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nannt, bis zum Jahre 1596 nur vorübergehend sich aufhielt. Denn 1596
erst verheiratete er sich in München mit Regina de Lasso, Tochter Or-
landos, und siedelte nun endgültig mit ihr nach Prag über. Da aber der
Kaiser, aut dessen große Bedeutung für die Kunstgeschichte Peltzer aus-
drücklich hinweist, Aachen mit allen möglichen Sendungen in Kunst-
angelegenheiten betraute, ist er auch weiterhin viel aut Reisen. Peltzer gibt
sehr wichtige Notizen, die einen Einblick in die Bemühungen um Bild-
erwerb und in die abgeschlossenen Ankäute tür die überaus glänzenden
kaiserlichen Sammlungen gewähren. Aachen tritt in Beziehungen zum Herzog
von Braunschweig-Lüneburg, dessen Porträt nur im Stich erthalten ist,
zu Christian 11. von Sachsen und bleibt in Verbindung mit dem bayerischen
Hote. Für die Heiratspläne des Kaisers tiel ihm die Autgabe zu, eine Reihe
von Prinzessinnen zu porträtieren. Peltzer schreibt ihm das Brustbild der
Erzherzogin Anna von 1604 im Münzkabinett der Kaiserlichen Galerie zu
(dort »Pourbus«). Interesse erwecken vor allem hier die Berichte über des
Künstlers Besuch in Modena und Mantua.
Unter den Arbeiten in Prag stehen nun erotische, mythologische und
allegorische Themen an erster Stelle. Von den vielen Kaiserporträts haben
sich außer Kopien nach Peltzer als beste Stücke die in Laxenburg und
im Nürnberger Rathaus erhalten. Die Konterfeis der Generäle und Hof-
beamten sind nur in Stichen erhalten. Auf Schloß Raudnitz ist aber ein
interessantes Miniaturbild des Oberhofmeisters Lobkowicz und in Her-
dingen ein solches, das Aachen mit Paul v. Vianen und Adrian de Vries
zusammen darstellt aus dieser Zeit, in der Aachen noch weitere Freunde
porträtierte.
Zu Gemälden aus den Türkenkriegen weist der Verfasser Ölskizzen
und kopierende Handzeichnungen nach. Zwei erhaltene allegorische Bilder
sind in Schleißheim und in Stuttgarter Privatbesitz (Hüttenmüller). Außer
Rötelzeichnungen werden viele Gemälde nachgewiesen, die Liebesszenen
nach Ovid enthalten, darunter als Spezialität zwei auf Alabaster in Ambras.
Zu den erotischen Stücken gehören z. B. Jupiter und Antiope der Kaiser-
lichen Galerie, die »Goltzius« genannten drei Grazien in Braunschweig und
der von Frimme! entdeckte schlafende Amor der Akademie in Wien. Weitere
sehr bekannte, wie verschiedene Venusbilder, z. B. »Bacchus, Ceres und
Amor«, die Batseba und andere Bilder der Kaiserlichen Galerie in Wien
sind gesichert. Eine stattliche Anzahl wird nachgewiesen von solchen Dar-
stellungen, die realistisch sind und die dem Genre- und Sittenbild ange-
hören : Bauern- und Kuppelszenen in Raudnitz, Wien, Olmütz, Karlsruhe
(Kopie in Wien). Auch einige religiöse Bilder, eine Kreuzigung in Schlan
und die drei Erzengel auf der Prager Burg, fallen in diese Zeit. Von einem
Altar, den Aachen nach v. Mander in Gemeinschaft mitVredemann de Vries,
Spranger und Heintz gemalt hat, vermag Peltzer alle einzelnen Arbeiten,
außer dem verschollenen Mittelstück des Aachen, nachzuweisen (Laxenburg).
Nach Rudolfs 11. Tod (1612) wird Aachen auch der offizielle Porträtist
des Kaisers Matthias. Von der großen Anzahl kaiserlicher Porträts werden
noch einige als erhalten nachgewiesen, wie ein gutes lebensgroßes Porträt
des Kaisers auf dem Hradschin und ein »weniger geschicktes« in Wien
(Kaiserliche Galerie), sowie das der Kaiserin Anna in Nürnberg (Germa-
nisches Museum).
nannt, bis zum Jahre 1596 nur vorübergehend sich aufhielt. Denn 1596
erst verheiratete er sich in München mit Regina de Lasso, Tochter Or-
landos, und siedelte nun endgültig mit ihr nach Prag über. Da aber der
Kaiser, aut dessen große Bedeutung für die Kunstgeschichte Peltzer aus-
drücklich hinweist, Aachen mit allen möglichen Sendungen in Kunst-
angelegenheiten betraute, ist er auch weiterhin viel aut Reisen. Peltzer gibt
sehr wichtige Notizen, die einen Einblick in die Bemühungen um Bild-
erwerb und in die abgeschlossenen Ankäute tür die überaus glänzenden
kaiserlichen Sammlungen gewähren. Aachen tritt in Beziehungen zum Herzog
von Braunschweig-Lüneburg, dessen Porträt nur im Stich erthalten ist,
zu Christian 11. von Sachsen und bleibt in Verbindung mit dem bayerischen
Hote. Für die Heiratspläne des Kaisers tiel ihm die Autgabe zu, eine Reihe
von Prinzessinnen zu porträtieren. Peltzer schreibt ihm das Brustbild der
Erzherzogin Anna von 1604 im Münzkabinett der Kaiserlichen Galerie zu
(dort »Pourbus«). Interesse erwecken vor allem hier die Berichte über des
Künstlers Besuch in Modena und Mantua.
Unter den Arbeiten in Prag stehen nun erotische, mythologische und
allegorische Themen an erster Stelle. Von den vielen Kaiserporträts haben
sich außer Kopien nach Peltzer als beste Stücke die in Laxenburg und
im Nürnberger Rathaus erhalten. Die Konterfeis der Generäle und Hof-
beamten sind nur in Stichen erhalten. Auf Schloß Raudnitz ist aber ein
interessantes Miniaturbild des Oberhofmeisters Lobkowicz und in Her-
dingen ein solches, das Aachen mit Paul v. Vianen und Adrian de Vries
zusammen darstellt aus dieser Zeit, in der Aachen noch weitere Freunde
porträtierte.
Zu Gemälden aus den Türkenkriegen weist der Verfasser Ölskizzen
und kopierende Handzeichnungen nach. Zwei erhaltene allegorische Bilder
sind in Schleißheim und in Stuttgarter Privatbesitz (Hüttenmüller). Außer
Rötelzeichnungen werden viele Gemälde nachgewiesen, die Liebesszenen
nach Ovid enthalten, darunter als Spezialität zwei auf Alabaster in Ambras.
Zu den erotischen Stücken gehören z. B. Jupiter und Antiope der Kaiser-
lichen Galerie, die »Goltzius« genannten drei Grazien in Braunschweig und
der von Frimme! entdeckte schlafende Amor der Akademie in Wien. Weitere
sehr bekannte, wie verschiedene Venusbilder, z. B. »Bacchus, Ceres und
Amor«, die Batseba und andere Bilder der Kaiserlichen Galerie in Wien
sind gesichert. Eine stattliche Anzahl wird nachgewiesen von solchen Dar-
stellungen, die realistisch sind und die dem Genre- und Sittenbild ange-
hören : Bauern- und Kuppelszenen in Raudnitz, Wien, Olmütz, Karlsruhe
(Kopie in Wien). Auch einige religiöse Bilder, eine Kreuzigung in Schlan
und die drei Erzengel auf der Prager Burg, fallen in diese Zeit. Von einem
Altar, den Aachen nach v. Mander in Gemeinschaft mitVredemann de Vries,
Spranger und Heintz gemalt hat, vermag Peltzer alle einzelnen Arbeiten,
außer dem verschollenen Mittelstück des Aachen, nachzuweisen (Laxenburg).
Nach Rudolfs 11. Tod (1612) wird Aachen auch der offizielle Porträtist
des Kaisers Matthias. Von der großen Anzahl kaiserlicher Porträts werden
noch einige als erhalten nachgewiesen, wie ein gutes lebensgroßes Porträt
des Kaisers auf dem Hradschin und ein »weniger geschicktes« in Wien
(Kaiserliche Galerie), sowie das der Kaiserin Anna in Nürnberg (Germa-
nisches Museum).