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2. Lichten Oker,
3. Dunketoker,
4. Zinober, rothen,
5. Pozoii,
6. Rotheniack,
7. Kobaitbiau,
8. Beinschwarz,
9. Gebrannte Siena.
Sämtiiche Farben braucht man aüe für eine zarte Weiberhaut hervor
zu bringen auch ein dunkies Koiierit [Kolorit]. Die Tosis [Dosis, Menge]
aber kann man nicht bestimmen! —
Z. B. Nimmt man Weiss und Lichtocker so ist es sehr hei), doch auf
jeden Faii zu Geib. Jetzt nimmt man etwas Pozoii mit etwas Zinober ver-
mengt, so bricht sich das Geibe, überhaupt [muss] man den Zinober] sehr
vermeiden, den puren Z., indem er sehr gerne nachdunkeit! — Die
Ffaupttöne aber, eine heiie Hautfarbe hervor zu bringen, sind die Haib-
schatten, nehmiich die Töne, weiche die heiie Farbe mit den Schatten ver-
binden. wenn die iichte Kopffarbe noch so schön gemait wird und die
grauen Töne nehmiich der Haibschatten fehit so bieibt das Koierit
schmutzig. . . .« in bezug auf die Pinsei rät Weidner die breitgebun-
denen an.
Weidner ais Künstler hatte mancherlei Einfiüsse auf sich wirken lassen.
Die äitesten Gemäide, die ich von ihm kenne, sind in der Art Waidmüiiers
gehalten. Manche Waidmüiier in Wiener Versteigerungen waren augen-
scheiniich Werke von Weidner, worüber ein andermai zu berichten ist.
Weidners Beziehungen zu Waidmüiier waren auch persöniiche, freilich in
der Folge nicht freundliche.
Waidmüiier hatte Weidners Schwester, die Opernsängerin' geheiratet,
trennte sich aber von ihr. Der Schwager Weidner wurde danach von Waid-
müiier nicht gut behandelt und kiagte, daß ihm seine Bitder durch Waid-
müiier in den akademischen Aussteiiungen 'an schiechte Piätze gehängt
wurden. Um Waidmüiier zu ärgern, maite Weidner die geschiedene Frau
Weidner-Waidmüiier, wie sie, durch die Trennung angebiich zu Tode ge-
troffen, im Sarg iiegt. Das Biid wurde an Waidmüiier geschickt. So nach
den Überlieferungen in der Famiiie. Waidmüiier wird das Biid sicher nicht
bei sich aufgestelit haben. Es ist längst verschoiien. Später schioß Weidner
sich vorübergehend an Amerling an, dessen Liechtensteinbiidnis (Brust-
bild des kindiichen, schiafenden Fürsten Johann, des jetzt regierenden
Fürsten) er vorzüglich kopierte.
Ein Hinneigen zu Kari Rah! bedingte eine wesentliche Schwenkung.
Ein Brustbiid der Schwägerin Luise Emmeriing, um 1860 gemait, ist z. B.
gänzlich der Rahischen »Minna* nachempfunden. Rahis »Minna« war 1856
von Chr. Meyer geschabt und 1857 in Auers »Faust« veröffentiicht worden.
Weidner maite auch Rahis ausdrucksvollen Kopf, diesen allerdings noch
mehr in der älteren schiichten Auffassung. Mitten hinein wurde Weidner
gelegentlich durch die aiten Biider im Beivedere ein wenig beeinflußt, in
einem Eigenbiidnis versuchte er durch Lasuren eine Art Rembrandtschen
Heiidunkels anzudeuten. (Dieses Autoporträt war vor einigen Jahren im
Dorotheum und später bei Hirschler zu sehen.)
2. Lichten Oker,
3. Dunketoker,
4. Zinober, rothen,
5. Pozoii,
6. Rotheniack,
7. Kobaitbiau,
8. Beinschwarz,
9. Gebrannte Siena.
Sämtiiche Farben braucht man aüe für eine zarte Weiberhaut hervor
zu bringen auch ein dunkies Koiierit [Kolorit]. Die Tosis [Dosis, Menge]
aber kann man nicht bestimmen! —
Z. B. Nimmt man Weiss und Lichtocker so ist es sehr hei), doch auf
jeden Faii zu Geib. Jetzt nimmt man etwas Pozoii mit etwas Zinober ver-
mengt, so bricht sich das Geibe, überhaupt [muss] man den Zinober] sehr
vermeiden, den puren Z., indem er sehr gerne nachdunkeit! — Die
Ffaupttöne aber, eine heiie Hautfarbe hervor zu bringen, sind die Haib-
schatten, nehmiich die Töne, weiche die heiie Farbe mit den Schatten ver-
binden. wenn die iichte Kopffarbe noch so schön gemait wird und die
grauen Töne nehmiich der Haibschatten fehit so bieibt das Koierit
schmutzig. . . .« in bezug auf die Pinsei rät Weidner die breitgebun-
denen an.
Weidner ais Künstler hatte mancherlei Einfiüsse auf sich wirken lassen.
Die äitesten Gemäide, die ich von ihm kenne, sind in der Art Waidmüiiers
gehalten. Manche Waidmüiier in Wiener Versteigerungen waren augen-
scheiniich Werke von Weidner, worüber ein andermai zu berichten ist.
Weidners Beziehungen zu Waidmüiier waren auch persöniiche, freilich in
der Folge nicht freundliche.
Waidmüiier hatte Weidners Schwester, die Opernsängerin' geheiratet,
trennte sich aber von ihr. Der Schwager Weidner wurde danach von Waid-
müiier nicht gut behandelt und kiagte, daß ihm seine Bitder durch Waid-
müiier in den akademischen Aussteiiungen 'an schiechte Piätze gehängt
wurden. Um Waidmüiier zu ärgern, maite Weidner die geschiedene Frau
Weidner-Waidmüiier, wie sie, durch die Trennung angebiich zu Tode ge-
troffen, im Sarg iiegt. Das Biid wurde an Waidmüiier geschickt. So nach
den Überlieferungen in der Famiiie. Waidmüiier wird das Biid sicher nicht
bei sich aufgestelit haben. Es ist längst verschoiien. Später schioß Weidner
sich vorübergehend an Amerling an, dessen Liechtensteinbiidnis (Brust-
bild des kindiichen, schiafenden Fürsten Johann, des jetzt regierenden
Fürsten) er vorzüglich kopierte.
Ein Hinneigen zu Kari Rah! bedingte eine wesentliche Schwenkung.
Ein Brustbiid der Schwägerin Luise Emmeriing, um 1860 gemait, ist z. B.
gänzlich der Rahischen »Minna* nachempfunden. Rahis »Minna« war 1856
von Chr. Meyer geschabt und 1857 in Auers »Faust« veröffentiicht worden.
Weidner maite auch Rahis ausdrucksvollen Kopf, diesen allerdings noch
mehr in der älteren schiichten Auffassung. Mitten hinein wurde Weidner
gelegentlich durch die aiten Biider im Beivedere ein wenig beeinflußt, in
einem Eigenbiidnis versuchte er durch Lasuren eine Art Rembrandtschen
Heiidunkels anzudeuten. (Dieses Autoporträt war vor einigen Jahren im
Dorotheum und später bei Hirschler zu sehen.)