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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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VIII. und IX. Lieferung (Dezember 1914, Kriegsheft)
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Die Palette des Altwiener Malers Josef Weidner
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0218

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Neunkirchen auf dem Steinfelde, von dort 1902 zu meiner Stiefmutter nach
Wien der Reihe nach in zwei Wohnungen und 1911 in meine eigene
Wiener Wohnung, wo ich mich gern an dem guten Bitde erfreue. Nahe-
zu sicher ist es, daß ehedem dasselbe treffliche Werk Aniaß dazu geboten
hat, daß L'Allemand zum Mitglied der Wiener Akademie ernannt wurde.
Diese Ernennung, in den Büchern über die Geschichte der Akademie von
Lützow und Lott übersehen, steht im »Kunstblatt« von 1848 (Seite 212)
vermerkt.
Glücklicherweise sind die vielen Wanderungen an dem Gemälde selbst,
leider nicht auch am alten Rahmen, spurlos vorübergegangen. Einige
Male habe ich es vorsichtig vom auflagernden Lampenruß befreit mittels
befeuchteter Watte, ln jüngster Zeit mußte es neuen Firnis bekommen,
da die alte Schutzschicht so gut wie verschwunden war.
Vor Jahren, nach den Angaben meines Vaters zu schließen scheint
es in den 1850er Jahren gewesen zu sein, ist das Bild von einem Zeichen-
lehrer aus Melk kopiert worden. Der Herausgeber.

DIE PALETTE DES ALTWIENER MALERS JOSEF WEIDNER.
Als einzelne Mitteilung sei im folgenden ein Beitrag geboten zur
Kenntnis von der Einfachheit der Pigmentreihe bei den Altwiener Malern.
ln den späten 1860er Jahren, etwa 1868, bekam ich zu Weihnachten
einen Ölfarbenkasten zum Geschenk. Vorher, oder bald danach, ergab sich
die Notwendigkeit, einen Berufsmaler um Rat zu fragen. Man wendete
sich an Josef Weidner, zu dem einige Beziehungen gegeben waren
durch seine Schwägerin Fräulein Luise Emmerling, die als Erzieherin meiner
Schwester in unserem Hause lebte. Weidner antwortete verhältnismäßig
ausführlich.
Aus seinem Brief vom 7. August 1868 teile ich die Stellen über Mal-
technik mit. Bemerkungen, die ich einschalte, sind in eckige Klammern ge-
setzt. Weidner beginnt sogleich mit der Sache. »Liebe Louise! So viele
Farben, als Sie mir aufzeichneten, sind durchaus nicht nötig. — Der Farben-
kasten ist vollständig mit den hier angegebenen Farben:
Neapelgelb,
Eichten Ocker,
Dunkelocker,
Rothen Zinober, auch grüne in Pulver,
Pozola [Terra di Pozuoli],
Karminlack,
Gebrannte Terra Sienna [Terra di Siena],
Kobaltblau,
Pariserblau,
Vandikbraun [Van-Dyck-braun],
Beinschwarz
und endlich Fügerfirniß.
»Die Farben anzugeben, um einen hellen Weiberkopf zu malen, ist
sehr leicht:
1. Weiß,
 
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