenossen zur weiteren Überprüfung vorgelegt.

AUS DEM SEMMERINGGEBIET.
Auf S. 102 in der IV. Lieferung der Studien und Skizzen zur Gemälde-
kunde ist eine alte Ansicht des Gebirgsattels erwähnt, die u. a. noch ab-
zubilden wäre. Sie wird dieser neuen Lieferung auf Tafel XLVH1 beigefügt.
Die Erläuterung ergibt sich für die Kenner des Semmerings ohne Schwierig-
keiten. Der alte Grenzstein von 1662 ist ebenso deutlich zu sehen wie das
carolinische Monument, und ihre gegenseitige Stellung läßt mit Bestimmt-
heit darauf schließen, daß der Blick des Zeichners gegen Steiermark gerichtet
war. ln der Abbildung, die der IV. Lieferung beilag, war es umgekehrt.
Dort blickte der Zeichner gegen Norden nach Österreich. Der Ent-
stehungszeit nach dürften die beiden alten Abbildungen des Semmering-
sattels nicht allzuweit auseinander liegen. Die namenlose, ohne Jahreszahl
gedruckte Radierung, die heute abgebildet wird, mag um 1810 entstanden
sein. Sicher fällt die vorbereitende Zeichnung in die Zeiten, als die neue
Semmeringstraße noch nicht angelegt war, also in die Zeit vor 1841. Die
Datierung gelingt möglicherweise nach der Feststellung der Zeit, wann
die Bekrönung des Grenzsteines, die später fehlt, entfernt worden ist. Auf
unserer Radierung zeigt sich der Grenzstein nach oben durch einen
kleinen Bau mit Nischen abgeschlossen, in welchen man wohl irgendwelche
Heiligenbilder vorauszusetzen hat. Die alte Unterschrift des Blattes gibt
keinerlei Auskunft, sie lautet trocken: »Gränzstein am Semring«. Die ab-
gebildete Radierung gehört in eine lange Reihe, deren Autor mir heute
noch nicht bekannt ist, aber wohl gelegentlich zu ermitteln sein wird.
Dieselbe obere Zeitgrenze 1841 gilt wie für die Radierung aus der
Zeit um 1810 auch für den Steindruck aus Trentsenskys Anstalt, der
schon im IV. Heft abgebildet war. Die untere zeitliche Begrenzung
für den Steindruck ergibt sich mit ungefähr 1824. Darauf führt der Zu-
sammenhang mit Trentsensky hin. Jos. M. Trentsensky ist nach Angabe
des C. v. Wurzbachschen biographischen Lexikons 1790 geboren. Um 1824
errichtete er eine Anstalt für Steindruck. 1838 übernahm er (nach Naglers
Künstlerlexikon) die Anstalt vonKunicke. Weitere Anhaltspunkte zurDatierung
der Lithographie werden mir geboten durch die freundlichen dankenswerten
Auskünfte der Leitung des Heeresmuseums in Wien und des Herrn k. k.
 
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