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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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IV. Lieferung (Dezember 1913)
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Bemerkungen über Jan Carel Vierpeyl
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Aus dem Semmeringgebiet, [1]: (das naturbild, die Besiedelung, Verkehrswege, alte malerische Ansichten)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0106

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96

!n den Lexika seit Kramm und Nagier steht nicht vie! beiangreiches
über den Ktinstier.
Nach den Angaben der »Liggeren« war 1697 auf 1698 Jan Care!
Vierpey! noch Schüler und zwar bei JacobusPeeters. 15 Jahre später wird
er schon a!s Meister in der Antwerpener Gi!de erwähnt. Noch später,
1716 auf 1717 findet man ihn wieder a!s Meister aufgezählt und dies im
Zusammenhang mit seinem Schüler Joseph Verduren. Der Joris Vier-
pey], der in der Malergilde Antwerpens von 1701 auf 1702 als Meister
vorkommt, ist vielleicht mit Jan Carel Vierpeyl eine Person, oder ist es
derselbe, der bei Honbraken Vuurpey! genannt wird, wie Bredius und
De Oroot vermuten und der ein Holländer wäre. Diese Angelegenheit
ist noch keineswegs klar. Hiezu auch das »Repertorium für Kunstwissen-
schaft« XIX, S. 112,
Die Signatur der Bilder in Hermannstadt hat J. C. vor dem Zunamen,
so daß man sie ohne Bedenken auf den Jan Carel Vierpeyl der Antwer-
pener Gilde beziehen darf. Auf einem dieser Bilder, es ist das mit der
Tanzunterhaltung, steht deutlich »J C Vierpey] f«.
Die Aufnahmen nach den Bildern in Hermannstadt, die ich der Freund-
lichkeit des Herrn Galerievorstandes Professors M. Csaki verdanke, sind
stellenweise etwas undeutlich. Denn die, auf dunkelrote Bolusgrundierung
gemalten Bilder haben stark nachgedunkelt. Deshalb wiederhole ich die
Beschreibungen aus Csaki's neuem Katalog der Hermannstädter Galerie.
Nr. 1172 Tanzunterhaltung. »Am Ausgange eines Saales spielen
zwei Musiker. Im Vordergrund sitzt eine Dame in grünlichem Kleid und
unterhält sich mit einem neben ihr stehenden Mann, der nach rechts deutet.
Eine Magd füllt ein Glas. Rechts vorn ein Hund. Hinten Tanzende« (Lwd.
Br. 45, H. 38). Signiert links am Postament: »J C Vierpeyl f«.
Nr. 1173 Lustige Gesellschaft. »Neben einer Kolonnade sitzt, halb
auf dem Boden liegend ein Herr in rotem Rock und singt aus Noten.
Daneben spielt eine Dame die Laute. Rechts sitzt eine Dame; neben ihr
lagern zwei Männer auf dem Boden. Der eine lehnt sich mit erhobenem
Glase vertraulich an die Dame. Rechts kredenzt ein Mohr Wein« (Gegen-
stück zu Nr. 1172). Signatur undeutlich.
Als Farbenzusammenstellungen, die vielleicht für den Künstler cha-
rakteristisch sind, wurden vor Jahren durch mich notiert: Dunkelgrün neben
Blau und braun von mittlerer Helligkeit; ferner: Schmutziges Gelb neben
gebrochenem Rosa; Zinnoberrot neben Hellgrau. Schmutziges Hellgelb
neben mittlerem Blau. Rote Grundierung, dünner Farbenauftrag. Daher
stark nachgedunkelt.
Die gebotenen beschreibenden Angaben mögen zur Ergänzung des
Eindrucks dienen, den die Abbildungen (auf Tafel XXXV) vermitteln.

AUS DEM SEMMER1NGGEB1ET.
(Das Naturbiid, die Besiedelung, Verkehrswege, aite malerische Ansichten.)
An den Anblick des häuserbesetzten modernen Semmerings habe ich
mich gewöhnt — allmählich — nicht ohne fühlbares Widerstreben. Lebte
mir doch lange das Naturbild jener Gegend in der Erinnerung, aus der
 
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