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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0165

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Schloß Weißenstein bei Pommerstelden. — Am 16. Februar wurden im
Osterr. Kunstverein abermals Bilder versteigert, deren Ausstellung ich nicht
besuchen konnte.
Wien. !m Dorotheum wurden neben vielen anderen Kuustsachen auch
Gemälde versteigert, und zwar um die Mitte Dezember 1913 Arbeiten von
lebenden Künstlern, ferner vom 10. bis 13. März 1914 der Nachlaß des
Hofkunsthändlers Heinrich L. Neumann (reichillustrierter Katalog) und
zu Ende des März die Sammlungen des Reichsgrafen Rudolf Kinsky und
der Frau Ninka von Stöckl geb. Baronin Mayersfeld.
— Die 39. Versteigerung der Firma Gilhofer & Ranschburg um-
faßte Aquarelle und Zeichnungen aus verschiedenem Besitz. — Gegen Ende
des Jänner wurde der Kunstsalon Halm & Goldmann eröffnet. — Eine
Tina Blau-Ausstellung wurde im Februar durch die Kunsthandlung Arnot
angekündigt. — Am 4. Mai Gemäldevcrsteigerung bei Wawra.
Znaim. Der Deutschmährische Kunstgewerbebund veranstaltet im Früh-
ling und Sommer 1. J. eine große Kunstausstellung.

NOTIZEN.
Lionardos »Monna Lisa« ist um die Mitte des Dezembers 1913
in Fiorenz wieder zum Vorschein gekommen. Eine ganze Fiut von Nach-
richten ging baid darauf über die ganze Kuiturweit hinweg. Die Einzcl-
heiten des Diebstahis im Louvre, die Lebensgeschichten der Beteiiigten
wurden bekanntgemacht. Monna Lisa wurde zuerst in Fiorenz, dann in
Rom und Maitand öffcntiich gezeigt und hielt zu Neujahr 1914 in Paris
wieder ihren feierlichen Einzug. Über das Bitd seibst ist dabei wenig Neues
zutage gekommen. Doch bot die Wiederauffindung Anlaß, daß Giovanni
Poggis neue Forschungen über Frau Lisa und ihren eigentlichen Namen
veröffentlicht wurden. Dies geschah im Florentiner Wochenblatt »11 Mar-
zocco« vom 21. Dezember 1913. Danach war Lisa eine Tochter des
Antonio Maria di Noldo Gherardini und ist 1479 zu Florenz geboren,
ln einer Urkunde von 1480 schreibt ihr Vater: »Lisa mia figliola d'etä
d'anni uno.« Sie war also 1480 ein Jahr alt. Als sie später von Lionardo
gemalt wurde, dürfte sie etwa 25 Jahre gezählt haben, obwohl sie auf dem
Bilde, das ja sicher oft restauriert worden ist und nicht mehr in malerischer
Frische vorliegt, etwas älter aussieht. Monna Lisa wurde die dritte Gemahlin
des Francesco di Bartolomeo di Zanobi de! Giocondo, was schon be-
kannt war. Poggi hat neuestens auch noch gefunden, daß Lisas Schwester
Albiera Nonne im Kloster San Domenico del Maglio gewesen. Die Frage,
ob denn wirklich die Monna Lisa dargestelit ist, wurde unlängst auf-
geworfen, was vorläufig nur als Neuigkeit einfach mitgeteiit wird.
Zur Inschrift auf dem Narrenbildnis von Dosso Dossi in
der Galerie zu Modena. Die Darstellung mit der Halbfigur eines viel-
leicht schalkhaft lächelnden jungen Menschen, der vor sich ein Lamm hält,
weist einen Cartellino auf mit zwei Worten. Diese werden gelesen oder
vielmehr gedeutet: »Sic Gierius« oder »Sic Gienius« (vgl. Henriette Mendes-
 
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