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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Cornelis Poelenburg und seine Nachahmer, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0149

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Galerie im Mauritshuis von 1914, S. 112f.) ln derselben Galerie sind in
neuerer Zeit auch ein Stilleben und zwei Bildnisse von Haensbergen auf-
gestellt worden. Das Stilleben ist signiert: »Joh. Haensbergh. Gorco. fee
1665«, mit Kürzungsstrich über dem zweiten o in Gorco(mensis). Diese
Signatur entspricht der des Bildes aus demselben Jahr in Schleißheim (weich
und sorgsam behandeltes Werk: Schlafende Alte bei Kerzenlicht). Von den
zwei Bildnissen im Haag, sie werden als die Porträte des Herrn und der
Frau Dirquens katalogisiert, trägt eines das Monogramm J. V. H. f und die
Jahreszahl 1690. (Die drei Bilder im Haag sind durch Bruckmann in
München photographiert.)
Um noch ein verkanntes Werk anzuführen, sei das Bildchen mit
Mariä Himmelfahrt aus der Sammlung Konsul Weber in Hamburg erwähnt,
das früher als Poelenburg gegolten hatte und seit meinem kritischen Besuch
der Sammlung Weber als Haensbergen anerkannt wird. (Vgl. Woermann
im Versteigerungskatalog Weber, S. 136 f.) — Lichtdruck in der Reihe
»Gemälde alter Meister der Sammlung Weber, Hamburg« (Lübeck, Nöhring).
ln der National Gallery zu London ist Nr. 955 (»A Ruin; Women
Bathing«) zweifellos von Haensbergen. Das c p ist schreiend falsch, und
die vielen habichtschnabelartigen Nasen verkünden den Haensbergen
ebenso wie die unharmonische Färbung der Blattpflanzen vorn.
ln der ersten Sammlung Friedrich Schütz in Wien befand sich ein
Nymphenbild von Haensbergen, das als Poelenburg galt, ln der Ver-
steigerung der ersten Sammlung Schütz 1892 als Nr. 762 und als Poelen-
burg. Links am Felsen im Vordergründe deutlich monogrammiert 1 V H in
lateinischen einfachen Majuskeln. Vorn die unharmonisch gefärbten blau-
grünen Blattpflanzen. Die Figuren in der Zeichnung und Modellierung
auffallend plump, besonders an den großen Gelenken der Hände und
Füße. Nasen wie Habichtschnäbel. Im Mittelgrund einige rostrote Bäume,
die ein wenig an Vertangen erinnerten. — Kam nach H.O.Miethkes freund-
licher Mitteilung an Strasilesco.
Ein kleines Breitbild mit Diana mit ihren Nymphen, die aus dem
Bade kommen, wurde von mir 1893 als Bestandteil der Wiener Sammlung
Kuranda notiert.
Überdies sah ich vor Jahren bei Eugen v. Miller zu Aichholz in Wien
eine Landschaft mit Nymphen, ein kleines Breitbild, das als Poelenburg
galt, aber die Merkmale des Haensbergen an sich hatte. Dieses Bildchen
hat seither den Besitzer gewechselt und ist mir aus dem Gesichtskreis ge-
kommen.
Auf dem Bildchen Nr. 240 im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M.
habe ich wiederholt das Monogramm des Poelenburg für falsch gehalten.
Wiederholt notierte ich den Haensbergen als Meister des Bildes, doch
möchte ich in diesem Fall um eine nochmalige Überprüfung bitten.
ln der Galerie zu Antwerpen notierte ich den sogenannten Poelen-
burg Nr. 746 (Landschaft mit Figuren) als Werk des Haensbergen unter
Hinweis auf die Nasenformen und die plumpe Gestaltung der Figuren.
Auch die dunkelgrünen Blattpflanzen im Vordergrund und die dürftigen
Formen der fernen blauen Hügel erinnerten mich an Haensbergen. Auch
bei Huybrechts in Antwerpen sah ich einen Haensbergen mit badenden
Nymphen fgalt als Poelenburg).
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