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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0257

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24}

waren. Man schreibt demnach nicht große Werke über die Hauptmeister
aus, die in aiien Kunstbüchereien ohnedies zu finden sind, sondern iegt das
Hauptgewicht auf die weniger beachteten, oder bisher ganz übersehenen
Namen, an die der Laie ebenso wie der Kunstgeiehrte aiie Augenblicke
anrennt, ohne in der äiteren Literatur rasche Aufkiärung zu finden. Das
mühsame Zusammensuchen von Angaben über die Kieinen und Kieinsten
aus versteckten Quelien wird dem Benützer des neuen Lexikons in den
meisten Fäden erspart. Dabei werden jedoch die Spitzen der Kunst keines-
wegs vernachlässigt. Nur beschränkt man sich auf die Anführung der großen
Arbeiten, die dann den Wißbegierigen weiterführen müssen. Ein Beispiel ist
aus dem neuen Bande der Artikel: „Jan Van Eyck", der nur einige Seiten
umfaßt (129 bis 133), wogegen der kleine Ermels drei Spalten nahezu, J. v. Es
reichlich eine Spalte, Eusebio da San Giorigio gegen fünf Spalten eingeräumt
erhalten haben. Der Artikel Eiorenzo di Lorenzo umfaßt weit über fünf
Spalten Melchior Feselen bekam vier Spalten. Anselm Feuerbach, da dieser
Name sich immerhin erst unter die Großen durchringen muß, ist verhältnis-
mäßig eingehend behandelt in fast neun Spalten. Die Ausarbeitung im ein-
zelnen schließt sich würdig der in den wertvollen gediegenen früheren
Bänden an, soweit ich nach mehrmaliger Durchsicht und Nachprüfung zahl-
reicher Stichproben urteilen darf. Was ich etwa als Lücken oder Versehen
bemerkte, ist kaum der Rede wert. Bei Paolo Farinato wären vielleicht die
(allerdings noch ungedruckten) Forschungen Gustav Ludwigs mit Vorteil zu
verwenden gewesen.
Das Gedeihen des Allg. Künstlerlexikons wird mit Befriedigung be-
obachtet, wobei sich herausstellt, daß es eine wirklich allvölkische Über-
sicht über die Künstler aller Zeiten bietet.
„Über die Farbstoffe der Malerei in den verschiedenen Kunst-
perioden, nach mikroskopischen Untersuchungen von Professor Dr. E. Raehl-
mann in Weimar." (Leipzig, E. A. Seemann, 1914, 4".)
Vor ungefähr vier Jahren ist ein Buch von Raehlmann erschienen:
Über die Maltechnik der Alten. Es bot wertvolle zum Teil neue Auskünfte
über das Malverfahren der Römer. Mikrochemische Untersuchungen stellten
manches klar. Eine Art Fortsetzung dieser Untersuchungen wurde von Raehl-
mann in einem neueren Bändchen „Über die Farbstoffe der Malerei" mehr
entworfen als ausgeführt. Die Erforschung der neueren Maltechniken stößt
ja auf große Schwierigkeiten, die nicht so leicht zu überwinden sind. Bei
dem ungeheuer großen Vorrat an Denkmälern wird jede Verallgemeinerung
einzelner Forschungsergebnisse sehr gefährlich sein. Zudem sprudeln reich-
liche Fehlerquellen aus dem längst nicht mehr ursprünglichen Zustand alter
und neuerer Gemälde. Fast jedes Bild, das hundert Jahre zählt, ist einmal
mindestens gereinigt, gefirnißt, restauriert, übermalt, oft auch mit öligen
Mitteln durchtränkt worden, so daß sich gewiß in der Masse der Bilder
nicht wenige Stoffe vorfinden, die ursprünglich nicht darin waren. Durch
kleine und große Risse der alten Farben drangen die neu aufgelegten Sub-
stanzen ein, auch mittels kapillarer Wirkung. Eine weitere Fehlerquelle liegt
darin, daß man sicher gerade von den wichtigsten Bildern nicht die besten
Stellen preisgeben wird, um sie abgekratzt unter das Mikroskop zu legen.
Man könnte der Sache methodisch nur dann beikommen, wenn nicht nur
 
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