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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Untersuchung von Holzarten der Malbretter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0129

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die »Poren«. Wie schon erwähnt, ist es eine der wichtigsten Aufgaben
des Hoizkörpers, die Leitung des von den Wurzein aufgenommenen
Wassers in die Baumkrone zu besorgen. Unsere Laubbäume nun besitzen
in ihrem Hoizkörper zu diesem Behufe eigene Röhrensysteme, die soge-
nannten Gefäße. Die Weite dieser Gefäße ist bei den einzeinen Hoizarten
verschieden; es gibt aber Höizer, bei denen die Gefäße eine soiche Weite
eriangen, daß sie schon mit freiem Auge ais feine Pünktchen oder »Poren«
erkannt werden können. Ais Beispiei hiefür sei das Wainußhoiz genannt.
Mit einer guten Lupe kann man auf jeden Faii die Poren wahrnehmen.
Die Verteiiung derseiben ist nun entweder eine regeimäßige, dann spricht
man von zerstreutporigen Höizern, z. B. Er!e, Rotbuche, Wainuß, Linde,
Ahorn, Birne, oder die Poren iiegen in größerer Ansammlung im Früh-
jahrshoize und sind im Herbsthoize seiten oder fehien diesem ganz, dann
spricht man wegen der ringförmigen Anordnung der Poren von »ring-
porigen« Fiöizern. Ais Beispieie hiefür seien die Edeikastanie und Eiche
genannt.
Das Querschnittsbiid des Hoizes aiiein gibt aiso schon dem freien
Auge Anhaitspunkte für die Bestimmung; ais soiche haben wir kennen
geiernt die Farbe des Hoizes, die Ausbiidung der Jahresringe und der
Markstrahien, die Erscheinungsweise der Poren.
So instruktiv es auch ist, gerade am Querschnitte des Hoizes die
ersten Studien über dessen Bau zu machen, so ist es doch uneriäßiich, auch
das Aussehen der Längsschnitte zu studieren und das aus dem sehr ein-
fachen Grunde, weii die Bretter, ob sie nun für industrieiie Zwecke oder
ais Maibretter Verwendung finden, bekanntiieh in der Weise hergestelit
werden, daß die Stämme in der Sägemühie der Länge nach in Lameiien,
eben die Bretter, zerteiit werden.
Wie erscheinen nun die einzeinen besprochenen Strukturen im Längs-
schnitt?
Der Kern wird ais gefärbter innenstreif rechts und iinks vom Spiinte
begrenzt sein. Die Jahresringe, die im Querschnitte ais konzentrische Ringe
erschienen sind, müssen im Längsschnitte
ais paraiiele Streifen in Erscheinung treten.
Vgi. Abb. 1 und 2 (Tafei XL). Die Mark-
strahien hinwiederum werden je nach der
Schnittführung verschieden in Erscheinung
treten.
Wenn das beistehende Schema den
Querschnitt eines Hoizes darsteiit, so ist
durch die beiden geraden Linien ange-
deutet, daß ein Längsschnitt durch den
Stamm in verschiedener Weise durch-
geführt werden kann: 1. der Schnitt geht
durch das Zentrum und entspricht daher
der Lage eines Durchmessers; in einem
soichen Faiie spricht man von einem
Radiaischnitt; 2. die Schnittiinie geht an dem Zentrum vorbei und steiit,
geometrisch gesprochen, eine Sehne vor; dann spricht man von einem
Tangentiaischnitt. im ersten Faiie entspricht die Schnittrichtung der Richtung
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