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dies werden wir einige aiiegorische Bifder, manch gutes StiHeben und Tierbiid,
vie!e Landschaften und einige Architekturbiider bei Peltzer kennen fernen.
Die refigiösen Darsteffungen führen uns in die Zeit bis ins 15. Jahr-
hundert zurück. Was die Ortfichkeit anbefangt, so werden wir mehrere
niederrheinische, kölnische, niederfändische, auch oberdeutsche Gemäfde
kennen fernen. Eine Passionsszene; Pifatus wäscht sich die Hände, wird
gewiß mit Recht dem Meister des Heisterbacher Aftars zugewiesen,
ein gut erhabenes interessantes Bifd, über das Afdenhoven in der Geschichte
der Köfner Malerschufe und neuestens P. Kutter im »Cicerone« (1913,
S. 412 f.) geschrieben haben. Gfeichfalfs richtig benannt ist jedenfaffs
die Tafe) mit den zwei Passionsbifdern, afs deren Urheber man den Meister
von Cappenberg nennt. Eine ansehnfiche Reihe von Bifdern in der Art
des jüngeren Dünwegge wird gegenwärtig zusammengefaßt afs Werk des
Meisters von Kappenberg.*) Die Geisefung Christi und daneben die Ver-
spottungsszene, dargestefft von diesem westfäfischen Meister (Bifd der
Sammlung Peftzer Nr. 323), gehören zu seinen guten Arbeiten (Abbif-
dung auf Tafe) XXf).
Dem Kunstcharakter nach süddeutsch ist eine andere Passionsszene
in der Sammfung Peftzer, eine Dornenkrönung, die in neuester Zeit, irre
ich nicht, durch mehrere Münchener Kunstgefehrte dem Jan Poffack zu-
geschrieben wird. Gewiß fiegt dieser Name nahe, wenn man die begfau-
bigten Werke des Poffack in München zur Vergfeichung heranzieht (P.N.320.)
Die Herren Dr. H. Bucheit und Dr. R. A. Peftzer machen darauf aufmerksam,
daß die begfaubigten Werke des Poffack etwas roher behandeft sind, afs
das Bifd in Köfn. Für eine afffäffige weitere Erörterung wird die Abbifdung
(Tafe) XXff) den Fachgenossen wiffkommen sein.
Der schwäbische Aftarffügef (P. N.303) aus derZeit der spätesten
Gotik mit der Darsteffung eines heifigen Königs oder Herrschers überhaupt
und des Sankt Michaef bfeibt vorfäufig unbenannt, wird aber in mehr-
facher Hinsicht der Beachtung empfohfen. Ganz obenhin ist auf Sebastian
Dayg hingewiesen worden. Die fkonographen können daran ihre Kritik
üben. Soffte Michaef der Seefenwäger nicht zugfeich der Namenspatron
des dargestefften Herrschers sein? Auch die Stifkritiker finden gewiß an
diesem Gemäfde einen Gegenstand besonderer Erörterungen, die an dieser
Steife nicht beabsichtigt sind, eben so wenig, afs bei den zwei schwä-
bischen Aftarffügeln mit Sankt Stephan und Sankt Sebastian (P. N. 321
und 322), die noch einer Benennung harren.
Etliche Madonnen sind vorhanden, fch nenne ein gutes altes Exempfar
des Rundbildes mit der säugenden Maria von einem der Nachfolger
des Rogier v. d. Weyden. hn Katafog der Brüsseler Gaferie aus dem
Jahre 1900 afs Nr. 533 (aft Nr. 22) dieselbe Komposition, die dem Meister von
Efemaffe zugeschrieben wird. Ein weiteres Exempfar sei bei Ch. L. Cardon
*) Hierzu besonders L. Scheibier in der Zeitschrift für bildende Kunst, XVIil,
S. 60; ferner: Repertorium für Kunstwissenschaft, XiX, S. 79; (das Kreuzigungsbiid
aus der Sammlung Nelles brachte [1895] 3800 Mark) XVU. S. 566 f: Ciemen: Kunst-
denkmäler der Rheinprovinz 11 (Wesel); W. Kaesbach: Das Werk der Maier Viktor und
Heinrich Dünwegge und des Meisters von Kappenberg (1907), wo auch das Bild der
Sammiung Peitzer dem M. v. Kappenberg zugewiesen wird. Zum Meister auch Hermann
Schmitz: »Münster« (1911) und L. Koch: »Verzeichnis der Oemäide im Landesmuseum
der Provinz Westfalen (Münster, ohne Jahreszahl) und die darin angeführte Literatur«.
dies werden wir einige aiiegorische Bifder, manch gutes StiHeben und Tierbiid,
vie!e Landschaften und einige Architekturbiider bei Peltzer kennen fernen.
Die refigiösen Darsteffungen führen uns in die Zeit bis ins 15. Jahr-
hundert zurück. Was die Ortfichkeit anbefangt, so werden wir mehrere
niederrheinische, kölnische, niederfändische, auch oberdeutsche Gemäfde
kennen fernen. Eine Passionsszene; Pifatus wäscht sich die Hände, wird
gewiß mit Recht dem Meister des Heisterbacher Aftars zugewiesen,
ein gut erhabenes interessantes Bifd, über das Afdenhoven in der Geschichte
der Köfner Malerschufe und neuestens P. Kutter im »Cicerone« (1913,
S. 412 f.) geschrieben haben. Gfeichfalfs richtig benannt ist jedenfaffs
die Tafe) mit den zwei Passionsbifdern, afs deren Urheber man den Meister
von Cappenberg nennt. Eine ansehnfiche Reihe von Bifdern in der Art
des jüngeren Dünwegge wird gegenwärtig zusammengefaßt afs Werk des
Meisters von Kappenberg.*) Die Geisefung Christi und daneben die Ver-
spottungsszene, dargestefft von diesem westfäfischen Meister (Bifd der
Sammlung Peftzer Nr. 323), gehören zu seinen guten Arbeiten (Abbif-
dung auf Tafe) XXf).
Dem Kunstcharakter nach süddeutsch ist eine andere Passionsszene
in der Sammfung Peftzer, eine Dornenkrönung, die in neuester Zeit, irre
ich nicht, durch mehrere Münchener Kunstgefehrte dem Jan Poffack zu-
geschrieben wird. Gewiß fiegt dieser Name nahe, wenn man die begfau-
bigten Werke des Poffack in München zur Vergfeichung heranzieht (P.N.320.)
Die Herren Dr. H. Bucheit und Dr. R. A. Peftzer machen darauf aufmerksam,
daß die begfaubigten Werke des Poffack etwas roher behandeft sind, afs
das Bifd in Köfn. Für eine afffäffige weitere Erörterung wird die Abbifdung
(Tafe) XXff) den Fachgenossen wiffkommen sein.
Der schwäbische Aftarffügef (P. N.303) aus derZeit der spätesten
Gotik mit der Darsteffung eines heifigen Königs oder Herrschers überhaupt
und des Sankt Michaef bfeibt vorfäufig unbenannt, wird aber in mehr-
facher Hinsicht der Beachtung empfohfen. Ganz obenhin ist auf Sebastian
Dayg hingewiesen worden. Die fkonographen können daran ihre Kritik
üben. Soffte Michaef der Seefenwäger nicht zugfeich der Namenspatron
des dargestefften Herrschers sein? Auch die Stifkritiker finden gewiß an
diesem Gemäfde einen Gegenstand besonderer Erörterungen, die an dieser
Steife nicht beabsichtigt sind, eben so wenig, afs bei den zwei schwä-
bischen Aftarffügeln mit Sankt Stephan und Sankt Sebastian (P. N. 321
und 322), die noch einer Benennung harren.
Etliche Madonnen sind vorhanden, fch nenne ein gutes altes Exempfar
des Rundbildes mit der säugenden Maria von einem der Nachfolger
des Rogier v. d. Weyden. hn Katafog der Brüsseler Gaferie aus dem
Jahre 1900 afs Nr. 533 (aft Nr. 22) dieselbe Komposition, die dem Meister von
Efemaffe zugeschrieben wird. Ein weiteres Exempfar sei bei Ch. L. Cardon
*) Hierzu besonders L. Scheibier in der Zeitschrift für bildende Kunst, XVIil,
S. 60; ferner: Repertorium für Kunstwissenschaft, XiX, S. 79; (das Kreuzigungsbiid
aus der Sammlung Nelles brachte [1895] 3800 Mark) XVU. S. 566 f: Ciemen: Kunst-
denkmäler der Rheinprovinz 11 (Wesel); W. Kaesbach: Das Werk der Maier Viktor und
Heinrich Dünwegge und des Meisters von Kappenberg (1907), wo auch das Bild der
Sammiung Peitzer dem M. v. Kappenberg zugewiesen wird. Zum Meister auch Hermann
Schmitz: »Münster« (1911) und L. Koch: »Verzeichnis der Oemäide im Landesmuseum
der Provinz Westfalen (Münster, ohne Jahreszahl) und die darin angeführte Literatur«.