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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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I. Lieferung (März 1913)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0035

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suches dieser Art im Volksheim als sehr gelungen bezeichnet werden
muß. Für weitere Bestrebungen aut diesem Gebiet, die doch auf Belehrung
ausgehen, wird etwas mehr Kritik in den Bilderbenennungen von Nöten
sein, ebenso in bezug auf die Namen der Dargestellten. Gewiß ist es sehr
schwierig, kritisch einwandfreies Material rasch zusammenzubringen. Viel-
leicht wählt man zur Einführung in die Sache zunächst gute Nachbildungen
nach sicher bestimmten Bildern und erst nach gewonnener fachlicher
Schulung die Gemälde selbst. Bei Gelegenheit komme ich in kritischer
Weise auf die Ausstellung zurück. Fr.
Wien. Das Dorotheum veranstaltete im Laufe etwa eines Vierteljahres
viele Versteigerungen, in denen Gemälde mehr oder weniger Beachtung
verdienten neben vielem Kunstgewerbe, neben Kunstdrucken und Zeich-
nungen. Genannt seien die Versteigerung der Sammlung Graf Zamoyski
aus Burg Vöttau (Dezember 1912), die Versteigerung R. M. (November
1912) mit allerlei alten und neuen Bildern. Eine Bildnisgruppe *Fünf Jüng-
linge vor dem Pastor« aus der Zeit um 1560 war stark verrieben, aber
trotzdem recht merkwürdig (Nr. 187, abgebildet auf Taf. 18). Das Fehlen
eines etwa fingerbreiten Streifens aus der Figur des Pastors und nach oben
und unten hin sei angemerkt. Ist so gut wie sicher von dem Monogram-
misten 1 S (verschlungen) der Harrach-Galerie in Wien, den man mit
Seisenegger, Julius Schiller identifizieren wollte und der vielleicht Isak
Schwer dt n er heißt. Von diesem gibt es Bilder im historischen Verein
zu Regensburg. Eine Überprüfung dieser Gruppe von Bildern sei hiemit
angeregt. Am 6. und 7. Dezember 1912 wurden im Dorotheum Zeich-
nungen von Künstlern der * Muskete« verauktioniert. Am 14. Dezember
eine namenlose Versteigerung, in der viele Altwiener vorkamen. Unter
anderem hervorzuheben eine Studie Waldmüllers zum »Versehgang« (dar-
stellend ein Stück Matzleinsdorferstraße nahe der Kirche). Am 15. Februar
Auktion von Antiquitäten und Gemälden.
— Die Sammlung Matsvanszky hat im Lauf ungefähr eines Jahres
mehrere treffliche Bilder erworben, so einen Mailänder: Brustbild Johannes
des Täufers von B. Fuini oder Andrea Solario, was noch bei Gelegen-
heit zu erörtern ist, ferner eine Rachel Ruysch und einen A. Figino.
Das letztgenannte Bild wird demnächst besprochen. Zur Rachel Ruysch
wird sogleich angemerkt, daß dieses Bild ehedem im Besitz des Prager
Advokaten Dr. Kanka gewesen ist, der es vermutlich von einem der alten
böhmischen kunstsinnigen Adelshäuser erhalten hatte, ln Kankas Familie
hat sich neben vielen anderen Gemälden das der Ruysch vererbt. Im Lauf
des Jahres 1911 wurde es der Sammlung Matsvanszky einverleibt. Vorzüg-
liches, gut erhaltenes Bild.
— Die Sammlung Dr. Oskar Reichel war bei Miethke ausgestellt.
Siehe bei Miethke.
— Im Kunstsalon H. O. Miethke nach wie vor eine rührige Tätig-
keit. !m Herbst 1912 wurde dort der Nachlaß an Bildern der Kunstschrift-
steller R. Muther und Ludwig Hevesi ausgestellt. Es folgte eine überaus
lehrreiche Ausstellung von Arbeiten des Malers Hans Schwaiger, und
in neuester Zeit darf man die Vorführung von Gemälden aus dem Be-
sitz des Herrn Med. Dr. Oskar Reichel in Wien willkommen heißen.
Eine Reihe von Werken Anton Romakos zeigt, was die Nachwelt dem
 
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