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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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VII. Lieferung (Juli 1914)
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Frimmel, Theodor von: Aus der Sammlung A. v. Oppenheim in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0188

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einer in Netzdruck abgebildet wird), zwei inschriftiich beglaubigte Th. de Keyser
von 1639 und 1640, ein guter kleiner Rembrandt, ein kleiner Paulus
Potter, Werke von Hobbema, J. v. Kessel, P. de Hoogh, Berghem,
P. de Bloot, Em. de Witte und andere. Auch gute Flandrer sind in der
Sammlung Oppenheim vorhanden. Von Rubens ist eine interessante Skizze
zu einem der Deckenbilder in Whitehall zu London da: Sieg der Eintracht
über die Uneinigkeit. Als Werk des Meisters wird ein Exemplar der be-
kannten Komposition mit dem Sonnenwagen katalogisiert, die einigemal als
Skizze vorkommt. Vollkommen gleichlautend war die Skizze bei Lanfranconi
in Preßburg. Welches Exemplar ist das richtige? Zu nennen ist auch die
Orisaille von Van Dyck mit dem Bildnis des Malers Ryckaert, wohl eine
Vorstudie zu dem großen Bildnis in der Madrider Galerie.
Vom jüngeren D. Teniers ist das bekannte Bild mit den Bogen-
schützen zu verzeichnen, das schon in Woltmann-Woermanns "Geschichte
der Malerei^ abgebildet ist, dort noch als Bestandteil der Wiener Galerie
Bösch. (Anbei die Abbildung.)
Im ganzen sind es nur 44 Gemälde, aber darunter befinden sich so
viele wertvolle und hervorragende Nummern, daß trotz der chronischen
Finanzkrisis in ganz Mitteleuropa ein schwerwiegendes Ergebnis der Versteige-
rung zu erwarten ist. Th. v. Fr.

NOTIZEN.
Ein neu aufgefundener Tizian. Unlängst hatte ich Gelegenheit, bei
Herrn R. R. Ed. Gerisch in der Wiener Akademie der bildenden Künste ein
lebensgroßes Bildnis zu sehen, das zwar keineswegs gut erhalten ist, aber
nach Entfernung vieler Übermalungen doch eine bestimmte Beurteilung und
Benennung erlaubt. Soweit ich es erfahren habe, ist Herr Professor B. An-
tonievicz in Lemberg der Entdecker dieses Bildes, als welcher er auch in
vielen Zeitungsnotizen um den 16. Juni 1. J. genannt wird. Er fand ihn in
den Sammlungen des Ossolihski-Lubomierskischen Nationalinstituts zu Lemberg.
Es ist eine ungefähr lebensgroße Halbfigur. Ältlicher Herr mit ziemlich feistem,
bartlosem Antlitz. Beide Hände sind sichtbar. Die Rechte hält das Ende des
Leibriemens, der eben etwas angezogen oder festgeschnallt wird. Hintergrund
dunkel. Rechts gegen oben in schwärzlichen Zügen, die rechtshin hell gehöht
sind, die Signatur:
»TITIAN VS
P<
Eine Publikation mit Abbildungen wird vorbereitet, durch welche dann
die Gesichtszüge und die Haltung der Hände genauer bekanntgegeben werden
als in dieser vorläufigen Notiz. Auch wird nach der Persönlichkeit des Dar-
gestellten und nach der Geschichte des Bildes geforscht. Einige maltechnische
Notizen seien vorausgenommen.
Die Unterlage des Bildes ist
Leinwand von gewöhnlicher
Bindung (siehe die Abbildung
anbei). Dann folgt ein braun-
gelber Grund, dessen Be-
 
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