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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Aus Büchern und Zeitschriften
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Cornelis Poelenburg und seine Nachahmer, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0147

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solche über Anselm Feuerbach, W. Leibi, Hans v. Marees, V. van
Gogh, Alb. Welti, Oskar Laske, R. M. Eichler. — Monatlich zwei
reichillustrierte Hefte.
»Onze Kunst« (Amsterdam, bei L. J. Veen) bot ihren Lesern im
ersten Vierteljahr 1914 viele beachtenswerte Mitteilungen verschiedener Art.
Schmidt-Degener beschäftigt sich mit der zeitlichen Einreihung einiger
undatierter Bildnisse von Rembrandt, J. Mesnil bespricht das Triptychon
des Rogier van der Weyden aus dem Besitze des Herzogs von West-
minster, das durch Kleinberger in den Louvre gelangt ist. N. Beets schreibt
über die Ausstellung altniederländischer Kunst in Utrecht. Zu nennen
Studien über die Maler Albert Geudenz und Ed. Huberti, Ausstellungs-
berichte und eine Notiz über den falschen Ruisdael in Rom.

CORNEL1S POELENBURG UND SEINE NACHAHMER.
(Fortsetzung zu S. 105.)
Mit der Betrachtung der Werke des Jan v. Haensbergen wurde
unlängst begonnen. Von Bildnissen und arkadischen Landschaften war die
Rede, und auf die eigentümliche Nasenbildung wurde hingewiesen. Ein
Ausschnitt aus dem Bildchen der Sammlung Figdor konnte beigegeben
werden. Das ganze Werk wird heute auf Tafel XL11 abgebildet. Die
Untersuchung der Signatur, beziehungsweise des Monogrammes ist mit-
teilenswert, denn sie erwies zur Klarheit, daß Haensbergens Künstler-
zeichen ursprünglich, wogegen das darauf gemalte Monogramm des
Poelenburg falsch ist. Vor etwa zweiundzwanzig Jahren erhielt ich die
Erlaubnis, das etwas trüb gewordene Bildchen zu reinigen und zu petten-
kofern, beziehungsweise es im Firnis aufzuhellen. Dabei wurde neben und
zwischen dem nicht stilgemäßen Monogramm des Poelenburg die Schrift
Haensbergens sichtbar, die der Schicht des alten Gemäldes angehörte. Was
von Haensbergens Monogramm kenntlich wurde: das 1 und H in lateinischen
Majuskeln, ließ ich durch einen Beobachter lesen, der von dem ganzen
Zusammenhang, also auch von der Lesung, die ich erwarten mußte, keine
Ahnung hatte, um jede Autosuggestion meinerseits auszuschließen. Damit
war denn im Zusammenhang mit der Stilverwandtschaft zu anderen mono-
grammierten Bildchen des Haensbergen die Urheberschaft dieses Künstlers
nachgewiesen.
Die allgemeinen Beziehungen zuPoelenburgs arkadischen Landschaften
sind an dem Bildchen ebenso klar wie die Unterschiede im einzelnen.
Da ist z. B. zu beachten, wie C. Poelenburg in seinen Arbeiten viel mehr
auf Richtigkeit der Maßverhältnisse achtet als der Nachahmer Haensbergen.
Auf dem vorliegenden Bildchen ist z. B. Amor rechts unten viel zu groß
im Verhältnis zur Hirtin (oder Nymphe), neben welcher er auf dem Boden
sitzt, ln dem Bestreben, bei kleinen Abmessungen doch recht viel Einzel-
heiten zu zeigen und z. B. Finger und Zehen zum klaren Ausdruck zu
bringen, werden diese zu groß geformt. Nebstbei bemerkt ist dies eine
häufig vorkommende Erscheinung, wohlbekannt allen Freunden mittelalter-
licher Buchmalerei und nicht neu den aufmerksamen Betrachtern vieler
Bilder des H. Bles. Zum Haensbergen der Sammlung Figdor zurück-
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